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Geld und mehr

28.07.2023 | Rathaus | 1 Kommentar

Aus dem Rathaus

Das Jonglieren mit dem knappen Budget ist ein wieder­keh­rendes Thema in den Gemein­de­rats­sit­zungen und erst recht bei der Erstel­lung des Haus­halts. Letz­teres kann sich hinziehen, wie wir erlebt haben. Ob es bis zum Ende des Haus­halts­jahres dann gelungen ist, über­prüft in einer Gemeinde von der Größe Ober­schleiß­heims der Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss, der sich aus Mitglie­dern des Gemein­de­rats zusam­men­setzt. Vorsit­zende dieses Gremiums ist Gemein­de­rätin Helga Keller-Zenth (DIE GRÜNEN). Stell­ver­tre­tender Vorsit­zender war Florian Spirkl (SPD), der inzwi­schen nach lang­jäh­riger Tätig­keit für den Gemein­derat aus Ober­schleiß­heim wegge­zogen ist. Zum Nach­folger von Florian Spirkl wurde in der Gemein­de­rats­sit­zung vom 25. Juli 2023 ohne Gegen­stimmen Thomas Laser (FW) bestimmt, der dem Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss bereits ange­hört.

Dass es einen beschlos­senen Haus­halts­plan gibt, in dem die vorhan­denen Mittel zuge­teilt sind, bedeutet nicht, dass man nicht nochmal ran muss, weil nämlich der Haus­halt auf Kante genäht ist und wenn die Kosten für eine Maßnahme höher sind als geplant. Bei Baumaß­nahmen ist das inzwi­schen Stan­dard, so auch beim Ausbau der beid­sei­tigen Geh- und Radwege an der Sonnen­straße inkl. Radweg­brücke über den Schleiß­heimer Kanal, zu dem sich die Gemeinde verpflichtet hat. Sie erhält dafür auch eine staat­liche Förde­rung von € 880.000. Trotzdem über­schreiten bei fort­ge­schrit­tener Planung selbst die güns­tigsten Ange­bote die in den Haus­halt einge­stellten ursprüng­li­chen Kosten. Allein Ampel­an­lage und Stra­ßen­be­leuch­tung kosten € 40.000 mehr als geplant. Um die Baumaß­nahme noch 2023 umzu­setzen, werden weitere Haus­halts­mittel in Höhe von € 300.000 benö­tigt.

Woher nehmen und nicht stehlen, wie der Volks­mund sagt. Unter Feder­füh­rung von Bauamts­lei­terin Chris­tiane Kmoch ist eine “Mittel­ver­schie­bung” orga­ni­siert worden. In den Haus­halt einge­stellte Kosten für Gemein­de­straßen, Erwei­te­rungs- und Umbauten der Klär­an­lage sowie Haus­halts­reste von der Mitten­heimer Brücke werden auf die Haus­halts­stelle für die Sonnen­straße “verschoben”.

“Können wir uns diesen Radweg leisten?”, war eine Frage, “Warum baut das eigent­lich nicht die LMU?”, die nächste. “Welche Stra­ßen­sa­nie­rung müssen wir nächstes Jahr strei­chen?”, die Frage kam auch. Die Fragen konnte ich gut nach­voll­ziehen, insbe­son­dere die mit der LMU. Aber alles inklu­sive Radwege ist bereits aufwendig geplant, wir sind dazu verpflichtet, der Zuzug der LMU ist schließ­lich eine Berei­che­rung für die Gemeinde (wenn auch nicht wört­lich zu nehmen, wie man sieht, sondern eher das Gegen­teil), Stra­ßen­sa­nie­rungen stehen nicht an, viel­leicht gibt es auch noch mehr Förder­mittel, und so hat am Ende der Gemein­derat mit fünf Gegen­stimmen von FW und ÖDP der Mittel­ver­schie­bung zuge­stimmt.

Die Frage nach den Kosten (“Was können wir uns leisten? Welche Kosten können wir vermeiden?”) hat auf Antrag der SPD bei der Gemein­de­rats­sit­zung im Juni auch zu einem Gemein­de­rats­be­schluss über einen Einstel­lungs­stopp in der Gemein­de­ver­wal­tung und für die Über­tra­gung von Einzel­fall­ent­schei­dungen auf den Gemein­derat geführt. Solche Entschei­dungen obliegen aber dem Bürger­meister bzw. der Bürger­meis­terin. Bürger­meister Markus Böck hielt den Beschluss für rechts­widrig und hat sich deshalb an die Rechts­auf­sichts­be­hörde gewendet. Er hatte recht. Der Gemein­de­rats­be­schluss muss aufge­hoben werden, auch wenn er, wie Irene Bogdain noch einmal hervorhob, konstruktiv gemeint war.

Es ist schön in Ober­schleiß­heim und es wohnen sehr nette Leute hier. Aber es wäre inter­es­sant, auch mal in einer Gemeinde zu leben, die nicht jeden einzelnen Cent umdrehen muss. Andrea Wörle

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1 Kommentar

  1. Der Radweg kostet exakt so viel wie geplant war. Nur wurden die Mittel auf die Jahre 2023 und 2024 verteilt und müssen nun doch schon in 2023 einge­plant werden.

    Die Frage warum die LMU nicht alles bezahlt hat mehrere Antworten:
    Erstens wird der Radweg im Zuge des Radver­kehrs­kon­zepts sowieso benö­tigt und mit 80% geför­dert. Dann liegt dieser Radweg nicht inner­halb des Bebau­ungs­plans des LMU-Geländes. Die Vete­ri­närstraße wurde nach­träg­lich ja noch aufge­nommen.
    Zuletzt aber wurde wegen der nicht anfal­lenden Grund- und Gewer­be­steuern der LMU mit dem Frei­staat eine Ziel­ver­ein­ba­rung geschlossen, um ein neues Gewer­be­ge­biet zu entwi­ckeln, welches von der Frak­tion der Grünen nach wie vor abge­lehnt wird.

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