Für ein neues Wohnquartier westlich der Mittenheimer Straße nach Unterschleißheim und nördlich anschließend an das Gewerbegebiet am Bruckmannring hat der Gemeinderat nun grünes Licht signalisiert — mit einiger Begeisterung. Als erste Etappe der Neudimensionierung von Mittenheim könnten rund 355 neue Wohnungen enstehen, dazu soll sich um die zentrale Durchgangsstraße ein kleiner Platz mit Läden bilden.
In Verlängerung des westlichen Ortsrandes, wie ihn das Gewerbegebiet Bruckmannring jetzt bildet, sollen vier Wohnquartiere entstehen, die aus Lärmschutzgründen jeweils nach Norden und Westen massive Riegel bilden und sich nach innen dann öffnen. Erschlossen wird das Quartier ausschließlich von außen. Dazu wird von der Birkhahnstraße eine Zufahrtsstraße angelegt, die dann die Westgrenze des Wohnviertels bildet. Von der aus werden die Tiefgaragen der Wohnanlagen angesteuert, zwischen den Wohnsiedlungen und der Mittenheimer Straße gibt es keinen Querverkehr.
Der Grünzug, der sich jenseits der historischen Mooshäuschen entlang der Mittenheimer Straße um den Berglbach gebildet hat, ist der Kern einer üppigen Grünanlage, zu denen sich die Wohnhöfe nach Osten hin öffnen. Planer Christian Weigl vom Stadtplanungsbüro “Goergens + Miklautz” versprach „eine Freiraumqualität, die man selten findet“.
Zur Nahversorgung des Quartiers und als Ortseingang im Norden könnte sich an der Mittenheimer Straße ein kleiner Versorgungsbereich rund um den Hofladen des Hans-Scherer-Hauses bilden, der um einen kleinen Platz entstehen soll. Der Planer empfahl für die Stelle auch eine Kindertagesstätte. Die vom Grundeigentümer, dem Katholischen Männerfürsorgeverein, ebenfalls vorgeschlagene Wohnbebauung auch ösrlich der Mittenheimer Straße, zur Bahn hin, wurde vom Gemeinderat einmütig noch zurückgestellt.
Das sei „eine visionäre Wohnqualität, die man sich für’s eigene Wohnen wünschen würde“, schwärmte Peter Benthues nach der Vorstellung im Gemeinderat, Fritz-Gerrit Kropp zeigte sich so angetan, dass er spontan einen Umzug anvisierte. Die einzige Gegenstimme kam von Peter Lebmair, der mit der Ansiedlung eines Wohngebiets an der Stelle „eine verfehlte Ortsplanung“ sah.
Mit der Lage unmittelbar am Gewerbegebiet schaffe man „neue Problemzonen“, mahnte er, zudem werde am äußersten Nordwesten von Mittenheim „ein Wachstum weg von der zentralen Infrastruktur des Ortes eingeleitet“. Auch Hans Negele sprach sich für Gewerbeflächen in Fortsetzung des Bruckmannrings anstelle einer Wohnbebauung aus, stimmte schlussendlich aber doch für den Plan.
Vor der Umsetzung des Rahmenplans in Baurecht sollen die Ratsgruppierungen nun noch Detailvorschläge anbringen, in einer der nächsten Sitzungen soll dann das Genehmigungsverfahren starten. Für die SPD kündigte Florian Spirkl an, die vom Planer ebenfalls skizzierte Wohnbebauung östlich des Hans-Scherer-Hauses nicht angehen zu wollen. Die sei „wirklich in sehr, sehr weiter Ferne“, weshalb man sie auch aus den weiteren Verfahren ausklammern solle.
Die Animation der Gemeinde zeigt den potentiellen Blick von Norden, von Unterschleißheim aus. Im Vordergrund rechts die vier Wohnquartiere, links anschließend die “grüne Lunge” zu den Mooshäuschen entlang der Mittenheimer Straße. Oben rechts schließt sich das Gewerbegebiert am Bruckmannring an und anschließend der Hupp-Wald, der gigantische Baukörper am Bildrand links oben ist die ehemalige Bruckmann-Druckerei.
0 Kommentare