Näher an der Reali­sier­bar­keit

25.03.2022 | Rathaus | 0 Kommentare

In einer zweiten Sonder­schicht hat der Finanz­aus­schuss des Gemein­de­rats seinen Etat für 2022 weiter zurecht gebogen. Bürger­meister Markus Böck (CSU) zeigte sich mit dem Papier nun zufrieden, die Rats­frak­tionen wären bei Strei­chungen über­wie­gend noch weiter gegangen – waren sich aber nicht einig, wo noch gespart werden sollte.

Der jetzt vorlie­gende Entwurf sieht für heuer noch eine Kredit­auf­nahme von 7,4 Millionen Euro vor, für 2023 weitere 4,5 Millionen Euro. Zu den gravie­rendsten Posten, die aus dem Etat gestri­chen wurden, gehören die geplanten Lüfter für die beiden Schulen.

Hier waren die bishe­rigen Planungen teil­weise Maku­latur geworden, weil die Geräte nicht in der kalku­lierten Form verwendet werden konnten. Gegen den entschie­denen Wider­stand der SPD wurden die rund 500.000 Euro Eigen­mittel für das staat­lich geför­derte Projekt aus dem Entwurf getilgt, die Filter damit verschoben oder aufge­geben.

Auch drei Millionen Euro für den nächsten Schritt bei der Moder­ni­sie­rung der Grund­schule Park­sied­lung wurden gestri­chen. Damit hätte das dortige Neben­ge­bäude, das soge­nannte „rote“ Schul­haus, saniert werden sollen.

Und schließ­lich wurden alle neuen Feuer­wehr-Autos der nächsten Jahre aus dem Etat genommen. Hier soll erst wieder eine mittel­fris­tige Über­sicht erstellt werden. Rund eine Million Euro wurde so einge­spart.

In einer Kehrt­wende hat der Ausschuss nahezu alle neuen Perso­nal­stellen für das Rathaus, die vor wenigen Wochen erst neu geneh­migt worden waren, wieder mit einer Einstel­lungs­sperre belegt. Böck hatte zur Konso­li­die­rung schon drei Stellen ange­boten, die nicht besetzt werden sollten, das Gremium legte noch 3,5 weitere Plan­stellen auf Eis. Bei einer theo­re­ti­schen Voll­be­set­zung über ein Jahr wurden damit etwa 200.000 Euro einge­spart.

Weitere Spar­an­sätze fanden keine Mehr­heiten, wobei zuletzt strit­tige Ausgaben von denje­nigen Frak­tionen zur Strei­chung vorge­schlagen wurden, die bei der inhalt­li­chen Abstim­mung jeweils unter­legen waren; so wollten die FW die Mittel für das neue Kinder­haus strei­chen, SPD und Grüne die Ausgaben für die Umge­stal­tung des Park­platzes zwischen der Kirche St. Wilhelm und dem Bürger­platz.

Den umfas­sendsten Spar­an­trag hatte die ÖDP vorge­legt. Um „für ganz Ober­schleiß­heim und die nächsten Gene­ra­tionen die rich­tigen Weichen zu stellen“, wurde vorge­schlagen, alle frei­wil­ligen Leis­tungen schritt­weise auf Null zu fahren, so etwa die Zuschüsse an Vereine, die kosten­freie Bereit­stel­lung von Hallen und Räumen oder die Förde­rung zusätz­li­cher Stellen an Schulen und Kinder­ta­ges­stätten.

Nur so könne der Verwal­tungs­auf­wand konso­li­diert werden, um für beson­dere Ausgaben freie Mittel zu gene­rieren. Andern­falls würde sich „die Situa­tion Jahr um Jahr verschärfen“, warnte Sebas­tian Riedel­bauch, aller­dings ohne Reso­nanz auf seine Vorschläge.

Bürger­meister Böck setzt für die nähere Zukunft nach 2022 große Hoff­nung auf neue Haus­halts­struk­turen. Die neue Gemein­de­käm­merin war bei diesem Etat noch weit­ge­hend damit beschäf­tigt, alte Zöpfe zu entwirren. So wurden im Laufe des Bera­tungs­fort­schritts rund drei Millionen Euro an Resten früherer Etat-Jahre aufge­löst und aus den Ausgaben 2022/23 entfernt.

Auch das schon lange vorge­se­hene Förder­dar­lehen für den Wohnungsbau am Frau­en­feld war im ersten Entwurf noch unter die Neuver­schul­dung 2022 subsum­miert worden, obwohl es bereits in früheren Finanz­jahren verbucht und ledig­lich noch nicht abge­rufen worden war.

Nach fast 25 Jahren ohne Neuver­schul­dung hat Ober­schleiß­heim gerade noch 1,8 Millionen Euro Verbind­lich­keiten. Die kalku­lierten 7,4 Millionen neuen Kredite heuer werden dabei mit großer Wahr­schein­lich­keit nicht ausge­schöpft, da alle damit gegen­ge­rech­neten Maßnahmen realis­tisch nicht komplett in den verblei­benden neun Monaten umge­setzt werden können.

Die Prio­ri­tä­ten­liste, die der Bürger­meister im Lauf der Bera­tungen anvi­siert hatte, wurde bislang aller­dings noch nicht aufge­stellt. Am Dienstag soll der Etat im Gemein­derat verab­schiedet werden. 

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