Stär­ke­rer Fokus auf die Demenz

29.10.2018 | Vereine | 0 Kommentare

Ein profes­sio­nel­ler Ansprech­part­ner zu Fragen von Demenz und die Einrich­tung einer ambu­lan­ten Betreu­ungs­mög­lich­keit sind auf dem Weg zur „Demenz­freund­li­chen Kommune“ die zentra­len Meilen­steine. Vor dem Gemein­de­rat warb Georg Kalmer, der Vorsit­zende des Kran­ken- und Alten­pfle­ge­ver­eins, der das Modell­pro­jekt für die Gemeinde durch­führt, für großes Enga­ge­ment auf diesem Feld. Demenz­be­treu­ung sei “ein wich­ti­ges Anlie­gen, eine Heraus­for­de­rung, vor der wir stehen“, mahnte Kalmer, „an Aufga­ben und Arbeit fehlt es nicht“.
Mit einer Bürger­be­fra­gung hatte der Verein die Wünsche und Erwar­tun­gen in Ober­schleiß­heim zur Demenz­für­sorge abge­fragt und paral­lel dazu bei Ärzten, Pfleg­diens­ten und Sozi­al­or­ga­ni­sa­tio­nen reale Einschät­zun­gen erho­ben. Die Fall­zah­len lägen anhand dieser Werte um das Drei­fa­che über den Progno­sen, berich­tete Kalmer und nannte dies „bedrü­ckend“.
Demnach sei in Ober­schleiß­heim mit rund 500 Menschen mit demen­ti­el­len Erkran­kun­gen zu rech­nen, das wären über vier Prozent der Bevöl­ke­rung, für den Land­kreis München war eine Marke von 1,7 Prozent prognos­ti­ziert worden. In Ober­schleiß­heim, einem tenden­zi­ell über­al­ter­ten Ort, wären 20 Prozent der über 65jährigen von Demenz betrof­fen, hier liegt der Landes­schnitt bei zehn Prozent.
Der Kran­ken- und Alten­pfle­ge­ver­ein hat mit Annita Sterr Anfang des Jahres bereits eine Fach­kraft für Fragen zu Betreu­ung, Pflege und Pfle­ge­ver­si­che­rung bei Demenz­pa­ti­en­ten einge­stellt. “Ihre Tätig­keit ist für viele alte Menschen ein Segen“, schwärmte Kalmer. Die Mittel dafür hatte das Rathaus bislang nur für 2018 bewil­ligt, die Fest­an­stel­lung müsse aber auf Dauer sicher­ge­stellt werden. „Die bishe­rige inten­sive Inan­spruch­nahme von Frau Sterr lässt dies gebo­ten erschei­nen“, sagte Kalmer.
86 Prozent der Teil­neh­mer an der Umfrage haben sich für die Einrich­tung einer ambu­lant betreu­ten Wohn­ge­mein­schaft für Menschen mit Demenz ausge­spro­chen. Ein entspre­chen­der Antrag des Vereins inclu­sive einer Konzep­tion liegen seit Mona­ten im Rathaus. „Es wäre ein über­zeu­gen­des Signal an alle Betrof­fe­nen, wenn eine Entschei­dung bald käme“, mahnte Kalmer. Der Verein hatte bei den anste­hen­den Neubau­ge­bie­ten an Schä­fer­an­ger und Kreuza­cker um Berück­sich­ti­gung gebe­ten und dann ganz konkret in dem anste­hen­den gemein­de­ei­ge­nen Neubau­pro­jekt am Frau­en­feld.
Neben diesen beiden Schlüs­sel­ein­rich­tun­gen müsse auch perma­nent die Aufklä­rungs- und Infor­ma­ti­ons­ar­beit über die Krank­heit voran­ge­trie­ben werden, hatte der Arbeits­aus­schuss des Vereins als Auswer­tung der Umfrage ermit­telt, und die Sensi­bi­li­sie­rung der Bevöl­ke­rung im Umgang mit erkrank­ten Menschen erhöht werden. Länger­fris­tige Aufgabe sei es, die Infra­struk­tur des Ortes nach den Erfor­der­nis­sen einer Demenz­freund­li­chen Kommune auszu­bauen. Hier seien Arzt­pra­xen oder Läden des tägli­chen Bedarfs ebenso gefor­dert wie etwa auch die Kirchen mit einer beson­de­ren seel­sorg­li­chen Betreu­ung für Kranke und Ange­hö­rige. Das Demenz­pro­jekt müsse hier „ermu­ti­gende Anreize“ setzen.
Die Ergeb­nisse der Umfrage und die Hand­lungs­ab­lei­tun­gen durch den Arbeits­aus­schuss hat der Verein in einer Broschüre aufge­legt. Vorge­stellt und disku­tiert werden sie bei einem Podi­ums­ge­spräch am Frei­tag, 16. Novem­ber, um 18 Uhr im Pfarr­heim Maria Patrona Bavariae.

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