Radfahrer und Fußgänger können diverse Wege gemeinsam nutzen. In unterschiedlichen Formen des Verkehrsrechts sind diese Wege mal gekennzeichnet für Fußgänger und Radfahrer frei, mal als gemeinsame Rad- und Fußwege beschildert, in Tempo-30-Zonen dürfen Radfahrer auf der Straße fahren und es gibt zwei explizite Fahrradstraßen, auf denen die Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind.
Insbesondere bei Wegen, die für Fußgänger und Radfahrer ausgewiesen sind, sieht das Rathaus allerdings Konfliktpotential im Umgang miteinander. Daher soll nun an einigen neuralgischen Stellen mit Bodenmarkierungen aufmerksam gemacht werde, dass hier beide Fortbewegungsarten möglich sind und die jeweils andere beachtet und akzeptiert werden solle. Den entsprechenden Vorschlag des Fahrradbeauftragten Casimir Katz hat der Verkehrsausschuss des Gemeinderats gebilligt.
Gilt das dann auch für Autofahrer/Lieferanten/etc., z. B. im Bereich Feierabendstraße 43 — 53 in südlicher Fahrtrichtung, wo der gemischte Fußgänger-/Radverkehr oft durch auf dem Weg abgestellte Fahrzeuge komplett zugestellt ist, oder sind diese Verkehrteilnehmer ausdrücklich nicht im Artikel namentlich benannt?
Anscheinend wird hier auch “nur” auf die Rücksichtnahme/Einsicht der schwächeren Verkehrsteilnehmer gehofft, für die man doch sowieso was tun möchte? (Sarkasmus aus)
Mal im Ernst: Die Fahrradstraßen sind ein Lippenbekenntnis für ein fahrradfreundliches Osh. Tatsächlich sind es Schleichwege für Einheimische wie Auswärtige.
Und Radfahrer passen aus Sicht vieler Autofahrer auch noch immer durch die engste Gasse zwischen Autoverkehr und geparkten Fahrzeugen. Selbiges gilt für die Fußwege mit Freigabe für Radfahrer zwischen Kreuzung Max-Mannheimer-Platz und Autowerkstatt. Brückenseitig ein breiter Fußweg, den Radfahrer nur nordwärts nutzen dürfen. Auf der anderen Seite ein Fußweg, den Radfahrer nur südwärts nutzen dürfen und der zu Geschäftszeiten oft von Lieferwagen und (breiten) parkenden Privat-Kfz komplett zugestellt ist. Ist ja auch einfacher, als senkrecht einzuparken oder ein paar Meter zu Fuß zu gehen.
Das Problem ist weniger die gegenseitige Akzeptanz, vielmehr die Ignoranz einiger Verkehrsteilnehmer. Leider liest sich der Artikel so an, dass bestehende Regelungen deutlicher sichtbar gemacht werden sollen, anstatt pragmatisch und vernünftig unkonventionelle und maßgeschneiderte Lösungen an neuralgischen Punkten zu finden. Neustes Beispiel, wo sowas wieder passieren wird, ist der Bahnhofsvorplatz… Und täglich grüßt das Murmeltier!