Wenn alles gutgeht, kann in zwei Jahren eröffnet werden
Auch in Oberschleißheim ist der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder deutlich größer als das Angebot und der Bedarf wird wachsen, wenn die Gemeinde wächst. Deshalb war der Bau eines “Kinderhauses” mit weiteren Krippen- und Kindergartenplätzen schon lange ein Anliegen. Nebenbei: Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr haben seit 2013 auch einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz (§ 24, VIII Sozialgesetzbuch)
Am Donnerstag, dem 5. September 2024, war es soweit: Der erste Spatenstich fand statt. Die Erleichterung darüber, dass nun endlich mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte, war allen Beteiligten anzumerken. Wie Bürgermeister Markus Böck in seiner Begrüßung sagte: Es gibt nichts Wichtigeres als dafür zu sorgen, dass Kinder eine gute Betreuung haben, dass es ihnen gut geht.
An der Prof.-Otto-Hupp-Str. 28 ist bereits eine stattliche Baustelle mit erheblichen Aushebungen zu besichtigen. 2070 qm Nutzfläche wird das Gebäude haben. Träger ist die Oberschleißheimer Nachbarschaftshilfe nach dem pädagogische Reggio-Konzept, das viel Wert auf die individuelle Entwicklung und das kreative Potenzial von Kindern legt.
Es wird 4 Krippen- und 2 Kindergartengruppen geben mit Raum fürs insgesamt 110 Kinder. Eine Erweiterung auf 10 Gruppen ist durch einen späteren Ausbau möglich. Der Kostenrahmen beträgt derzeit 13,7 Mio. Euro. Die Hälfte muss die Gemeinde aufbringen, die andere Hälfte kommt durch staatliche Förderung. Die Eröffnung, die “Nutzungsnahme”, ist für den September 2026 vorgesehen.
Eigentlich sollte das Kinderhaus im September 2024 eröffnet werden. Aber der Planungsvorlauf war (wie so oft bei solchen Projekten) schwierig und es gab Verzögerungen. Den Zuschlag für den Bau hatte das Architekturbüro WSB aus Bruckmühl bekommen, das spezialisiert ist auf Einrichtungen zur Kinderbetreuung.
WSB hatte 2022 einen sehr eindrucksvollen Entwurf vorgelegt, in den eine Aufstockung auf 10 Gruppen von vorne herein eingeplant war, der aber die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde trotz staatlicher Förderung deutlich überstieg. Demzufolge gab es, als es um die steigenden Kosten für das Projekt ging, deren Finanzierung nicht gesichert war, sehr kritische Stimmen im Gemeinderat. Der ursprüngliche Plan musste modifiziert, die Kosten mussten heruntergeschraubt werden.
Christian Würfel von WSB war zusammen mit Kompagnon Josef Schweinsteiger, der für das Projekt verantwortlich ist, auch anwesend und wusste in seiner Spatenstich-Rede sehr launig davon zu berichten, wie sie “hoamgschickt” wurden, weil zu teuer, und was es noch für Stolpersteine und “Dampf im Kessel” gab.
Er lobte ausdrücklich die gute und inspirierende Zusammenarbeit mit der Gemeinde, mit Bauamtsleiterin Christiane Kmoch als “guter Seele der Bauverwaltung” und Stefanie Haselbeck von der Nachbarschaftshilfe. Vor den Anrufen von Frau Kmoch habe er sich schon manchmal gefürchtet, weil “wenn Anruf, dann Problem”, und sei umso mehr erfreut gewesen, wenn sie mitteilen konnte, “es läuft, es läuft”. Derzeit sei man voll im Plan, 70 % der Gesamtbauleistung seien bereits vergeben, die Wartezeit habe sich im Nachhinein sogar als günstig erwiesen, weil sich in der Baukrise die Konditionen verbessert hätten.
Ein Anwohner meldete sich ebenfalls sehr versöhnlich zu Wort. Es gibt bei solchen Vorhaben ja immer Sorge wegen dem Lärm, den Kinder nun mal verursachen können. Das sei besser als Autolärm, um 18.00 Uhr sei ohnehin Schluss, und er fände es gut, dass das Gelände in seiner Nachbarschaft so genutzt werde, meinte er.
Danach gab es Leberkäs mit Kartoffelsalat und Remonte-Bier, was sich die anwesenden Gäste, Mitarbeiter und diversen Gemeinderatsmitglieder inklusive 2. Bürgermeister Harald Müller und 3. Bürgermeister Casimir Katz gerne schmecken ließen. Für “Ende gut, alles gut” ist es noch etwas früh, aber es sieht gut aus.
Andrea Wörle
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