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“Wir kommen gut über die Runden.” Markus Böck

30.11.2023 | Rathaus | 1 Kommentar

Bericht von der Ober­schleiß­heimer Bürger­ver­samm­lung 2023

Die Bürger­ver­samm­lung am 29. November 2023 war so gut besucht, dass noch eilig zusätz­liche Sitz­plätze orga­ni­siert werden mussten. Die Stim­mung war fried­lich. Das muss man nicht beklagen in diesen ansonsten sehr krie­ge­ri­schen Zeiten. Bürger­meister Markus Böck tat auch sein Bestes dazu.

Haus­halt: Die wich­tigste Botschaft: Die Gemeinde kann für 2023 trotz stei­gender Kosten und immer mehr Pflicht­auf­gaben einen seriösen Haus­halt vorlegen mit einem Gesamt­vo­lumen von rund 48,4 Mio € (inklu­sive der Inves­ti­tionen). Die Planung sei relativ konser­vativ, die Gemeinde bleibe liquide: “Wir kommen gut über die Runden”, so Markus Böck. Das erwarte er auch für 2024.

Eine gute Nach­richt kam dazu von Ernst Weiden­busch, der als stell­ver­tre­tender Landrat für einen Bericht aus dem Land­kreis zu Gast war: Das kürz­lich diagnos­ti­zierte Defizit im Land­kreis­etat konnte inzwi­schen von rund 50 Mio auf 31 Mio € redu­ziert werden. Die Kreis­um­lage, die alle Land­kreis­ge­meinden dem Land­kreis für seine Leis­tungen zahlen müssen und die den höchsten Posten bei den Ausgaben ausmacht, erhöht sich für Ober­schleiß­heim vermut­lich nicht oder nicht erheb­lich. Wer die Zahlen im Detail nach­lesen will, kann das auf der Home­page der Gemeinde tun: https://www.oberschleissheim.de/buergerversammlung-2023-praesentation.

Der kursie­renden Behaup­tung, Ober­schleiß­heim sei pleite, wider­spricht Böck ener­gisch und bedankt sich ausdrück­lich bei seinem Team auf dem Podium, in diesem Fall lauter weib­li­chen Mitar­bei­tern, für die gute Zusam­men­ar­beit: Larissa Mäder (Kämmerin), Doris Rohe (persön­liche Refe­rentin und Öffent­lich­keits­ar­beit), Michaela Ertelt (Hauptamt), Chris­tiane Kmoch (Bauamt).

Bauvor­haben: Im Anschluss stellte der Bürger­meister den Stand der Dinge bei den diversen Bauvor­haben vor. Am schnellsten geht es mit dem Ausbau der Radwege an der Sonnen­straße inkl. weitere Brücke über den Kanal voran. Dort sind auch schon die Bäume gepflanzt und sobald die Witte­rung es zulässt, wird asphal­tiert.

Das Haus für die Mitar­beiter der Gemeinde am Frau­en­feld ist nach derzei­tigem Plan ab September 2024 bezugs­fertig mit 11 Wohn­ein­heiten, die nach einem bestimmten Schlüssel vergeben werden. Mit dem geplanten Kinder­haus beim Hallenbad (60 Krip­pen­plätze, 50 Kinder­gar­ten­plätze, 13,7 Mio € “Maßnah­men­budget”) geht es wohl im September 2024 los. Rewe (Wohn­ge­bäude mit Penny im Parterre am Stuten­anger) musste 1 1/2 Jahre auf Bauge­neh­mi­gung vom Land­ratsamt warten, aber jetzt liegt immerhin schon die Boden­platte und der weih­nacht­lich beleuch­tete Baukran weist in die Zukunft. Sedl­mayr (geplantes Wohn­ge­bäude daneben) hat noch keinen Bauan­trag gestellt, ist dazu aber bis spätes­tens 2024 verpflichtet. (Man wird sehen). Für den Kreuza­cker, wo 220 Wohn­ein­heiten entstehen sollen, sind die städ­te­bau­li­chen Verträge noch in Arbeit. Für das neue Quar­tier mit 420 Wohn­ein­heiten in Mitten­heim West (Böck betont die gute Zusam­men­ar­beit mit dem Vorha­ben­träger Katho­li­scher Männ­erfür­sor­ge­verein) ist Baube­ginn vermut­lich auch September 2024. Bei diesem Bauvor­haben entstehen eben­falls Krippen- und Kinder­gar­ten­plätze.

