Lust­heim als Fahrradzone

07.04.2022 | Rathaus | 3 Kommentare

Um den über­bor­den­den Auto-Verkehr in Schach zu halten, soll Lust­heim viel­leicht als Fahr­rad­zone ausge­wie­sen werden. Der Verkehrs­aus­schuss des Gemein­de­ra­tes hat nun in Auftrag gege­ben, diesen Kniff für den über­las­te­ten Gemein­de­teil zu checken. Außer­dem soll flächen­de­ckend über­prüft werden, wo Halte­ver­bote ange­setzt werden könn­ten, um zumin­dest den Rettungs­kräf­ten Durch­fahrt zu verschaffen.

Zuletzt gab es gleich zwei Vorstöße im Gemein­de­rat, dem abzu­hel­fen. Ein Antrag, einen Fuß- und Radweg entlang des Schloss­ka­nals als zweite Zufahrt zu erschlie­ßen, wurde denk­bar knapp abgelehnt.

Vorge­stellt wurden im Verkehrs­aus­schuss nun andere Lösungs­an­sätze von der Spiel­straße bis zur Auswei­sung von Tempo 20 km/h. Weil paral­lel in der Sitzung das eini­ger­ma­ßen neue Instru­ment einer Fahr­rad­zone für andere Vier­tel in Ober­schleiß­heim einge­rich­tet wurde, gab der Ausschuss deren Anwen­dung auf Lust­heim in Auftrag. 

In Ober­schleiß­heim werden die bishe­ri­gen Fahr­rad­stra­ßen Effner- und Profes­sor-Otto-Hupp-Straße nun mit jewei­li­gem Umgriff zu Fahr­rad­zo­nen umgewidmet.

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3 Kommentare

  1. Leider — muss man so sagen — haben die Kommen­ta­to­ren Braun und Schmidt zu großen Teilen wohl recht. Ich habe es auch in der Vergan­gen­heit schon angemerkt1 bzw. bemän­gelt. Das Fahr­rad­kon­zept erscheint als ein großer (un)geplanter Flicken­tep­pich, der am eigent­li­chen Bedarf und einer sinn­vol­len und prag­ma­ti­schen Umset­zung meilen­weit vorbeiführt. 

    Beispiel Fahr­rad­straße Marga­re­the­n­an­ger: Baulich eher eine asphal­tierte Rumpel­piste, plane­risch keiner­lei Anbin­dung an andere Radwege und ein ampel­freier Schleich­weg für viele einhei­mi­sche wie auswär­tige Auto­fah­rer. Radfah­rer sind da eher in der Minder­heit, die Begeg­nung von Autos ist deut­lich wahrscheinlicher. 

    Beispiel Nord-Süd-Achse Feierabendstraße/Sonnenstraße: Wer von Norden nach Süden will, muss spätes­tens an der Kreu­zung beim Bahn­hof die Stra­ßen­seite wech­seln, um nicht gegen die StVO zu versto­ßen, und sich vor Fahrschule/Apotheke den brei­ten Gehsteig mit Fußgän­gern und abgestellten/ausparkenden Kfz teilen, während ggü. gähnende Leere herrscht. Im weite­ren Verlauf kommen dann frequen­tierte Gefah­ren­stel­len durch einmün­dende Seiten­wege. Später wird man dann wieder auf die ursprüng­li­che linke Seite zurückgeführt. 

    Beispiel Ost-West-Achse B471 im Ort: Der Radweg endet abrupt an der Sankt Marga­re­then­straße. Selbi­ges trau­ri­ges Bild auf der ande­ren Seite an der Jahn­straße. Keiner­lei Hinweis­schil­der, wie es weiter geht… Ein klarer Plan, ange­passt an Bedürf­nisse und Verkehrs­ziele, ist doch eher ange­bracht. Die Baustelle an der Brücke hält wohl viel Verkehr aus dem Ort. Dauer­haft kann man das sicher auch mit clever geplan­ten Radwe­gen etc. erreichen.

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  2. Herr Braun hat recht. In Ober­schleiß­heim glaubt man, mit dem Aufstel­len der grünen Radweg­wei­ser ein Fahr­rad­kon­zept gefun­den zu haben. 

