Wenn alles teurer wird, zieht auch das Rathaus mit. Der Gemeinderat erhöhte Wasser‑, Abwasser- und Abfallgebühren für 2023 unisono, teils drastisch.
Besonders heftig fiel die Kalkulation der Trinkwassergebühren aus. Von 1,18 wurden sie auf 1,73 Euro erhöht und damit um 47 Prozent. Hier war in der Vergangenheit offenbar fehlerhaft kalkuliert worden, zumindest habe es „Hinweise“ der überörtlichen Prüfung gegeben, hieß es aus der Gemeindekämmerei.
Zur Deckung der dadurch in den vergangenen Jahren eingefahrenen Defizite hätte der Preis sogar auf 2,21 Euro angehoben werden müssen und damit um 87 Prozent.
Die Kämmerei schlug vor, diesen Anstieg abzumildern und gestaffelt umzusetzen, 2023 mit einer Gebühr von 1,53 Euro. Der Gemeinderat sah das gegen die Stimme von Hans Hirschfeld (FW) jedoch einmütig anders und erhöhte zumindest auf den für 2023 kostendeckenden Satz von 1,73 Euro.
Um 15 Prozent steigen die Abwassergebühren. Dieser Obolus war zuletzt 2015 erhöht worden, damals von 1,60 auf 2,10 Euro je Kubikmeter Abwaser. Nun steigt diese Gebühr weiter auf 2,43 Euro.
Die Abfallgebühren wurden um die zwölf Prozent erhöht. Allerdings waren die jährlich neu kalkulierten Gebühren heuer gesenkt worden. Die 120-Liter-Tonne, die heuer von 156 auf 144 Euro reduziert worden war, kostet nächstes Jahr 160 Euro. Die Gebühr für die 80-Liter-Tonne steigt von 124 auf 140 Euro.
Wenn man sich die Gebührenkalkulation für Abwasser im Ratsinformationssystem ansieht, fällt auf, dass die Ausgaben für die Jahre 2019 bis 2021 ziemlich konstant waren. Auch die Einnahmen aus den Gebühren waren in den Jahren 2019 und 2020 ähnlich hoch. Das Gebührenaufkommen hat die Ausgaben nahezu komplett gedeckt.
Irritierend ist dann allerdings der Gebühreneinbruch um rund 300.000 € (über 20 %) im Jahr 2021. Daraus resultiert letztendlich ein Fehlbetrag in Höhe von rund 300.000 €, der nunmehr mit höheren Gebühren ausgeglichen werden muss. Es wäre durchaus interessant, wie dieser hohe Gebühreneinbruch im Jahr 2021 bei einer gleichen Abwassergebühr wie in den Jahren 2019 und 2020 zustande gekommen ist.