Gewer­be­park statt Moos und Heide

25.07.2019 | Rathaus | 1 Kommentar

Nord­west­lich von Mitten­heim, an der Gemein­de­grenze zu Unter­schleiß­heim, könnte wohl ein neues Gewer­be­ge­biet entste­hen. Der Gemein­de­rat hat es jeden­falls abge­lehnt, sich mit der Entwick­lung eines mögli­chen Moos-Heide-Parks als land­schaft­li­chem Puffer zwischen Ober- und Unter­schleiß­heim an der Stelle auseinanderzusetzen.

Statt­des­sen wurde betont, zuerst eigene Absich­ten mit der Fläche zu verfol­gen, was wohl heißt, dass hinter verschlos­se­nen Türen auch nach der Absage einer mögli­chen BMW-Ansied­lung weiter eine Gewer­be­an­sied­lung geplant wird.

Nach dem Ende der BMW-Verhand­lun­gen hatte Unter­schleiß­heim zunächst die Pläne nach­träg­lich veröf­fent­li­chen wollen und eine Mach­bar­keits­stu­die für den Moos-Heide-Park beauf­tragt. Beidem hat sich Ober­schleiß­heim verwei­gert.

Bürger­meis­ter Chris­tian Kuch­l­bauer (FW) hatte dem Gemein­de­rat vorge­schla­gen, sich an der Diskus­sion der Studie zwar betei­li­gen zu wollen, nicht aber an den Kosten. SPD und CSU sahen das Projekt hinge­gen grund­sätz­lich nicht an der Reihe.

Hier dem Nach­barn eine Bereit­schaft zum Dialog zu signa­li­sie­ren, sei „verlo­gen“, sagte Sebas­tian Riedel­bauch (SPD), solange intern noch gar ausdis­ku­tiert sei, „was wir mit den Flächen vorha­ben“. Peter Lebmair (CSU) nannte es „abso­lut unfair, Unter­schleiß­heim in die Kosten für eine Studie rein­lau­fen zu lassen“, wenn man even­tu­ell ganz andere Pläne verfolge.

Gisela Kranz (CSU) signa­li­sierte grund­sätz­li­che Beden­ken. Die Park-Pläne seien „wie Phönix aus der Asche gestie­gen, wobei man nicht weiß, was die Asche war“, spielte sie auf die Konkur­renz des Projekts zu den BMW-Plänen an. Ober­schleiß­heim enga­giere sich aber bereits für ein Heide­flä­chen- und ein Moos-Projekt in den jewei­li­gen Verei­nen, „warum noch mal so was?“

Ange­lika Kühle­wein (CSU) nannte den ange­streb­ten Land­schafts­er­halt „das Problem von Unter­schleiß­heim“. Dort habe man, etwa mit Busi­ness Park und „Kory­feum“ an der Stelle „bis an die Orts­grenze gebaut und das Trenn­grün will man jetzt uns auf’s Auge drücken“. Ober­schleiß­heim habe dies aber nicht so nötig, „wir haben genug Moos und Heide um uns“.

Die Betei­li­gung an der Studie verfoch­ten einzig die Grünen. „Ich würde uns ungern eine Planung, die Unter­schleiß­heim bezahlt, aufdrü­cken lassen“, sagte Helga Keller-Zenth. Sie forderte, das Projekt vom BN mal ausführ­lich vorstel­len zu lassen.

Die Beden­ken aus der CSU gegen mögli­che ökolo­gi­sche Einschrän­kun­gen wies Gaby Hohen­ber­ger (Grüne) zurück. Im Gegen­teil soll­ten mit dem Park „Erho­lungs­flä­chen entste­hen“, versi­cherte sie, „da wird nichts mit Moos zugedeckt“.

Alle ande­ren Planungs­ab­sich­ten, wie etwa auch die Umge­hungs­straße, könn­ten ja in die Entwick­lungs­dis­kus­sion einflie­ßen, sagte Hohen­ber­ger. Ingrid Lind­büchl (Grüne) nannte die Verwei­ge­rung einer Ausein­an­der­set­zung vor zahl­rei­chen BN-Mitglie­dern im Saal „ein biss­chen peinlich“.

Florian Spirkl (SPD) atta­ckierte dabei FW und Bürger­meis­ter. Während sich alle ande­ren Grup­pie­run­gen offen posi­tio­niert hätten, hiel­ten sich die FW vor dem Publi­kum zurück, das sei „abso­lut dane­ben“. Kuch­l­bauer verwies auf seinen Beschluss­vor­schlag, bei der Planung mitzu­wir­ken, aber nichts zu bezah­len. Den SPD-Einwand, momen­tan sei dies nicht entschei­dungs­reif, hatte er zuvor aber auch „grund­sätz­lich rich­tig“ bezeichnet.

SPD, FW, FDP und Teile der CSU beschlos­sen dann mit 18:6 Stim­men eine Abset­zung des Themas, dage­gen stimm­ten die Grünen, Bürger­meis­ter Kuch­l­bauer und Lebmair.

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1 Kommentar

  1. Die Ober­schleiß­hei­mer Gemein­de­rats­mehr­heit kann oder will offen­bar eini­ges nicht verstehen:
    Zum Beispiel …
    … dass es bei der Sitzung um keine endgül­tige Entschei­dung pro oder kontra Park ging, sondern nur um die Teil­nahme an einem Dialog­ver­fah­ren – als Vorbe­rei­tung einer mögli­chen Planung.
    … dass der Moos-Haide-Park eigent­lich nur die land­wirt­schaft­li­chen Flächen erhal­ten und mode­rat für die Erho­lung erschlie­ßen soll.
    … dass auch die künf­ti­gen Neubür­ger (etwa von Mitten­heim) Erho­lungs­mög­lich­kei­ten und Zugang zur freien Land­schaft brauchen.
    … dass der Ober­schleiß­hei­mer Anteil am Moos-Haide-Park nur bei etwa 40 Prozent liegen würde – und ohne­hin weit­ge­hend im Trenn­grün liegt, das laut Regio­nal­plan frei von Bebau­ung blei­ben muss.
    … dass der Moos-Haide-Park auch kommen wird, wenn Ober­schleiß­heim seine Gewer­be­an­sied­lung reali­siert. Abstim­mungs­be­darf gäbe es auch dann – und erst recht.

    Land­schaft wie billi­gen Rohstoff zu behan­den, ist in der Kommu­nal­po­li­tik schon immer so üblich wie frag­wür­dig und führt zu dem allseits beklag­ten Flächen­fraß. Ange­sichts von Klima­wan­del und Arten­ster­ben müssen sich Ober- und Unter­schleiß­heim endlich von alten Konkur­renz­re­fle­xen befreien und sich für eine gemein­same und – nicht nur finan­zi­ell – nach­hal­tige Entwick­lung zusammenraufen.

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