    Am Bruck­mann­ring endet ein Geh- und Radweg am Park­platz des Thera­pie­zen­trums. Fußgän­ger und Radfah­rer werden abrupt mit rück­wärts rangie­ren­den Autos konfrontiert. 

    Wenn am Weg am Gäns­bach, der an der engs­ten Stelle wahr­schein­lich nicht mal 2 m breit ist, ein Radfah­rer durch eine Fußgän­ger­gruppe rast, denkt man schon an den Begriff „Kampf­rad­ler“.

    Bevor man sich an die Planung von Gewer­be­ge­biet und Umge­hungs­straße macht, soll­ten vorher endlich die Fuß- und Radwege auf einen brauch­ba­ren Stand gebracht werden.

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  3. Nun greift auch in Ober­schleiß­heim der “Fahr­rad­wahn­sinn” um sich, indem Fußgän­ger zum Frei­wild für Kampf­rad­ler erklärt werden. Schlimm genug, dass in ganz Ober­schleiß­heim die weni­gen, gerade einmal für Fußgän­ger ausrei­chend brei­ten Fußwege auch für Radfah­rer frei­ge­ge­ben wurden. Aber dies soll hier nicht weiter thema­ti­siert werden. Es geht nach­fol­gend um die Fahr­rad­zone in der Effnerstraße.

    In den Fahr­rad­zo­nen dürfen Fußgän­ger bekannt­lich nur im Gänse­marsch seit­lich am äußers­ten Fahr­bahn­rad gehen, wenn keine Fußwege vorhan­den sind. Wenn man eine Fahr­rad­zone einrich­tet, dann soll­ten zuerst an beiden (!) Fahr­bahn­rän­dern durch­gän­gig (!) Fußwege mit mindes­tens 1,5 Meter Breite herge­stellt werden. Das, was derzeit in der Fahr­rad­zone in der Effner­straße an durch­gän­gi­gen Fußwe­gen vorhan­den ist, taugt nicht einmal für einen schlech­ten Witz. Ein paar Meter auf der West­seite, ein paar Meter auf der Ostseite, dazwi­schen dann wieder Teil­stü­cke ganz ohne Fußweg. 

    Und wenn man es ganz rich­tig macht, dann ist die Fahr­rad­zone auch ausschließ­lich nur für Fahr­rä­der zuge­las­sen und Autos müssen ausnahms­los drau­ßen blei­ben. Blöd nur, wenn die Zufahrt zum Park­platz der Schloss­gast­stätte, dem südli­chen Schloss­park­platz und dem Sonder­park­platz bei Veran­stal­tun­gen im Schloss­um­feld genau durch eine Fahr­rad­zone führt. “Anlie­ger frei” bedeu­tet hier, jeder, der zum Park­platz will, darf da durch­fah­ren, selbst dann, wenn die Park­plätze längst voll sind. In diesem Fall muss dann gewen­det und wieder zurück gefah­ren werden. Der Sonder­park­platz bei Groß­ver­an­stal­tun­gen im ehema­li­gen Kaser­nen­be­reich darf nach Auswei­sung als Fahr­rad­zone eigent­lich nicht mehr genutzt bzw. erst gar nicht mehr geneh­migt werden. 

    Welche Konflikt­si­tua­tio­nen bei Veran­stal­tun­gen durch die Auss­wei­sung als Fahr­rad­zone verur­sacht werden, wurde nicht bedacht. Anschei­nend hat noch nie ein Gemein­de­rat eine Veran­stal­tung im Schloss­um­feld besucht und beob­ach­tet, welche Konflikt­si­tua­tio­nen es bei Veran­stal­tun­gen bereits vor Einrich­tung der Fahr­rad­straße im Bereich der Effner­straße gab. 

    Aber Fahr­rad­fah­ren ist ja ein Mode­trend und alle Besu­cher kommen ja zukünf­tig ausschließ­lich mit dem Fahr­rad, so zumin­dest wohl der Glaube. In der Reali­tät wird dann wieder ganz Ober­schleiß­heim zuge­parkt sein. (Klima­schutz­ge­recht natür­lich mit E‑Autos.) Aber das inter­es­siert hier nicht weiter, Haupt­sa­che, es wurde eine Fahr­rad­zone eingerichtet.

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