Radl­kon­zept mit Leben füllen

27.07.2020 | Rathaus | 0 Kommentare

Das acht Jahre alte Fahr­rad­kon­zept der Gemeinde wurde fort­ge­schrieben und bereits mit ersten Maßnahmen und Beschlüssen in die Umset­zung gestartet. Das 2012 erstellte Papier war seither in Rathaus­schub­laden verstaubt. Casimir Katz, Fahr­rad­be­auf­tragter seit Jahren und Neu-Gemein­de­rats seit Mai, hat nun die Über­ar­bei­tung initi­iert.

„Eine ökolo­gisch verträg­liche Nahmo­bi­lität fördert die Lebens­qua­lität in unserer Gemeinde, schafft Begeg­nung, sie ist flächen- und ressour­cen­scho­nend, kosten­günstig und klima­freund­lich“: So stand es schon als Leit­ge­danke im ersten Konzept vor acht Jahren.

Mitt­ler­weile hat sich neben diversen Verän­de­rungen im Detail vor allem der grund­sätz­liche Druck erhöht, viel zu wenig Raum für die diversen Inter­essen und Bedürf­nisse zur Verfü­gung zu haben. Expli­zites Ziel der Fort­schrei­bung war es daher, „den Radver­kehrs­an­teil im Modal Split spürbar zu erhöhen“, wie es im Begleit­text heißt, also auf eine Verkehrs­füh­rung zu setzen, in der mehrere Mobi­li­täts­formen koexis­tieren.

Dazu hat der Gemein­derat gleich mal fünf neue Fahr­rad­straßen gewidmet. Bis jetzt war der Marga­re­the­n­anger der Probe­lauf für diesen Stra­ßen­cha­rakter gewesen, bei dem Fahr­rad­fahrer auf der Fahr­bahn den glei­chen Rang wie der Kfz-Verkehr genießen.

Dort habe sich der Versuch „bewährt“, urteilte die Gemein­de­ver­wal­tung. Neue Fahr­rad­straßen werden nun die komplette Jahn­straße, die südliche Effner-Straße ab der Einmün­dung der Bahn­hof­straße, die west­liche Professor-Otto-Hupp-Straße ab der Einmün­dung des Fohlen­gar­tens, die östliche Ring­füh­rung der Feier­abend­straße und die Rotdorn­straße, sobald der Weg entlang des Bergl­walds reali­siert ist.

Die südliche Mitten­heimer Straße zwischen der Brücke und der Dach­hauer Straße soll inklu­sive der Brücke als Tempo-30-Zone dekla­riert werden, um das Radfahren auf der Straße zu ermög­li­chen. Dass sich Radler und Fußgänger die Gehwege teilen müssen, habe sich als untaug­lich erwiesen.

Für mögliche Verbes­se­rungen des Fahr­rad­ver­kehrs entlang der Haupt­ver­kehrs­adern durch den Ort, Bundes­straße B471 und Staats­straße 2342, hat der Gemein­derat eine Grund­la­gen­un­ter­su­chung in Auftrag gegeben, wie dort die Engstellen an Brücken oder Kreu­zungen bewäl­tigt werden könnten. Für die maxi­male Hürde, die Bahn­trasse als Sperre der B471, will das Rathaus eine Radweg­un­ter­füh­rung bean­tragen.

Heftig umstritten im Gemein­derat war der Wunsch im Konzept, Radweg­stücke in der freien Flur in Rich­tung München zu befes­tigen, um sie besser befahrbar und für den Winter­dienst taug­lich zu machen.

Das Radfahren habe primär ökolo­gi­schen Anspruch, „und dann planieren wir unsere Forst­wege zu?“, wunderte sich Stefan Vohburger (FW). Er erin­nerte, dass Alt-Bürger­meister Kuch­l­bauer (FW) den Winter­dienst auch auf den unbe­fes­tigten Wegen einge­setzt habe und das habe funk­tio­niert.

Helga Keller-Zenth (Grüne) bedau­erte, dass jede Boden­ver­sie­ge­lung schade sei, aber „ange­sichts der riesigen Straßen, die wir planen“, wie gerade die Erwei­te­rung der Auto­bahn plus paral­lele Umge­hungs­straße, sei über „so ein kleines Stückerl“ Aufre­gung unan­ge­bracht.

Katz sagte, eine „echte Ergän­zung“ des Ange­bots funk­tio­niere „nur mit wirk­lich guten Wegen“. Mit 16:7 Stimmen quer­beet durch alle Frak­tionen entschied der Gemein­derat, die soge­nannte König­straße zwischen Jäger­straße und dem Frau­en­holz zu befes­tigen sowie die Fort­set­zung der Münchner Allee in Rich­tung Bundes­straße B13. Nach Unter­schleiß­heim soll ein neuer Schulweg in der Verlän­ge­rung der Rotdorn­straße entlang des Bergl­walds ange­legt und eben­falls befes­tigt werden.

Das fort­ge­schrie­bene Fahr­rad­kon­zept wurde von CSU, SPD, Grünen, FDP und drei FW-Räten mit 21:2 Stimmen gegen zwei FW-Stimmen verab­schiedet. In seiner Geschäfts­ord­nung, die demnächst erstellt wird, will sich der Gemein­derat Regeln geben, wie das Konzept behan­delt und geän­dert werden soll.

Im Herbst 2020 gibt es eine erneute Prüfung zur Zerti­fi­zie­rung als „fahr­rad­freund­liche Kommune“, wo man im ersten Anlauf wegen Untä­tig­keit durch­ge­fallen war.

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