54 Prozent für die Straßenunterführung

26.05.2019 | Rathaus | 1 Kommentar

Ober­schleiß­heim will eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung der Bundes­straße B471 unter die Bahn. Im zwei­ten Anlauf war das Bürger­be­geh­ren dafür erfolg­reich. 2755 Wähler oder 54,1 Prozent stimm­ten beim Bürger­ent­scheid am Sonn­tag dafür, dass die Gemeinde nun die Verhand­lun­gen für diese Entzer­rung des höhen­glei­chen Bahn­über­gangs in der Dach­auer Straße aufnimmt. Mit “Nein” votier­ten 2333 Stimm­be­rech­tigte bei einer Wahl­be­tei­li­gung von über 60 Prozent.

„Es war wich­tig, dass die Schleiß­hei­mer wieder wählen konn­ten“, freute sich Gerlinde Kufer, die Spre­che­rin der Initia­to­ren des Bürger­be­geh­rens. Vor zehn Jahren war ein gleich­lau­ten­des Bürger­be­geh­ren noch geschei­tert. „Der Sinn war, dass wir dem Ort jetzt eine Stimme gege­ben haben“, sagte Kufer, mit dem Ergeb­nis sei sie daher „sehr zufrieden“.

Bürger­meis­ter Chris­tian Kuch­l­bauer (FW) zeigte sich eben­falls zufrie­den. Ein Ergeb­nis mit mindes­tens zehn Prozent­punk­ten Diffe­renz wäre ihm im Sinne einer glas­kla­ren Aussage lieber gewe­sen, sagte er, aber 54 Prozent Zustim­mung sei „durch­aus in Ordnung“.

Das Votum verpflich­tet zunächst nieman­den zum Bau der Unter­füh­rung. Die Gemeinde hat für die betrof­fene Bundes­straße keiner­lei Zustän­dig­keit, weshalb das Begeh­ren nur einen Verhand­lungs­auf­trag ertei­len konnte. Ob das Staat­li­che Bauamt die Unter­füh­rung bauen will, wie die Pläne ausse­hen, welche Kosten anfal­len und wer die trägt, all das muss jetzt erst ermit­telt und verhan­delt werden.

Kuch­l­bauer sagte, er werde nun unver­züg­lich mit dem Staat­li­chen Bauamt Kontakt aufneh­men „und sagen, dass sich die Beschluss­lage geän­dert hat: Ober­schleiß­heim wünscht jetzt eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung“. Gerlinde Kufer kündigte schon an, dass die Initia­to­ren des Begeh­rens, mit ihr noch Claus Müller und Kurt Weber, nun „ein Auge darauf haben, dass es auch umge­setzt wird“.

In Unter­schleiß­heim seien zwischen Planungs­be­ginn und Einwei­hung der Unter­füh­rung drei Jahre vergan­gen, sagte sie, mit einem Aufschlag wegen der kompli­zier­te­ren Situa­tion in Ober­schleiß­heim sei dies eine Bezugsgröße.

Obwohl das erste Resul­tat am Sonn­tag Abend bereits um 19.25 Uhr im Rathaus einging, dauerte es dann doch bis 21.30 Uhr, bis alle 16 Stimm­lo­kale ausge­wer­tet waren. Die Gemeinde hatte es nicht für nötig erach­tet, die Auszäh­lung oder auch nur das endgül­tige Ergeb­nis online zur Verfü­gung zu stellen.

(hierzu einige Gedan­ken)

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  1. Bürger­meis­ter Kuch­l­bauer: Heute dies, morgen das und übermorgen?

    Die Bürger­initia­tive hat den Menschen in Ober­schleiß­heim eine schnelle Lösung in Sachen Stau an der Bahn­schranke verspro­chen. Eine knappe Mehr­heit unse­rer Bürge­rin­nen und Bürger hat sich davon über­zeu­gen lassen, dass dies möglich ist. Demo­kra­ti­sche Entschei­dun­gen sind zu respektieren.