Schließ­lich ist da auch noch die LMU mit ihrer Tier­ärzt­li­chen Fakultät zu nennen, die nach Südwesten erwei­tern will, sowie das geplante Gewer­be­ge­biet mit dem Arbeits­titel “One health” südlich der B471. Bei letz­terem ist außer einem Aufstel­lungs­be­schluss noch nichts passiert. Böck hofft, gemeinsam mit den anderen Unter­stüt­zern der West­um­ge­hung, darauf, dass diese Umge­hungs­straße, weil sie eine “begon­nene Maßnahme” ist, nicht aus dem Bundes­ver­kehrs­we­ge­plan gekürzt wird. Denn sie sei wichtig für die Erschlie­ßung des Gewer­be­ge­biets. Erwie­se­ner­maßen gibt es in der Gemeinde auch Menschen, die das nicht hoffen.

In den letzten Jahren ist die Einwoh­ner­zahl in Ober­schleiß­heim kaum gestiegen (Details eben­falls in der oben verlinkten Präsen­ta­tion zur Bürger­ver­samm­lung). Wenn all diese Vorhaben umge­setzt bzw. abge­schlossen sind, dann wird sich die Gemeinde schon ein Stück weit verän­dert haben. Es wird mit einem Zuwachs von insge­samt 10 % bei der Bevöl­ke­rung gerechnet, mit allen Auswir­kungen und Anfor­de­rungen an die Infra­struktur.

Klima­schutz: Bei der Eigen­ver­sor­gung mit Energie gibt es noch Defi­zite. Derzeit (Stand aller­dings November) liegt sie bei 13 % (nach­zu­lesen auf https://energiemonitor.bayernwerk.de/oberschleissheim). Das ist zu wenig. Eine wich­tige Funk­tion für die Entwick­lung von weiteren Plänen hat der neu instal­lierte Lenkungs­kreis Klima­schutz, unter anderem mit Gemein­de­rätin Helga Keller-Zenth, Gloria Streib von Klima­neu­tral 2035 und Dr. Gerd Schuster. Es geht um Lade­infra­struktur, PV-Flächen auf Gebäuden (Gewerbe und Privat, Frei­flä­chen). Bürger­meister Böck will auch den Plan für ein Windrad nicht aufgeben, trotz der Einschrän­kungen durch den Flug­ver­kehr.

Bahn­schranke: Die muss weg, darüber besteht Einig­keit. Bloß wie, darüber wird schon seit Jahr­zehnten disku­tiert bzw. gestritten bzw. in Bürger­ent­scheiden abge­stimmt. Derzei­tiger Stand: Unter­füh­rung. Inzwi­schen gibt es auf Initia­tive der Regie­rung von Ober­bayern einen Runden Tisch mit Gemeinde und Stra­ßen­bauamt Frei­sing. Eine neue Planung soll ausge­schrieben werden. Bürger­meister Böck gibt sich opti­mis­tisch. Alles andere wäre ja auch fahr­lässig.

Was schreitet voran bzw. ist bereits erfolg­reich abge­schlossen: Stra­ßen­be­leuch­tung — wurde 2023 komplett auf LED umge­stellt (erheb­liche Einspa­rung von Wartungs­kosten und Strom); Breit­band­ausbau - Stufe 1 Baders­feld in diesem Jahr abge­schlossen, Stufe 2 Orts­ge­biet beginnt 2024 in Hoch­mut­ting, dauert 1 1/2 Jahre, weitere Infos unter: www.telekom.de/glasfaser; Friedhof Hoch­mut­ting - neue Urnen­stelen konnten aufge­stellt werden und dem Bauamt gelang es trotz akutem Perso­nal­mangel, Wege und Verbin­dungs­flä­chen zu sanieren; ÖPNV (ab 2024 gibt es eine neue Express­bus­linie X206 von Feld­moching U über Ober­schleiß­heim mit den Stationen Schön­leutner Str., OSH Bahnhof, Mitten­heim, bis zur S‑Bahn Lohhof)

Frei­wil­lige Feuer­wehr Ober­schleiß­heim: Michael Bayer, stell­ver­tre­tender Komman­dant, berich­tete über Einsätze und zahl­reiche Akti­vi­täten, ange­fangen bei der Kinder­feu­er­wehr, insbe­son­dere im Jahr des 150jährigen Jubi­läums. Insge­samt waren es 532 Einsätze zu 3.800 Std (die meisten First Responder, dann Brände und tech­ni­sche Hilfe). Er appel­lierte, unter­stützt von Bürger­meister Böck, sehr an alle Inter­es­senten, sich bei der Frei­wil­ligen Feuer­wehr zu enga­gieren. Denn ohne die FFW wären wir oft ziem­lich aufge­schmissen.

