Schon 2018 war dem Hallenbad in einem Gutachten attestiert worden, dass es quasi täglich unwiderruflich den Geist aufgeben könne. Dennoch muss Oberschleißheim nun auf Jahre mit der maroden Anlage weitermachen. Nach dem Verlust der Rücklagen ist ein Neubau aus den Finanzplänen bis mindestens 2024 gestrichen.
Derzeit habe man die marode Anlage gut im Griff, schilderte Bürgermeister Markus Böck im Finanzausschuss des Gemeinderats. Man sei „technisch auf einem guten Weg“, sagte er, es sehe so aus, als könne man die Lebensdauer „mit Reparaturen für kleines Geld“ strecken.
So lange die Anforderungen an Sicherheit, Hygiene oder Brandschutz „im Rahmen“ erfüllt werden könnten, wolle man daher versuchen, „das Bad für kleines Geld zu erhalten“. Das schon 2018 an die Wand gemalte Risiko eines Totalschadens bestehe freilich weiter, betonte er: „Das würde dann die Schließung des Hallenbades bedeuten.“
Der Gemeinderat hatte sich für einen Neubau für rund 12 Millionen Euro entschieden und auch bereits einen Standort festgelegt. Wegen der Ausgabensperre 2020 in Folge der Einnahmeausfälle durch die Pandemie war das Projekt zeitlich gestreckt und der Start verschoben worden. Nun wurde der Neubau komplett abgesagt und jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben.
Die ersten Schritte der Neubauplanung sind gleichwohl schon in Arbeit. Rund 400.000 Euro sind dafür bereits ausgegeben. Das Gemeindebauamt empfahl nun dringend, die Planung auch abzuschließen, auch wenn das Projekt dann nicht realisiert werde.
Eine fertige Planung für die Schublade könne bei Bedarf für geringen Aufwand aktualisiert werden, etwa an veränderte Normen angepasst; eine abgebrochene Planung aber sei bei einem Neustart verloren, da die unvollendeten Arbeitsschritte dann wieder neu beauftragt werden müssten.
Einstimmig folgte der Finanzausschuss dieser Empfehlung und nahm für 2021 noch 300.000 Euro Planungskosten in den Etat auf plus 260.000 Euro Übertrag aus 2020. Ein Neubau sei freilich in der mittelfristigen Planung „in den nächsten Jahren nicht darstellbar“, sagte der Bürgermeister.
Zwar war dieses Projekt stets mit Kreditfinanzierung geplant, aber weil jetzt wohl Kredite schon für laufende Pflichtaufgaben benötigt werden, scheint dem Rathaus ein derartiges Unterfangen nicht mehr genehmigungsfähig.
Da leg ich mir doch besser 560.000 Euro in die Schublade.