    Jetzt werden die Initia­to­ren aber erst­mals konkret und siehe da, es erge­ben sich unmit­tel­bar die ersten Wider­sprü­che. Bürger­meis­ter Kuch­l­bauer macht auf einmal komplett andere Anga­ben zu den Reali­sie­rungs­mög­lich­kei­ten einer Stra­ßen­un­ter­füh­rung als seine Partei­freunde von den Freien Wählern, die das Bürger­be­geh­ren bean­tragt haben.

    Rück­blick: Als der Prozess rund um die Stra­ßen­un­ter­füh­rung ins Rollen kam, behaup­tete Kuch­l­bauer im Gemein­de­rat, er wolle „sich da raus­hal­ten“. Ein Bürger­meis­ter ohne Meinung zu einem so wich­ti­gen Thema? Nach­dem er im Jahr 2009 selbst ein Bürger­be­geh­ren für eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung initi­iert hatte, war das schlicht unglaub­wür­dig und entsprach auch nicht seinem weite­ren Verhalten.

    Jedem im Ort war klar, dass er Mitglie­der seiner Freien Wählern vorge­schickt hatte, um die Forde­rung nach der Stra­ßen­un­ter­füh­rung zu stel­len. Erst kurz vor dem Bürger­ent­scheid traute er sich aus der Deckung und verfasste seinen Face­book-Post, in dem er sich öffent­lich als Befür­wor­ter des Bürger­be­geh­rens zu erken­nen gab.

    Belege für die von ihm darin getä­tig­ten frag­wür­di­gen Aussa­gen gibt es bis heute nicht. Während also von der Bürger­initia­tive unse­rer Bevöl­ke­rung das in Kürze bevor­ste­hende Ende der Bahn­schranke in Aussicht gestellt wurde, stimmte Kuch­l­bauer auf dieses Lied mit ein.

    Status quo: Kaum ist die Abstim­mung vorbei, wird das offen­bart, was denje­ni­gen, die sich inten­siv mit dem Thema befasst haben, ohne­hin klar war. Eine schnelle Lösung wird es nicht geben. Den Bürge­rin­nen und Bürgern verspricht Frau Kufer, Vertre­te­rin der Bürger­initia­tive, unmit­tel­bar nach Ende der Abstim­mung eine Umset­zungs­dauer für das neue Bauwerk im Rahmen von drei bis fünf Jahren, so ihre Aussa­gen bei SZ und Schleiß­hei­mer Zeitung online.

    Inzwi­schen hat Bürger­meis­ter Kuch­l­bauer erneut seine Meinung geän­dert und bremst plötz­lich die Erwar­tun­gen. Dem Münch­ner Merkur online war am 29.05.2019 zu entneh­men: „Auf über­mä­ßig schnelle Ergeb­nisse sollte man in Ober­schleiß­heim aber nicht hoffen. Behör­den­müh­len mahlen lang­sam. Zehn Jahre dürf­ten laut Kuch­l­bauer noch verstrei­chen, bevor sich in Sachen Unter­füh­rung so rich­tig was tut.“ Das hat er sicher­lich schon vor dem Bürger­be­geh­ren gewusst, weil die einzig mögli­che Trasse mit Wohn­ge­bäu­den bebaut ist und ein lang­fris­ti­ger Pacht­ver­trag für das Grund­stück besteht.

    Ausblick: Zehn Jahre also mindes­tens, immer­hin die doppelte Zeit, die Frau Kufer veran­schlagt. Auf Basis welcher Daten kommen denn die so extrem von Bürger­meis­ter Kuch­l­bau­ers abwei­chen­den Annah­men von Frau Kufer über­haupt zustande?

    Es ist schon bemer­kens­wert, wenn sich der Bürger­meis­ter und seine Partei­freunde auf diese Weise wider­spre­chen. Die Hoff­nun­gen in Kuch­l­bauer sind dennoch unge­bremst. Die Verfech­ter der Unter­füh­rung schrei­ben aktu­ell auf ihrer Home­page: „Unser Bürger­meis­ter, Chris­tian Kuch­l­bauer, wird die notwen­di­gen Maßnah­men einlei­ten, um den Bürger­wil­len umzusetzen.“

    Span­nend wird sein, wie lange er dafür wirk­lich braucht. Er sollte sich beei­len, gewählt ist er bis 2020.

    Maxi­mi­lian Weiß, Orts­vor­sit­zen­der SPD

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