Eine grundlegende Sanierung der Brücke der Mittenheimer Straße peilt das Rathaus für 2020/21 an. Erwartet werden Kosten von annähernd fünf Millionen Euro. Für die Autofahrer wird es wohl zwei Jahre lang massive Behinderungen geben.
Eine Überprüfung der Brücke hat ergeben, dass der Chloridgehalt im Beton die zulässigen Grenzwerte teilweise überschreitet, was chemikalische Prozesse auslösen kann, die wiederum zur Abplatzung von Betonteilen führen können und damit langfristig auch zur Beeinträchtigung der Statik.
Das Stahlgerüst in den Betonpfeilern ist bei den Stützwänden schon angegriffen. Die Betonoberflächen weisen starke Abplatzungen und Hohlstellen auf. Und die Fugen des Bauwerks sind größtenteils schadhaft.
Die vier alternativen Sanierungsvarianten reichten von einer flickenweisen Korrektur von schadhaften Stellen für rund 1,2 Millionen Euro bis zur nachhaltigen Optimierung mit komplett neuem Fahrbahnaufbau für etwa 2,3 Millionen Euro. Der Gemeinderat hat sich hier einmütig für die grundlegende Variante entschieden.
Was das Projekt allerdings erst so richtig aufwändig macht, ist die Notwendigkeit, die Tragfähigkeit der Brücke erheblich aufzustocken. Eine neue Richtlinie des Gesetzgebers macht hier Nachberechnungen erforderlich und in dieser neuen Kalkulation muss das Verkehrsaufkommen berücksichtigt werden, das sich ergeben wird, wenn die Schranke an der Bahnstrecke in der Dachauer Strecke künftig noch länger geschlossen sein wird.
Allerdings will Oberschleißheim ohnehin den Schleichverkehr bei geschlossener Schranke über die Brücke nicht haben — und dafür auch noch rund 2,5 Millionen Euro auf die Sanierung draufzulegen, begeistert den Gemeinderat gleich gar nicht. Versucht werden soll nun, die Route über die Brücke aus den Umleitungsplänen der übergeordneten Verkehrsbehörden herauszubekommen.
Wenn die Brücke nur noch Bedeutung für die innerörtlichen Verkehrsverbindungen hätte, würde ihr Anforderungsprofil neu berechnet und dann könnte gegebenenfalls auch das Sanierungsziel korrigiert werden und damit die Kosten.
2020 sollen nun die Auffahrten westlich und östlich der Bahnstrecke bearbeitet werden und 2021 dann der Bereich über den Gleisen, der wegen der nötigen Sicherheitsvorkehrungen für den laufenden Bahnbetrieb die deutlich diffizilere und damit aufwändigere Etappe sein wird.
Die Möglichkeit, die Brücke auch mit einem funktionierenden Geh- und Radweg auszustatten und dafür staatliche Fördermittel abzugreifen, wurde verworfen. Laut der Untersuchung müsste dazu der gesamte Brückenkörper verbreitert werden, was als „unverhältnismäßig großer Aufwand“ bewertet wurde.
Bleibt es bei 4,8 Millionen? Wer glaubt, wird selig.
Am Ende der Sanierung (in 2020) werden es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weit mehr € sein. Ich würde mich nicht wundern, wenn dem so sei. Und der BdST (Bund der Steuerzahler) hätte wieder einmal einen Kommentar für sein in den Jahren 2019/2020 oder 2020/2021 zu veröffentlichendes “Schwarzbuch”.