A92: Viele Dislikes, ein amtli­ches Like

23.07.2020 | Rathaus | 0 Kommentare

Der Gemein­derat steht weiterhin fest zu den Ausbau­plänen der Auto­bahn A92. Die anste­hende Erwei­te­rung zwischen dem Kreuz Neufahrn und der Einmün­dung in die A99 bei Feld­moching auf sechs Fahr­spuren wird einhellig begrüßt, weil dann endlich Lärm­schutz entlang der Trasse geschaffen wird.

„Die Lärm­si­tua­tion wird sich erheb­lich verbes­sern gegen­über dem Ist-Zustand“ versi­cherte Michael Hofmann, der Rechts­be­rater der Gemeinde, dem Gemein­derat, alle Grenz­werte würden mit den flan­kie­renden Maßnahmen beim Ausbau erreicht.

In der Schluss­runde des Geneh­mi­gungs­ver­fah­rens wurden ledig­lich Detail­än­de­rungen erneut gefor­dert, etwa ein Tempo­limit für die Auto­bahn oder tech­ni­sche Garan­tien für die Wirk­sam­keit des Lärm­schutz­be­lags, ansonsten wurde die Zustim­mung zu den Plänen einstimmig verab­schiedet.

Mit klarer Mehr­heit ist das Gremium auch weiterhin vom Ausbau der Anschluss­stelle Ober­schleiß­heim begeis­tert. Hier erwartet der Gemein­derat, dass sich durch die Erwei­te­rung mit Zu- und Abfahrten in jeder Verkehrs­be­zie­hung der Dauer­stau entzerren werde, der meist Rück­stau bis in den Ort hat.

Gegen diese Planung der Anschluss­stelle wenden sich nun auch die Grünen im Gemein­derat. „Ein mons­tröses Bauwerk“ werde entstehen, warnte ihr Spre­cher Fritz-Gerrit Kropp. Die nötigen neuen Über­füh­rungs­bau­werke werden deut­lich weiter als jetzt an den Ort heran­rü­cken, da auch noch die lichte Höhe erreicht werden muss, um die geplante Umge­hungs­straße unter den Achsen durch­zu­führen.

Gegen die Stimmen der Grünen haben CSU, FW, SPD und FDD im Gemein­derat mit 17:5 Stimmen beschlossen, dass in der Stel­lung­nahme „der Ausbau der Anschluss­stelle von der Gemeinde begrüßt wird“.

Aller­dings gibt es jenseits des Rathauses deut­li­ches Unbe­hagen an dem Projekt. Die „Initia­tive Natur und Verkehr (Invo)“ hat in der Bürger­fra­ge­stunde vor den Beschlüssen den Ausbau der Anschluss­stelle wie auch die Pläne der Umge­hungs­straße parallel zur A92 als völlig verfehlt kriti­siert.

Eine flüs­si­gere Zu- und Abfahrt bei Ober­schleiß­heim auf die Bundes­straße B471 werde nur den Alla­cher Tunnel entlasten und damit massiv neuen Verkehr anziehen. Für die Umge­hungs­straße habe sogar ein Gutachten der Gemeinde nach­ge­wiesen, dass darauf Verkehr von der A92 und der B13 ange­zogen werde. Diese Belas­tung wolle der Westen des Ortes nicht mehr über­nehmen.

Auch die Bürger­initia­tive „Ober­schleiß­heim soll nicht weiter zerstört werden“ kämpft in Einwen­dungen im Geneh­mi­gungs­ver­fahren und mit Briefen bis an Minis­ter­prä­si­dent Markus Söder gegen die zusätz­li­chen Verkehrs­ka­pa­zi­täten.

Die Grund­lagen der Planung seien „veraltet“, heißt es in einem von Gabriele Kämpf und Emilie Stöhr unter­zeich­neten Schreiben an das Verkehrs­mi­nis­te­rium, daran werde aber „starr fest­ge­halten“. Ange­sichts der Klima-Proble­matik, die in Bayern in Meinungs­be­kun­dungen auch hohen Stel­len­wert genieße, sei der geplante Ausbau der A92 „eines von vielen Beispielen, wie nicht mehr vorge­gangen werden sollte“.

Der Ausbau bedeute „einen gravie­renden Eingriff in den Natur-Haus­halt und damit Schä­di­gung funda­mental lebens­not­wen­diger Grund­lagen“. Auch verkehrs­po­li­tisch würden zusätz­liche Kapa­zi­täten „zum endgül­tigen Verkehrs­kol­laps führen“.

Die Grünen im Baye­ri­schen Landtag fordern im Gegen­satz zur Ober­schleiß­heimer Gemein­de­rats­frak­tion mitt­ler­weile einen Stopp der kompletten Ausbau­pla­nung. „Erst noch viel mehr Verkehr und Lärm den Weg ebnen, damit endlich eine Lärm­schutz­wand gebaut werden kann?“, wundert sich die Abge­ord­nete Claudia Köhler, „das ist doch absurd!“ Mit einem Bruch­teil der Kosten für den Ausbau könne jeder­zeit jetzt schon Lärm­schutz geschaffen werden.

Beitrag teilen:

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert