Ein Plan für den Verkehr

23.09.2020 | Rathaus | 0 Kommentare

Für den Umgang mit den viel­fäl­tigen Problemen und Anfor­de­rungen durch den Verkehr hat die Gemeinde als Richt­schnur nun einen Verkehrs­ent­wick­lungs­plan. Ein knapp 250seitiger Bericht bietet eine Verkehrs­er­he­bung mit Problem­ana­lyse ebenso wie als Entwick­lungs­an­sätze bis 2035 zehn über­ge­ord­nete Leit­ziele und Dutzende von konkreten Maßnahmen zu unter­schied­lichsten Aspekten.

Der Verkehrs­ent­wick­lungs­plan war in mehreren Bürger­work­shops vorbe­reitet worden. Bürger­meister Markus Böck würdigte die Erar­bei­tung und die Bürger­be­tei­li­gung dabei als „sehr konstruktiv“. Der Gemein­derat hat das Papier nun einstimmig verab­schiedet.

Für die zentralen Verkehrs­pro­bleme mit Auto­bahnen, Staats- und die Bundes­straße gibt der Verkehrs­ent­wick­lungs­plan fach­liche Exper­tisen. Wo Ober­schleiß­heim selbst tätig werden kann, stecken zehn Leit­ziele den Rahmen ab, inner­halb dessen sich konkrete Projekte bewegen sollten.

Ein zentrales State­ment dabei bedeutet ein Umsteuern gegen­über dem jahr­zehn­te­langen Dogma von der auto­ge­rechten Stadt: Bei der nötigen Auftei­lung des knappen öffent­li­chen Raumes auf die unter­schied­li­chen Verkehrs­an­ge­bote sollen künftig „die Alter­na­tiven zum Auto Vorrang haben“ sollen.

Für Fußgänger und Radfahrer sollen Hürden und Barrieren besei­tigt werden, die sich durch die Opti­mie­rung für den Kfz-Verkehr aufgetan haben. Dazu sollen ihre jewei­ligen Wege­netzte ausge­baut und komfor­ta­bler werden.

„Intensiv fördern“ soll die Gemeinde laut ihren Leit­zielen „neue Formen der Mobi­lität, die ein Teilen statt Besitzen von Verkehrs­mit­teln zum Ziel haben“. Ein zentrales Ziel ist auch die Vernet­zung der unter­schied­li­chen Mobi­li­täts­an­ge­bote. „An Umstei­ge­punkten bestehen kurze Warte­zeiten“, heißt es als Ziel­set­zung, „verschie­dene Verkehrs­an­ge­bote sind räum­lich und zeit­lich aufein­ander abge­stimmt, inter­mo­dale Wege­ketten sind attraktiv.“

In der weiteren Orts­ent­wick­lung solle der Verkehr unter diesen Prämissen bei allen Maßnahmen immer gleich mitge­dacht werden. In der konkreten Sied­lungs­ent­wick­lung in Neubau- oder Gewer­be­ge­bieten werde „eine effi­zi­ente und ressour­cen­scho­nende Fort­be­we­gung“ zur Planungs­grund­lage.

Die konkreten Maßnahmen, die der Plan aus der Problem­ana­lyse einer­seits und den Leit­zielen ande­rer­seits entwi­ckelt, sind mit der Beschluss­fas­sung jetzt frei­lich noch nicht einge­leitet. Böck betonte, dass sich daraus „keine Maßnah­men­liste ableiten“ lasse.

Mit dem Plan könne viel­mehr „eine Posi­tion der Gemeinde entstehen“, erläu­terte Ulrich Glöckl vom Planungs­büro „Schlot­hauer und Wauer“. Einzelne Initia­tiven müssten sich daraus in der Folge dann durch Anträge ergeben, die im Einzel­fall dann wieder disku­tiert und bewertet werden – aber eben anhand des Rasters im Verkehrs­ent­wick­lungs­plan.

„Wenn wir dadurch zu mehr Sach­lich­keit in der Debatte kommen, ist das schon gut“, sagte Casimir Katz (FDP). Der Plan fordert unter anderem auch die Bestel­lung eines Mobi­li­täts­be­auf­tragten in der Gemeinde, dessen konkreter Job dann die schritt­weise Umset­zung wäre.

(Ein paar Gedanken dazu)

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