Das Hallenbad ist völlig marode. Einen „äußerst kritischen Zustand“ bilanzierte eine Untersuchung des Feldkirchener Planungsbüros Hans Grundl dem 46 Jahre alten Gebäude. Er sei verwundert, sagte der Gutachter, „dass es noch hält“. Eine Prognose zur Lebensdauer wollte er nicht mal mehr in Tagen beziffern. Der Gemeinderat steht nun vor der Grundsatzfrage, das Hallenbad zuzusperren oder für geschätzte sieben Millionen Euro zu sanieren oder in völlig neuer Form neu zu bauen.
Akut drängendstes Problem sei die Lüftungsanlage, die Grundl als „total im Eimer“ bezeichnete. „Man muss damit rechnen, dass sie jeden Augenblich kaputt geht“, sagte er, „und dann steht die Anlage sowieso“. Diverse Hygiene- und Sicherheitseinrichtungen entsprächen längst nicht mehr gültigen DIN-Vorsschriften. Ausgerechnet das Kinderbecken etwa liege in einem für den Schwimmmeister uneinsichtigen Bereich. Komplett sanierungsbedürftig sei es ohnehin.
Die Technikvorrichtungen sähen „fürchterlich aus“, graute es dem Gutachter förmlich: „Die nimmt uns nicht mal mehr ein Museum ab.“ Für die Steueralage gebe es bereits keine Ersatzteile mehr, die Schwimmmeister müssten die Badtechnik teilweise manuell bedienen. Entsprechend fielen immense Überstunden an, wurde geschildert. Auch der Energiebedarf sei „enorm“, sagte Grundl, deutlich höher als bei Bädern dieser Größenordnung.
In der Summe sei das Bad „über kurz oder lang nicht mehr zu betreiben“. Eine Sanierung werde ein Jahr Vorbereitung erfordern und dann ein Jahr Umbau bei geschlossenem Bad. Einen Neubau in identischer Ausstattung bezifferte Grundl auf knapp zwölf Millionen Euro.
Allerdings stünde dann als Alternative im Raum, das Bad auch deutlich aufzuwerten. Im Gegensatz zu den Spaß- und Familienbädern in der Umgebung hat sich das Oberschleißheimer Bad stets als reines Schwimm-Bad erhalten.
Beim ersten Bürgerentscheid in der Gemeinde war am 1. Juli 2001 in vergleichbarer Situation von 78 Prozent der Stimmen für einen Erhalt des Bades votiert worden, seither wurde das Bad nie mehr in Frage gestellt.
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