Aus dem Rathaus
Je mehr Strom man CO2 -neutral aus kostenloser Sonnenenergie gewinnen kann, desto besser, finanziell und ökologisch. Im Rahmen des EEG sind auch Kommunen dazu verpflichtet, einen Beitrag dazu zu leisten, dass 80 Prozent des Stroms bis 2030 aus erneuerbarer Energie kommen. Dazu dienen unter anderem Solarparks, Photovoltaik auf Freiflächen. Man kann sie aber nicht überall errichten, es gibt zahlreiche Einschränkungen, ein ausgefeiltes Regelwerk, damit der Nutzen nicht zum Schaden wird. Für die Methodik, nach der man dabei vorgeht, gibt es einen Leitfaden vom bayerischen Wissenschaftsministerium.
Um festzustellen, ob und wo Freiflächen-PV in Oberschleißheim überhaupt möglich ist, hat der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München im Rahmen des landkreiseigenen Programms 29++ ein Standortkonzept für das Gemeindegebiet erarbeitet. Daraus kann oder könnte die Gemeinde einen umfassenden Flächennutzungsplan für solche Projekte entwickeln. Auf dieser Basis kann sie entweder selbst Freiflächen-PV betreiben oder einem privaten Anbieter die Genehmigung dazu erteilen.
Auf der Gemeinderatssitzung vom 27. Februar 2024 wurde das Konzept für Freiflächen-PV in Oberschleißheim von Frau Kastrup vom Planungsverband vorgestellt. Das für den Leitfaden zuständige Ministerium ist nicht nur für Wissenschaft, sondern auch für Kunst zuständig. Und es ist auch eine Kunst für sich, auf der Basis des vorgegebenen Regelwerks ein Ergebnis für Oberschleißheim zu entwickeln. Grob gesagt gibt es Ausschlussflächen (geht gar nicht), Restriktionsflächen (geht höchstens bedingt, nach Einzelfallprüfung) und Eignungsflächen (gut geeignet, dafür gibt’s auch Förderung).
Geht gar nicht: Wasserschutzgebiete, Ackerflächen mit hohem Ertragswert, Gebiete, für die bereits ein Flächennutzungsplan, z. B. für Gewerbe oder andere Baupläne, vorliegt, Stromleitungen, Anbauverbotszonen an klassifizierten Straßen (Autobahnen, Bundesstraßen, offenbar besonders restriktiv geregelt).
Geht höchstens bedingt: Naherholungsgebiete, Grünzüge, Landschaftsschutzgebiete, Trenngrün, Moorboden (nur wenn bereits stark degeneriert = entwässert).
Wer sich im Gemeindegebiet ein bisschen auskennt, stellt rasch fest, dass auf dieser Basis nicht viele Flächen übrig bleiben, die wirklich geeignet sind. Es gibt in der Nähe der Kläranlage mit Schadstoffen schwer belastete Ackerböden und andere Brachflächen, es gibt Korridore an der Autobahn. Das gesamte Gemeindegebiet umfasst 30,6 km2. Das sind 3060 Hektar. Davon sind rund 60 verstreut liegende Hektar für Freiflächen-PV geeignet. Es sind die lila und gelben Flächen in der Karte.
Das würde dem prozentualen Anteil von 0,0086 % (von Gesamtdeutschland) an erneuerbarer Energie, zu dem die Gemeinde aufgrund ihrer Größe im Rahmen des EEG verpflichtet ist, zwar entsprechen, aber ich konnte auch die Schlussfolgerung von Bürgermeister Markus Böck nachvollziehen, als er meinte, man sollte sich erstmal auf möglichst viel PV auf Dächern konzentrieren. Andrea Wörle
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