Leser­mail zum Arti­kel „Bis auf Weite­res keine neuen KiTa-Plätze“

Dieser Beitrag bezieht sich auf den Artikel "Bis auf Weiteres keine neuen KiTa-Plätze".

Sehr geehr­ter Herr Rösler,

bei den Haus­halts­be­ra­tun­gen gab es sehr viele Punkte, bei denen argu­men­tiert wurde, dass man dies auf keinen Fall strei­chen dürfe. Wenn es um Leib und Leben (Feuer­wehr­be­darf) oder das Wohl der Kinder geht, dürfe man nicht sparen und auch das Hallen­bad nicht schlie­ßen. Jeder hat andere Prioritäten.

In solchen Fällen gibt es aber eine Möglich­keit, nach den soge­nann­ten Grenz­kos­ten zu schauen. Wie effek­tiv ist eine Investition?

Das Kinder­haus soll in modu­la­rer Bauweise schnell errich­tet und insbe­son­dere auch erwei­tert werden können. Aber alles wird gerade teurer. Und vor die Entschei­dung gestellt, jetzt eine extrem teure Über­gangs­lö­sung zu stem­men und danach das eigent­li­che Ziel nicht mehr umset­zen zu können, hat den Gemein­de­rat mit großer Mehr­heit die nach­hal­ti­gere Entschei­dung tref­fen lassen.

Dessen unge­ach­tet versu­chen alle, zusätz­li­che Betreu­ungs­ka­pa­zi­tä­ten mit weni­ger Aufwand zu schaf­fen. Dafür braucht es aber nicht nur Räume, sondern auch Personal.

Zu einem lebens­wer­ten Ort gehört aber auch eine eigene Iden­ti­tät und der „Luxus“ eines anspre­chen­den Orts­bil­des und vieler Sport­stät­ten für die Vereine. Ich wüsste nicht, wer sich hier ein Pres­tige zule­gen wollen würde.

Casi­mir Katz, Gemein­de­rat (FDP)

1 Kommentar

  1. Sehr geehr­ter Herr Katz,

    vielen Dank für Ihre Rück­mel­dung. In einer Demo­kra­tie gibt es natür­lich unter­schied­li­che Prio­ri­tä­ten. Es ist Aufgabe der Poli­tik, diese unter­schied­li­chen Prio­ri­tä­ten abzu­wä­gen und quali­fi­zierte Entschei­dun­gen zu tref­fen. In Zeiten außer­ge­wöhn­li­cher Umstände (z. B. Geld­man­gel) erwarte ich jedoch von den gewähl­ten Entschei­dungs- und Verant­wor­tungs­trä­gern, bewusste Entschei­dun­gen zu tref­fen und alle Vorha­ben kritisch zu prüfen.

    Wenn ich nun auf die Viel­zahl der (optio­na­len) Inves­ti­tio­nen schaue, die getä­tigt werden, ist Ihre Frage­stel­lung genau die Rich­tige. Wie effek­tiv ist diese Inves­ti­tion? Dies bleibt mir beispiels­weise beim “Luxus eines anspre­chen­den Orts­bil­des” schlei­er­haft (z. B. Neuge­stal­tung Bahn­hofs­vor­platz). Insbe­son­dere, wenn im Gegen­zug Pflicht­auf­ga­ben der Gemeinde (Rechts­an­spruch auf Kinder­be­treu­ung) vernach­läs­sigt werden. 

    Ein weite­rer Aspekt ist jedoch auch: Wie effi­zi­ent ist diese Inves­ti­tion? Gibt es Lösun­gen, die bei bei gerin­ge­rem Mittel­ein­satz eben­falls viele quali­ta­tiv hoch­wer­tige Betreu­ungs­plätze schaf­fen? Warum braucht es über­haupt (angeb­lich sehr teure) Contai­ner, wenn viele mögli­che Räume leer­ste­hen? Oder kann aus einem Provi­so­rium nicht eine dauer­hafte Einrich­tung wachsen? 

    Eben­falls ist mir bewusst, dass diese Situa­tion nicht allein an Räumen schei­tert und das Problem komplex ist. Ohne quali­fi­zier­tes Perso­nal schei­tert jedes dieser Vorha­ben. Übri­gens auch ein neues Kinder­haus. Hier wett­be­werbs­fä­hige und attrak­tive Stel­len zu schaf­fen, muss stets im Vorder­grund stehen. Auch das kostet natür­lich Geld. 

    Wesent­lich ist für mich jedoch, dieses Thema eben genau nicht als Kosten­po­si­tion zu betrach­ten, sondern als nach­hal­ti­ges Invest­ment in unsere Gesell­schaft. Diese Entschei­dung zu tref­fen, ist die Aufgabe der Verant­wor­tungs­trä­ger. Für mich persön­lich haben alle damit betei­lig­ten Kosten (Inves­ti­tion in Neubau­ten, Provi­sio­rien und Erzieher/*innen) höchste Prio­ri­tät und zwar von der Kita bis zum Schul­ab­schluss. Mit den Worten Ihrer Partei im Wahl­pro­gramm zur Land­tags­wahl 2018: “Die Früh­kind­li­che Bildung beginnt in der Kinder­krippe, setzt sich im Kinder­gar­ten fort und berei­tet auf die Schule vor. Deshalb soll der Staat dafür Sorge tragen, dass alle Kinder Zugang zu diesem System haben. […] Gleich­zei­tig wollen wir die Quali­tät der Kinder­ta­ges­stät­ten weiter verbes­sern. Dies betrifft insbe­son­dere das Betreuungsverhältnis.”

    Mit freund­li­chen Grüßen
    Sebas­tian Rösler

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