Kein Makel für die Orts­mitte

22.01.2020 | Rathaus | 0 Kommentare

Die große Enttäu­schung im Gemein­derat und Gewer­be­ver­band über den Rückzug von “Rewe” aus der geplanten Orts­mitte und den Ersatz durch einen „Penny“-Discounter ist für den Einzel­han­dels­gut­achter der Gemeinde völlig unan­ge­bracht. Die Ansied­lung von „Penny“ sei „nicht als klare Abwer­tung zu sehen“, betonte Gutachter Ralf Popien im Gemein­derat.

Auch mit diesem Einkaufs­an­gebot ergebe sich „keine Verrin­ge­rung der Lebens­qua­lität für die umlie­gende Bevöl­ke­rung“. Der „Rewe“ mit Voll­sor­ti­ment und 1400 Quadrat­meter Verkaufs­fläche sollte am künf­tigen Markt­platz des neuen Orts­zen­trums der Magnet zur Bele­bung und für die Chancen von Geschäften im Laden­ge­bäude nebenan sein.

Mit 800 Quadrat­me­tern werde der jetzt statt­dessen geplante “Penny” immerhin deut­lich größer als der „Rewe“, der dort seit den 1960er Jahren die Nahver­sor­gung auf 600 Quadrat­me­tern bedient, erin­nerte Popien. „Penny“ biete „ein umfas­sendes Angebot ohne Sorti­ments­lü­cken“, sagte er.

Zudem ermög­liche die klei­nere Gebäu­de­größe mehr ober­ir­di­sche Stell­plätze, was den Läden gut tun werde. Entschei­dendes Puzzle­teil für die Bele­bung des Platzes werde nun, ob eine attrak­tive Bäckerei plus Tages­café ange­sie­delt werden könne.

Als fatal für die Orts­mitte bezeich­nete der Gutachter aller­dings die Erwei­te­rungs­pläne der beiden Einkaufs­märkte an der Sonnen­straße. „Aldi“ klagt gerade gegen die Ableh­nung einer Erwei­te­rung, „Lidl“ bereite nach Darstel­lung Popiens diese Erwei­te­rung eben­falls vor.

Er empfahl dem Gemein­derat, „das Risiko nicht einzu­gehen, dass ‚Penny‘ auf dieser Basis eine neue Renta­bi­li­täts­be­rech­nung macht“. Ein Vergrö­ße­rung der Märkte an der Sonnen­straße wäre „auf jeden Fall schäd­lich für ‚Penny‘“.

Am Stuten­anger sei nach dem Ausfall des Laden­zen­trums um den maroden „Rewe“-Markt der Laden von Jenny Heckenstaller „ein wich­tiges Rück­grat der Nahver­sor­gung“ geworden, so das Gurchaten. Gestartet als Schreib­wa­ren­ge­schäft, hat sich die findige Inha­berin längst auch mit einem Back­shop plus kleinem Tages­café ausge­stattet.

Proble­ma­tisch werde aller­dings die Über­gangs­zeit bis zur Eröff­nung des “Penny”. Aktuell sei “die Grund­ver­sor­gung in Ober­schleiß­heim gesi­chert”, bilan­ziert das Gutachten, “aber das gilt ab Februar nicht mehr.” Zum 31. Januar schließt der “Rewe” am Stuten­anger.

Im Gemein­derat wird bereits über­legt, eine Über­gangs­lö­sung anzu­bieten, etwa über einen “Bonus”-Markt wie im IAZ Unter­schleiß­heim. Popien empfahl den Räten, nicht darauf zu setzen, überall am Ort Einkaufs­mög­lich­keiten zu erhalten oder vorzu­sehen, was nur in mini­malem Maße planbar sei. Viel­mehr könne man intel­li­gente Systeme kreieren, die Leute zu den bestehenden Märkten zu bringen. Dies sei die lohnen­dere kommu­nal­po­li­ti­sche Aufgabe.

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