Leser­mail zum Artikel “Geis­ter­radler”

Dieser Beitrag bezieht sich auf den Artikel "Geisterradler".

Sehr geehrter Herr Katz!

Das Thema Radweg gerade im Bereich um die „Bahn­hofs­kreu­zung“ bis hin zur Fußgängerampel/Autowerkstatt ist schon seit Jahren kontro­vers und bis auf ein kleines rotes Schild ist hier für mich kaum (vernünf­tiges bzw. poli­ti­sches) Handeln erkennbar. Klar ist, dass die STVO ausdrück­lich ein Rechts­fahr­gebot §2 vorge­geben hat. Speziell in §2/4 ist der Radver­kehr beschrieben. Jedoch ist auch hier für mich nicht hinrei­chend begründet, weshalb so kate­go­risch in o. g. Bereich auf einer Einhal­tung der Fahrt­rich­tung bestanden wird. Gerade der breite Gehsteig vor der Laden­zeile Feier­abend­strasse 43 – 53 ist nunmal stark frequen­tiert durch Fußgänger, Radfahrer, ein/ausparkenden Auto­ver­kehr, auf dem Gehsteig parkenden Liefer­ver­kehr und Perso­nen­trans­port (auch Engstelle Feier­abend­strasse 41). Auch private Fahr­zeuge werden gerne mal für „schnelle Erle­di­gungen“ parallel zur Straße komplett auf dem Gehsteig geparkt. Fußgän­gern und Radfah­rern – speziell älteren Mitmen­schen und Eltern mit Kindern (<10 Jahre) bleibt hier oft nur das Auswei­chen auf den Weg direkt vor den Laden­ge­schäften oder eben auf die Fahr­bahn. Der ebenso breite, zur Strasse baulich getrennte Fußweg gegen­über ist deut­lich weniger frequen­tiert. Es erschließt sich mir also über­haupt nicht, weshalb hier (ausdrück­lich nur zwischen Kreu­zung und Auto­werk­statt) kein Radver­kehr in beiden Rich­tungen möglich sein soll, obwohl dies oben beschrie­bene Situa­tion durchaus entspannen könnte. Eine Bemer­kung sei mir hier noch gestattet: Sie appel­lieren in diesem Zusam­men­hang ja auch immer wieder für gegen­sei­tige Rück­sicht­nahme. Das erkenne ich im Stra­ßen­ver­kehr genau dann, wenn Falsch­parken (siehe oben) nicht sank­tio­niert wird. Umge­kehrt wird gerne die Einhal­tung der Fahrt­rich­tung kontrol­liert und auch sank­tio­niert. (Reak­tion auf Unmuts­äu­ße­rungen aus der Bevöl­ke­rung ist offen­sicht­lich das rote zusätz­liche Warn­schild). Vernünftiger/Sinnvoller finde ich hier eine Frei­gabe für Radfahrer bis zur Fußgän­ger­ampel mit entspre­chender Beschil­de­rung und Wegmar­kie­rung. Zudem finde ich Ihre Argu­men­ta­tion „Schil­der­wald und Kame­ra­über­wa­chung nach chine­si­schem Vorbild“ schon reich­lich pole­misch und wenig ziel­füh­rend. Erstens gibt es an beiden Enden der Fußwege zw. Kreu­zung und Fußgän­ger­ampel schon Verkehrs­schilder und zwei­tens ist es – Sie schreiben selbst, „dauernde Ermah­nung [werden] nicht mehr wahr­ge­nommen“ – m. M. n. dann doch ziel­füh­render, dann ange­messen und durch­dacht an das Verhalten der Menschen anzu­passen, statt mit Para­gra­phen und Sank­tio­nie­rungen nur dagegen zu arbeiten.

A. Bauer

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1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Bauer

    Es gibt die Vorstel­lung vieler Bürger, der Staat möge doch bitte viel mehr kontrol­lieren und sank­tio­nieren. Ich war beruf­lich 2019 in Peking und ich habe die Situa­tion dort sehr bedrü­ckend wahr­ge­nommen. Ich denke liberal und bin daher ein großer Freund von eigen­ver­ant­wort­li­chem Handeln. Wie ich gelesen habe, soll in Portugal eine rote Ampel für Fußgänger und Radfahrer bedeuten, man möge analog zu einem Stopp-Schild die Fahr­bahn beson­ders vorsichtig über­queren. In Deutsch­land besteht zumin­dest die Frei­heit, dass man als Fußgänger eine Straße auch an einer Stelle über­queren darf wo keine Ampel steht. Und ich meine auch, dass man Kindern beibringen sollte auch bei einer grünen Ampel zu schauen ob da viel­leich noch ein Auto kommt und nicht einfach blind über die Straße zu rennen.

    Wir haben die Frage ob man den Weg bis zur S‑Bahn nicht in beiden Rich­tungen befahren darf mit dem ADFC und im Arbeits­kreis Radver­kehr ausführ­lich bespro­chen. Ich habe diesen Vorschlag selbst einge­bracht, aber die Meinung des ADFC war an dieser Stelle eindeutig dagegen. Ich entnehme aber Ihrer Zuschrift, dass Sie die Gefähr­lich­keit im südli­chen Bereich eben­falls sehen.

    Mit ihrem letzten Satz unter­stellen Sie mir eine Denk­weise, die weder auf mich oder die anderen Betei­ligten, noch auf das hier vorlie­gende Probelm zutrifft. Wenn sie im Eingangs­satz kein vernünf­tiges Handel erkennen können, so muss ich das als pole­misch empfinden. Poli­ti­sches Handeln ist immer ein Kompro­miss verschie­dener Inter­essen.

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