Poli­zei­be­richt: Schließ­lich legte Stefan Schraut, Leiter der Poli­zei­in­spek­tion 48 in Ober­schleiß­heim in gewohnt launiger Art noch eine Bilanz für das Jahr 2022 vor. Es gab im gesamten Einsatz­ge­biet (bis Garching) 7.700 Einsätze, die meisten in Unter­schleiß­heim (die müssen wohl immer vorne dran sein), über 50 % Verkehrs­un­fälle. Krimi­na­lität in Ober­schleiß­heim gibt es, aber auf nied­rigem Niveau (346 Straf­taten, meis­tens Dieb­stähle, viele betreffen Fahr­räder, die heut­zu­tage oft hoch­wertig sind und deshalb wird der Dieb­stahl auch ange­zeigt). Der Inter­net­be­trug ist auf dem Vormarsch: Bitte auf keinen Fall auf SMS reagieren, die mit Mama oder Papa beginnen und behaupten, die Tele­fon­ver­bin­dung hätte sich geän­dert. Michael Hagl von der PI 48, unser Kontak­be­amter für Ober­schleiß­heim, berät auch gerne, wenn es um Einbruch­si­cher­heit geht. Gott­sei­dank gab es keine Schul­weg­un­fälle. Dafür sind die Schul­weg­helfer sehr wichtig. Bitte melden. Man darf mit Kelle auftreten! Insge­samt hält Schraut die Zusam­men­ar­beit hier mit Gemeinde und Feuer­wehr für “traum­haft”. Was kann man sich noch wünschen!

Fragen und Anre­gungen aus dem Publikum: Wie sieht es mit dem zukünf­tigen Fern­wär­me­netz aus? Kommu­nale Wärme­pla­nung wird 2024 begonnen und muss bis 2028 abge­schlossen sein. Nächt­li­cher Flug­lärm? Kam durch Sonder­übungen der Polizei. Darauf hat die Gemeinde keinen Einfluss. Wie kam es zu auf Anhieb nicht erklär­li­chen Abhol­zungen im Bergl­wald? Gemein­de­ver­wal­tung macht sich beim Staats­forst kundig. Wie ist der Stand der Dinge bei der umstrit­tenen Abhol­zung der Baum­reihe an der Südseite der Allee an der Vete­ri­närstraße? Die Verpflan­zung der Bäume, die erhalten bleiben, hat bereits statt­ge­funden, haupt­säch­lich auf das LMU-Gelände, fünf Bäume an der Münchner Allee. Die anderen werden demnächst abge­holzt. Kann man im öffent­li­chen Raum noch mehr Bänke und Stühle aufstellen, um die Aufent­halts­qua­lität zu verbes­sern? Wird im Rahmen der weiteren Orts­ent­wick­lung geprüft. Wann geht es mit dem Ertl-Haus an der Ringstr. weiter? Thema auf der Gemein­de­rats­sit­zung im Dezember. Was ist mit dem Gemein­de­rats­be­schluss von 2020 zur Park­re­ge­lung in Stich­straßen, wo die Leute inzwi­schen schon auf den Rasen­flä­chen parken? Kontrollen müssen inten­si­viert werden.

Protest gegen die Schlie­ßung der Spar­kas­sen­fi­liale in Ober­schleiß­heim: Hierzu meldete sich Gönke Klar vom Kranken- und Alten­pfle­ge­verein als eine der Spre­che­rinnen des Akti­ons­bünd­nisses zu Wort, wies auf den Offenen Brief und die Unter­schrif­ten­samm­lung hin und teilte mit, dass die Unter­schrif­ten­listen (derzeit schon fast 800) am 7.12.2023, 16.00 Uhr, vor der Spar­kas­sen­fi­liale in der Hasels­ber­gerstr. über­reicht werden sollen. Ener­gi­sche Unter­stüt­zung erhielt die Protest­ak­tion von Ernst Weiden­busch, der eben­falls im Verwal­tungsrat der Kreis­spar­kasse sitzt und offen­sicht­lich gar kein Verständnis für diese Einspar­maß­nahme hat. Er will sogar dafür sorgen, dass Verwal­tungs­rats­mit­glieder bei der Protest­ak­tion dabei sind!

Andrea Wörle

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1 Kommentar

  1. Der Leiter der PI 48 ‑Ober­schleiß­heim, Poli­zei­oberrat (ab 01.12.2023 Emoji) Schraut, warnte wie jedes Jahr ausdrück­lich vor dem Betrug über das Internet. Er klärte auf, dass sehr häufig Senio­rinnen und Senioren Opfer von z. B. Enkeltrickbetrügerinnen/Enkeltrickbetrügern oder Schockanruferinnen/Schockanrufern werden, die an das Ersparte der Opfer gelangen wollen.

    Immer wieder sind es aufmerk­same Mitar­bei­te­rinnen oder Mitar­beiter der Banken vor Ort, die im persön­li­chen Gespräch in der Bank­fi­liale Verdacht schöpfen, wenn Senio­rinnen oder Senioren größere Geld­be­träge abheben wollen.

    Die geplante Schlie­ßung der Schleiß­heimer Filiale der Kreis­spar­kasse in Altschleiß­heim ist auch ein Dämpfer für die gesamt­heit­liche Verbre­chensprä­ven­tion.

    Mit freund­li­chen Grüßen

    Andreas Meyr

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