Zwischen dem Gewerbegebiet am Bruckmannring und der Birkhahnstraße Richtung Riedmoos entsteht ein weiteres Neubaugebiet. Die neue Siedlung ist dann die erste Etappe der geplanten “Quartiersentwicklung Mittenheim” des Katholischen Männerfürsorgevereins. Noch heuer will das Rathaus die Pläne auf den Weg bringen.
Mittelfristig sehen die Pläne des Männerfürsorgevereins auch eine weitere Bebauung östlich der Mittenheimer Straße, zwischen Hans-Scherer-Haus und Bahn vor. Ob der Gemeinderat hier bereits auch konkrete Planungen einleitet oder dies im Stadium von potentiellen Bauflächen belässt, blieb vorerst noch offen.
Das Rathaus hatte vor Jahresfrist das groß aufgezogene Dialogverfahren des Vereins zur Entwicklung der Pläne gestoppt und eine eigene Rahmenplanung in Auftrag gegeben. Bei der Diskussion dieser Untersuchungen und Skizzen bei einer Sondersitzung des Gemeinderats am Montag klang nun als Tendenz an, mit einem konkreten Bauleitplan für den westlichen Teil des Planungsgebiets verbindlich loszulegen.
In nördlicher Verlängerung des Gewerbegebiets am Bruckmannring sollen sich drei Gebäudekörper bis zur Birkhahnstraße nach Riedmoos gruppieren. (Das Luftbild der Gemeinde zeigt markiert das Baugebiet.) Zwischen dieser neuen Siedlung und der Mittenheimer Straße mit den verstreuten Mooshäuschen nördlich des Hauses St. Benno bleiben die Grünstrukturen unangetastet.
Diese Planung nimmt exakt die Vorschläge aus dem Quartiersentwicklungsplan des Männerfürsorgevereins an dieser Stelle auf. Allerdings will die Planung der Gemeinde die dort ursprünglich vorgesehene Anbindung an den Bruckmannring ausschließen. Das Neubaugebiet soll nur von der Birkhahnstraße her erschlossen werden. Am Westrand des Wohngebietes, der exakt die Gemeindegrenze zu Unterschleißheim bildet, soll der südlich bereits angelegte Grünzug fortgeführt werden. Im Zuge der Bebauung will die Schreiner Group ihre beiden Parkhäuser nach Norden in das Planungsgebiet erweitern, was in die Leitplanung aufgenommen werden soll.
Die Erschließung bereitete im Gemeinderat noch Unbehagen. Hans Negele machte eine Baulandausweisung davon abhängig, dass die geplante West-Umgehungsstraße der Gemeinde entlang der Autobahn bis dahin fertig ist und damit für das Quartier genutzt werden kann. Den Verkehrszuwachs durch die Siedlung allein über die Mittenheimer Straße abzuwickeln, sei „nicht zustimmungsfähig“. Erich Elsner rügte, dass mit einer Zufahrtsstraße ins Quartier entlang der Gemeindegrenze faktisch eine Erschließung für potentielle Unterschleißheimer Bebauung nebenan geschaffen werde, was absolut nicht gewollt sei.
Die Skizzen des Planungsbüros „Goergens Miklautz Partner“ für die weitere Quartiersentwicklung nach Osten sähen an der Ecke Mittenheimer-/Birkhahnstraße auch noch Ladenflächen für den täglichen Bedarf und eine Kindertagesstätte vor.
Hinter verschlossenen Türen hat sich der Gemeinderat auch bereits über konkrete Baumodelle unterhalten. Ein Grobkonzept des Männerfürsorgevereins sah vor, etwa 40 Prozent des neuen Wohnraums in Eigenregie sozial vergünstigt zu vermieten, etwa 20 Prozent solle für Oberschleißheimer Einheimischenmodelle der Gemeinde erschlossen werden und der Rest über Bauträger oder Gesellschaften frei vermarktet. Was davon wie zur Umsetzung kommt, ist noch nicht entschieden.
“Zwischen dem Gewerbegebiet am Bruckmannring und der Birkhahnstraße Richtung Riedmoos entsteht ein weiteres Neubaugebiet. Die neue Siedlung ist dann die erste Etappe der geplanten „Quartiersentwicklung Mittenheim“ des Katholischen Männerfürsorgevereins. Noch heuer will das Rathaus die Pläne auf den Weg bringen.“ So steht es im Artikel der Schleißheimer Online-Zeitung. Kein Wort über ein absolut notwendiges Verkehrskonzept.
Bisher war immer ein großes Geschrei (zu Recht), wenn Unterschleißheim Bau- oder Gewerbegebiete ausgewiesen hat. Eine Zustimmung wurde von einem Verkehrskonzept abhängig gemacht. Wenn Oberschleißheim ein derartiges (Mammut-)Baugebiet ausweisen will, braucht es wohl kein Verkehrskonzept? Zumindest habe ich nichts davon gelesen.
Kein Wort über die Erschließung des Baugebietes. Der Verkehr auf der Staatsstraße (Mittenheimer Str.) ist zumindest in den Morgen– und Abendstunden kaum noch aufnahmefähig. Ein Verkehrschaos ist vorprogrammiert. Sich auf die Verlegung der Staatsstraße zu verlassen, ist für mich blauäugig. Voraussichtlich in 10 Jahren könnte (wenn überhaupt) es soweit sein. Was machen wir dann bis dahin?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Neubürger, wie die Grünen es sich wünschen, mit dem ÖPNV nach München fahren und umgekehrt. Schon jetzt sind die S‑Bahnzüge in den Morgen- und Abendstunden proppenvoll. Was passiert dann, die Leute fahren mit dem Auto.
Im übrigen ist die Aussage der Grünen, den ÖPNV verbessern, nur ein Schlagwort. Oberschleißheim kann den ÖPNV nicht verbessern und auch nicht beeinflussen, dies ist auf einer ganz anderen Ebene angesiedelt.
Darum ist meine Meinung, nicht nur Straßen ziehen Verkehr an, sondern auch, vielleicht deswegen, große Baugebiete. Auch dürfen wir nicht vergessen, dass die Mammutbauten (vierstöckig) am Moosweg und St. Margarethenstraße ebenfalls massig an Verkehr anziehen. Es ist weder die St.Margarethenstraße noch der Moosweg geeignet, den Verkehr aus dem Baugebiet im Westen von Oberschleißheim aufzunehmen. Auch die Straßenbreiten der beiden Straßen lassen einen größeren Verkehr als bis jetzt auf keinen Fall zu. Von der Verschattung der angrenzenden Bebauung (Einfamilienhäuser) will ich vorerst noch gar nicht reden.
Meine Empfehlung: Wehret den Anfängen! (Einspruchsmöglichkeiten nutzen)
Emil Köbele