Ein lang ersehnter Wunsch des Kranken- und Altenpflegevereins e.V. geht in Erfüllung
Über 36 Jahre lang (1986 bis 2021) stand Georg Kalmer dem Kranken- und Altenpflegeverein e.V. in Oberschleißheim mit beispielhafter Ausdauer und Hartnäckigkeit vor. Auch wenn er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen musste, so hat er dennoch sein Ziel nicht aus den Augen verloren: Die Einrichtung einer Demenz-WG in Oberschleißheim. Zu oft hatte er im Rahmen seiner Vereinstätigkeit erleben müssen, wie den Angehörigen von Demenzpatienten die Kräfte ausgingen, wenn sie beispielsweise ihre Ehepartner*innen zu Hause pflegen mussten und über Jahre hinweg für sich selbst keine freie Minute mehr hatten. In einer Demenz-WG aber ist beides möglich: Der tägliche Kontakt und das liebevolle Umsorgen der erkrankten Angehörigen und die aktive Teilhabe am Tagesablauf und dessen Ausgestaltung, sowie das sorgenfreie Loslassen des geliebten Menschen in gute, pflegerische Obhut in einer ambulanten Wohngemeinschaft.
Das Konzept zu einer Demenz-Wohngemeinschaft hatte er zusammen mit dem Vereinsvorstand unter Einbezug der gesetzlichen Bestimmungen erarbeitet und wurde damit beim Bauvorhabensträger in Mittenheim, dem Katholischen Männerfürsorgeverein e.V. vorstellig. Es sei ihm eine Verpflichtung gewesen, dies noch während seiner Amtszeit zu tun, sagt Kalmer, denn im November 2019 wurde die Gemeinde Oberschleißheim auf sein Betreiben hin als “Demenzfreundliche Gemeinde” ausgezeichnet.
Sehr zu seiner Freude hat der Termin mit dem Vorstand des Katholischen Männerfürsorgevereins e.V. gefruchtet und so wird nun beim Bau des Musterquartiers, dem Quartier Nr. 3, die Demenz- WG tatsächlich integriert.
Die 1. Vorsitzende des KAP, Gönke Klar, die Amt und Aufgaben von Georg Kalmer übernommen hatte, informierte am Montagnachmittag bei einem Pressetermin zusammen mit ihrem Stellvertreter Peter Benthues über die konkrete Umsetzung des lang ersehnten Projekts.

Auf insgesamt 390 qm entstehen erdgeschossig 10 Wohneinheiten mit eigenem Bad, dazu ein großer Gemeinschaftsbereich mit Küche, Ess-und Wohnbereich und ein abgeschlossener Garten.
Jeder Mieter verfügt über ein ca. 20 qm großes Einzelzimmer als privaten Rückzugsbereich.
Ziel und Konzept der ambulant betreuten Demenz-WG ist es, Menschen mit Demenz ein möglichst selbstbestimmtes, sicheres und würdevolles Leben zu ermöglichen. In vertrauter Umgebung sorgt ein kleines, beständiges Betreuungsteam mit 24/7 Präsenz für Stabilität, Nähe und familiäre Athmosphäre. Den Stärken und Vorlieben der Bewohnerinnen und Bewohner soll im Alltag Rechnung getragen werden, so können sie beispielsweise beim Kochen, Wäsche machen oder Putzen mit eingebunden werden.
Zur vollständigen Selbstverwaltung der WG sei es sinnvoll einen gemeinnützigen Verein zu gründen. Diesem soll dann ein 10-köpfiges “Gremium der Selbstbestimmung” angehören das Entscheidungen über die Einstellung eines Pflegedienstes, oder beispielsweise einer Köchin oder die Neuvermietung eines Wohnbereichs trifft.
Der Kranken- und Altenpflegeverein e.V. fungiert in der Anfangsphase helfend und beratend. “Wir ziehen alle an einem Strang”, sagt die 1. Vorsitzende Gönke Klar, “wir helfen bei der Suche der Pflegedienste, die inhaltlich an der Sache interessiert sind und nicht nur Dollarzeichen in den Augen haben.”
Eigentümer und Vermieter der Wohnungsgemeinschaftsräumlichkeiten bleibt der Katholische Männerfürsorgeverein e.V. Die Fertigstellung ist für Sommer 2026 geplant.
Für die Demenz-WG können sich (oder deren Angehörige) an Demenz erkrankte Personen mit medizinischer Pflegegradeinstufung 2 bis 5 bewerben.
Um das Projekt einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, findet am Donnerstag, dem 25. September 2025 eine umfassende Info-Veranstaltung des Kranken- und Altenpflegevereins von 17.00 bis 19.00 Uhr im Pfarrsaal Maria Patrona Bavariae, Haselsbegerstraße 9 statt.
Dort wird es Informationen zum geplanten Ablauf in der Startphase und den Möglichkeiten der Beteiligung geben.
Nähere Infos gibt es ab sofort bei der 1. Vorsitzenden Gönke Klar unter Tel. 089 315 94 444 oder per Mail unter klar@kapverein.de
Ingrid Lindbüchl
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Vorbildliches Demenzprojekt
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