Vor weiteren Verfahrensschritten zum geplanten neuen Gewerbegebiet „One Health Technology Campus“ fordern die Grünen zunächst eine Schadstoffuntersuchung. Auf dem unmittelbar benachbarten Gelände des staatlichen Lehr- und Versuchsguts ist der Boden mit polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) verunreinigt.
Bodenproben vor einem möglichen Erweiterungsbau dort hatten die Belastung ermittelt, die vor einer Verwertung der Fläche eine Entsorgung nötig machen würde. Auf eine Anfrage der Grünen Landtagsabgeordneten Markus Büchler und Claudia Köhler hatte das bayerische Umweltministerium berichtet, dass der Boden bis in 70 Zentimeter Tiefe als „belastetes Material“ einzustufen sei.
Bei einem Aushub müsse das „einer ordnungsgemäßen und schadlosen Verwertung zugeführt werden“. In tieferen Schichten sei keine Verunreinigung nachweisbar, weswegen etwa Gefahren für das Grundwasser von der Behörde ausgeschlossen wurden.
Die Grüne Gemeinderatsfraktion warnt nun, es liege „der Verdacht nahe, dass das Gewerbe-Planungsgebiet ebenfalls mit gesundheitsschädlichen PAK belastet sein könnte“. Das Umweltministerium hatte im Untersuchungsbericht nur mitgeteilt, dass „Spekulationen über die Beschaffenheit angrenzender Bereiche“ nicht angestellt würden.
Vor weiteren Investitionen in das Gewerbegebiet müsse zweifelsfrei geklärt sein, welche Schadstoffe hier möglicherweise zu entsorgen seien und wer dafür die Kosten trage, so die Grünen. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass der Investor, mit dem die Gemeinde „One Health“ realisieren will, bei nachträglichen Sanierungskosten abspringen könnte.
Und dies könnte „gegebenenfalls zur Folge haben, dass die Gemeinde auf im Voraus geleisteten Planungskosten sitzen bleibt“, warnen die Grünen. Man dürfe „keinsfalls die Katze im Sack annehmen“, mahnt Gemeinderätin Ingrid Lindbüchl.
„Völlig unnötig würde die Gemeinde ohne Beprobung ein erhebliches wirtschaftliches Risiko eingehen“, betont ihr Fraktionssprecher Fritz-Gerrit Kropp und appelliert: „Bitte nicht noch ein Blindflug, so wie bei der Verkehrserschließung dieses Gewerbegebietes.”
Die polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe zeigten nach Auskunft des in Oberschleißheim ansässigen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit „geringe akute Toxizität“, also Giftigkeit, einige Vertreter dieser Stoffgruppe wiesen „jedoch krebserregende Eigenschaften auf“.
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