Einstimmig wurde der Gemeindehaushalt 2019 vom Gemeinderat verabschiedet — aber kräftig garniert mit Kritik an Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FW) und dessen Rolle dabei. Bei der Etatberatung hatten SPD, CSU, Grüne und FDP den Abbruch erzwungen, weil sie das Zahlenmaterial als teilweise völlig unausgegoren bezeichnet hatten.
Offenbar waren sich der Bürgermeister inclusive seiner Verwaltungsspitzen noch während der Sitzung unklar gewesen, was einige Zahlen bedeuteten und wie sie tatsächlich beziffert werden sollten. Kuchlbauer hatte anschließend „ein kleines Zahlenkuddelmuddel“ eingeräumt.
Für die SPD spielte ihr Sprecher Florian Spirkl nur noch kurz auf die damaligen Mißtöne an und wünschte sich für die Zukunft, „dass der Bürgermeister bei seinem Etat besser hinschaut und besser vorbereitet“. Die Grünen rügten ebenfalls, dass die vorgelegten Zahlen „nicht transparent und oft nicht nicht nachvollziehbar“ gewesen seien, wie ihre Sprecherin Ingrid Lindbüchl sagte.
Die Kritik gelte dabei explizit nicht dem Kämmerer Thomas Oßwald, betonte sie. Erst seit 2018 neu im Rathaus, hatte er erstmals den Gemeindehaushalt erstellt. Vielmehr habe „der Bürgermeister den neuen Kämmerer damit alleingelassen“, monierte Lindbüchl, das sei „nachlässig“.
Auch die CSU habe „die Ernsthaftigkeit der Vorbereitung durch den Bürgermeister angezweifelt“, sagte Peter Lebmeir. Die Darstellungen zum Start in die Beratungen seien „ungenügend“ gewesen. Auch für ihn stehe der Kämmerer nicht in der Kritik: „Für die Qualität des Haushalts zeichnet ein Bürgermeister verantwortlich“. Die CSU „erwartet hier Besserung“.
Kuchlbau hat die Kritik wortlos an sich abprallen lassen und dafür herausgestellt, dass noch jeder Haushalt in seiner fünfjährigen Amtszeit einstimmig getragen worden sei (siehe auch seinen Facebook-Post tags darauf).
Was möchte der Herr 1. Bürgermeister Kuchlbauer denn mit seinem Facebook-Post und den vielen lustigen Smileys seinen Facebook-Freunden, seinen Gemeinde-Räten und seinen Bürgern mitteilen?
Dass, egal wie schlampig er seine Arbeit verrichtet, er ja doch die Zustimmung der Räte bekommt? Dass er auch beim fünften Haushalt immer noch nicht weiß, wie Bürgermeister geht? Dass der Schuldige doch immer der Kämmerer ist? Oder, dass er eben einfach das macht, was er am besten kann?
Karl Fichtl
Lustheim