Oberschleißheim wurde heute als “Fahrradfreundliche Kommune” zertifiziert. In einer Auszeichnungsveranstaltung online (Bild unt.) wurde die Gemeinde wie auch der Landkreis München vom Bayerischen Verkehrsministerium ausgezeichnet.
Damit zählt Oberschleißheim zu aktuell erst 37 „Fahrradfreundlichen Kommunen in Bayern“. Verkehrsministerin Kerstin Schreyer nannte in einer Videobotschaft „das Fahrrad ein Verkehrsmittel mit Zukunft”.
Die Auszeichnung dokumentiert bisherige Schritte bei der Radverkehrsförderung, erfordert nach sieben Jahren jedoch eine Rezertifizierung, bei der weitere Fortschritte erkennbar sein müssen.
Oberschleißheim hatte den Prozess 2012 mit der Erstellung eines Radfahrkonzeptes gestartet. 2019 wollte sich die Gemeinde bereits zertifizieren lassen, fiel aber bei der Abnahme durch. In der Folge wurden Defizite aufgearbeitet und im Herbst 2020 klappte die Abnahme wohl; die Gemeinde hatte darüber nicht informiert.
Heute wurden die Ergebnisse des ADFC Fahrrad-Klimatests veröffentlicht: fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse
München hat sich bei den Großstädten deutlich verbessert und ist unter den Großstädten auf Platz 4 mit einer Note von 3.84.
Oberschleißheim ist bei den Gemeinden unter 20 000 Einwohnern auf Platz 106 von 418 mit einer Note von 3.59, etwas über dem Durchschnitt von 3.82, gelandet.
Positiv (Noten 2.7 und besser) wurde ein gutes Radnetz mit einer guten Wegweisung sowie das zügige Fahren und die gute Erreichbarkeit aller Ziele vermerkt. Negativ (4.4 und schlechter) wurden vor allem die Ampelschaltungen und die Breite der Radwege vermerkt.
Nicht so positiv wurde leider auch der Stellenwert des Radverkehrs im Ort insgesamt gesehen. Da könnte man vielleicht am leichtesten Fortschritte erzielen?
Wir haben diese Prüfung nicht mit Auszeichnung bestanden, sondern weil man die guten Ansätze insbesondere die Überarbeitung des Radverkehrswegeplans und die Beschlüsse des Gemeinderats im letzten Jahr gewürdigt hat. Man könnte auch von Vorschusslorbeeren sprechen.
Es ist aber noch ein weiter Weg und er ist nicht einfach. Jüngstes Beispiel ist die Sanierung des nördlichen Gehwegs in der Freisinger Straße. Der Weg ist zu schmal, dort treten immer wieder Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern auf. Jetzt wird ein Drittel der Baumaßnahmen für den Schutz der dort bestehenden Bäume ausgegeben, der Weg kann aber nicht verbreitert werden, weil die Bäume dort stehen und sogar eine Neupflanzung unmöglich wäre.
Daher erscheint es nun zwingend geboten, den gesamten Radverkehr in beiden Richtungen südlich der B471 zu führen. Dazu braucht man eine sichere Querung auf der Höhe der Jahnstraße, die im Radverkehrskonzept 2012 bereits beschrieben wurde, und die Fortsetzung dieses Weges bis zur St. Hubertus-Straße.
Wir können nicht an allen Stellen gleichzeitig agieren, daher ist ein langfristiges Ziel und die Umsetzung der Maßnahmen Zug um Zug wichtig.
Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
wir haben es geschafft. Im zweiten Anlauf ist Oberschleißheim vom Bayerischen Verkehrsministerium als fahrradfreundliche Kommune ausgezeichnet worden. Der Vorschlag hierfür erfolgte durch die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern e.V. (AGFK), nachdem diese uns die Auszeichnung 2019 noch verwehrt hatte.
Auch wenn wir jetzt die Mindestanforderungen der AGFK erfüllen, kann diese Auszeichnung in meinen Augen nur ein Startschuss sein! Ein Startschuss für eine echte „Fahrradoffensive“ in Oberschleißheim.
Auch wenn wir jetzt ein paar zusätzliche weiße Markierungen, ein paar neue Schilder und ein Stück Fahrradstraße haben, sind wir noch lange nicht am Ziel, wirklich fahrradfreundlich zu sein.
Wir müssen weiter an unserem Radverkehrskonzept arbeiten und die Maßnahmen daraus konsequent umsetzen.
Wir brauchen einen Fahrradweg entlang der B471, eine sichere Überquerungsmöglichkeit der B471 auf Höhe der Jahnstraße, eine sichere Überquerungsmöglichkeit der Sonnenstraße auf Höhe der Veterinärstraße, einen neuen Hauptradweg entlang der Bahnlinie und endlich überörtliche Radwegverbindungen zu all unseren Nachbargemeinden.
Natürlich ist das nur ein kleiner Auszug aus allen Maßnahmen, die wir jetzt zeitnah angehen müssen.
Ziel der AGFK ist es, dass das Fahrrad als wichtigstes Verkehrsmittel im Umweltverbund auf gesellschaftlicher und politischer Ebene wahrgenommen wird. In den Mitgliedskommunen soll unter anderem eine deutliche Erhöhung des Radverkehrsanteils erreicht und zwischen den Kommunen die Radschnellwege ausgebaut werden.
Wenn wir jetzt konsequent die Maßnahmen unseres Radverkehrskonzeptes umsetzen, dann werden wir in sieben Jahren, zur nächsten Zertifizierung, auch die geforderten Fortschritte vorweisen können.
Freundliche Grüße
Christoph Münster
Gemeinderat, Die GRÜNEN