Wird es jetzt eigentlich noch was mit dem Marktplatz als Teil eines neuen Ortszentrums? Seit 2010 sind die Pläne konkret, 2011 hatte Rewe einen Bauantrag für einen Neubau vorgestellt. 2014 wurde der Bauleitplan verabschiedet, 2016 vermeldete Bürgermeister Christian Kuchlbauer eine Einigung mit den beiden Investoren über die Städtebaulichen Verträge, in denen deren Baurecht fixiert ist sowie die Lastenverteilung bei den Planungs- und Erschließungskosten.
Aber auch zum Start von 2019 geht nichts voran. Bei der Bürgerversammlung hatte Kuchlbauer verkündet, er habe Rewe eine Frist bis Ende November gesetzt. Die ist verstrichen. Der Konzern habe um erneuten Aufschub gebeten, sagte der Bürgermeister auf Anfrage, es laufe eine weitere Wirtschaftlichkeitsberechnung, die noch nicht von der Konzernspitze bewertet sei. In einem spontanen Retourmail habe er vermerkt, dass „mein Geduldsfaden mittlerweile sehr dünn ist“, berichtet Kuchlbauer, “wir werden nicht mehr lang warten“.
Die im Zuge des Ortsentwicklungskonzepts Anfang der 2000er Jahre vorgelegte Konstruktion der neuen Ortsmitte sieht vor, dass die Gemeinde einerseits ihren Bürgerplatz neu gestaltet und ausrichtet. Andererseits wollen die beiden Eigentümer der Gewerbeeinheiten am Stutenanger ihre Objekte aus den 1970er Jahren — das Ladenzentrum und den ehemaligen “Rappen” — abreißen, neu bauen und das entstehende Ensemble zum Bürgerplatz hin orientieren, so dass es mit dem Bürgerzentrum einen neuen Hauptplatz bildet.
Nun ist der Bürgerplatz seit Monaten fertig und wird schon fleißig genutzt, die Bauleitpläne sind auf alle Sonderwünsche der Konzerne hin wieder und wieder überarbeitet und wären auch satzungsreif. Das Ladenzentrum ist bis auf den völlig heruntergekommenen Rewe-Markt mittlerweile leer.
Die Verständigung hakte zunächst vor allem am zweiten Investor, der Sedlmayr-Gruppe, die ihr Geschäftsgebäude neben dem Rewe-Markt immer wieder noch anders wollte. Jetzt aber soll dieser Vertragspartner bereit zur Unterzeichnung sein, betont der Bürgermeister, aber Rewe wartet weiter. Das futuristische „Green building“ von 2011 ist längst storniert.
Die Vertragsentwürfe „liegen unterschriftsreif da“, sagt Kuchlbauer und davon werde die Gemeinde ebenso wenig abrücken wie vom Bebauungsplan: „Wir werden nicht von dem Plan abgehen, um den wir jahrelang gekämpft haben.“ Bei der Bürgerversammlung hatte Kuchlbauer selbstironisch gescherzt, er werde zum weiteren Terminplan „nichts mehr sagen oder auch nur andeuten, es glaubt sowieso keiner mehr“. Wenn nun die verlängerte Frist nicht doch noch eine einvernehmliche Unterzeichnung der Vereinbarungen gebiert, muss der Gemeinderat irgendwann 2019 dann wohl eine neue Situation bewerten.
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