Aus dem Rathaus
Die Wahrscheinlichkeit besteht wohl eher nicht, dass sich einer unserer Bachläufe hier in der Schotterebene durch den immer häufigeren Starkregen in ein reißendes Gewässer mit Überschwemmungsgefahr verwandeln könnte, so wie es vom Hachinger Bach heißt. Austrocknung und Wassermangel sind die größere Gefahr für die Zukunft. Im Landkreis sinkt der Grundwasserspiegel. Anhaltende Regenfälle wie zuletzt können diese Entwicklung zwar aufhalten, aber angesichts der Klimaerwärmung auf Dauer nicht verhindern. Auch in Oberschleißheim wird durch zahlreiche Bauvorhaben immer mehr Bodenfläche versiegelt und wasserundurchlässig gemacht.
Um das auszugleichen, sind die Kommunen vom Gesetzgeber verpflichtet, sogenannte Ausgleichsflächen mit unversiegelten Oberflächen und naturnahen Lebensräumen zu schaffen oder Bauträger dazu zu verpflichten. Diese Ausgleichsflächen müssen bewahrt und gepflegt werden. Die Wald- und Wiesenflächen (Streuobst, Blühflächen, Magerrasen) sind nicht nur fürs Wasser, sondern auch für den Erhalt der Artenvielfalt wichtig. Das Gesetz ist nicht unumstritten. Immer wieder wird eine laxe und wenig überprüfbare Handhabung moniert.
Man kann mit anderen Gemeinden oder Organisationen zusammenarbeiten, zum Beispiel mit dem Heideflächenverein, wenn wie bei uns die Möglichkeiten auf dem eigenen Gemeindegebiet begrenzt sind. Denn selbstverständlich kann man solche Ausgleichsflächen nicht auf zukünftigen Bebauungsstandorten planen.
Die Gemeinde bemüht sich, möglichst viele verfügbare Flächen für Blühwiesen und Magerrasen zu nutzen, auch in oder am Rande von Wohngebieten, wie der Birkhahn‑, Hacker- oder Schnepfenstraße oder an der Hirschplanallee. Dabei stoßen die Mitarbeiter, so Bauamtsleiterin Christiane Kmoch, oft auf Unverständnis, weil die Leute eine naturbelassene Wiese als hässlich empfinden und lieber einen Rhododendron dorthin pflanzen oder weil sie nicht verstehen, dass Blühflächen gemäht werden müssen, damit sie erhalten bleiben.
Es gibt sogar Streuobst für alle. Die Gemeinde hat viele Obstbäume gepflanzt, an deren Früchten sich grundsätzlich alle Passanten bedienen können: auf dem Wall am Volksfestplatz, am Weg von Lustheim nach Hochmutting, am Grünzug vom Bruckmannring zur Hirschplanallee, beim Vereinsheim an der Hofkurat-Diehl-Straße.
Aber nicht alles, was grün ist, macht Freude, wie wir wissen. Seit die Fa. Denk nicht mehr für die Grünanlagen-Friedhofspflege zuständig ist, entwickelt sich einiges an grünem Wachstum neben den Gräbern auf dem Friedhof in Hochmutting. Daran wird Anstoß genommen. Allerdings hat die Gemeindeverwaltung keine Manpower fürs Jäten usw. übrig. Das wären nämlich ungefähr 170 Mann- oder Fraustunden im Jahr, und selbst bereits genehmigte Stellen können derzeit nicht besetzt werden. Das Jäten muss in Zukunft eine Unkrautvernichtungsmaschine erledigen, mit heißem Wasser, umweltfreundlich und ohne Chemie. Andrea Wörle
0 Kommentare