Leser­mail zum Artikel “Kinder­haus nicht finan­zierbar”

Dieser Beitrag bezieht sich auf den Artikel "Kinderhaus nicht finanzierbar".

Chan­cen­ge­rech­tig­keit beginnt bei der früh­kind­li­chen Bildung. Es ist daher eine der wich­tigsten Pflicht­auf­gaben unserer Gesell­schaft.

Mit Neid schauen wir auf Estland, bei denen es keine Staats­ver­schul­dung, aber verpflich­tende kosten­freie Krippen und Kinder­gärten gibt, und man nicht nur erwartet, sondern garan­tiert, dass jedes Kind beim Schul­ein­tritt lesen, schreiben und rechnen kann.

Damit wir das Kinder­haus sicher bauen können, hatte ich mich gegen eine teure Inte­rims­lö­sung ausge­spro­chen, und nun sehen wir eine Planung für ein Kinder­haus, das ein wenig zu groß und zu teuer wirkt. Aber es ist schwer zumutbar, weiter warten zu müssen. Jede Verzö­ge­rung erhöht die Kosten.

Wenn wir nun nicht alle anderen sinn­vollen Projekte strei­chen, um diese Aufgabe zu lösen, müssen wir zwei Dinge tun:

• eine abge­speckte, kompak­tere Form suchen, die etwas billiger ist. Näher am ersten Entwurf, den wir gesehen haben. Das hat der Gemein­derat nun beschlossen
• wir müssen uns davon verab­schieden, dass wir keine Schulden machen können.

Schulden sind für viele Leute nur negativ, weil sie ein Zeichen der Armut sind. Schulden sind aber sinn­voll, wenn sie eine Inves­ti­tion darstellen.

Im Gegen­satz zur Einzel­person ist die Gemeinde kredit­würdig und die Pro-Kopf-Verschul­dungen vergleich­barer Gemeinden in Bayern gehen bis 2500 €/Einwohner, wir haben derzeit 129 € (unter dem Land­kreis­durch­schnitt) und würden mit den bereits geplanten Projekten erst bei etwa 1000 € liegen, so dass die zusätz­liche Verschul­dung von 375 €/Einwohner noch realis­tisch erbracht werden könnte.

Für Schulden muss man die Annuität (Zins & Tilgung) aus dem Verwal­tungs­haus­halt aufbringen können, das ist der limi­tie­rende Faktor. Hier werden wir noch mal über eine kleine Anhe­bung der Grund­steuer B um etwa 25 % reden müssen.

Aber Schulden sind in Zeiten der Infla­tion die beste denk­bare Kapi­tal­an­lage. Und meine Vermu­tung wurde mir inzwi­schen von einigen Bänkern bestä­tigt: Die Zentral­bank hat wegen der aufge­kauften Staats­an­leihen keinerlei Inter­esse, die Infla­tion komplett zu beenden.

Also sollte das Kinder­haus idea­ler­weise etwas kleiner, aber an dieser Stelle so bald wie möglich gebaut werden. Das sind wir unseren Kindern schuldig.

Casimir Katz, Gemein­derat (FDP)

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