Ob das Rathaus die Schulen und Kindertagesstätten am Ort mit Luftfiltern ausrüstet, um die nötige Durchlüftung gegen das „Corona“-Virus zu unterstützen, wird im Gemeinderat noch weiter überlegt – was wohl bedeuten wird, dass eine eventuelle Ausstattung für diesen Winter zu spät käme.
Die SPD hatte beantragt, einen Einsatz von mobilen Luftfiltergeräten zu prüfen. Gemeinderat Casimir Katz (FDP) hatte die Materie im Auftrag der Gemeindeverwaltung schon gleich intensiv geprüft und dem Gemeinderat in einer mehrseitigen Darlegung die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Belüftung die unterschiedlichen technischen Möglichkeiten der Umsetzung vorgestellt.
Er empfahl dabei den unverzüglichen Kauf von Luftmessgeräten und so vielen Filtergeräten des empfohlenen Typus, wie es ohne aufwändige Ausschreibung zulässig wäre. Später könne man dann noch nachrüsten. In Summe erwartete er Kosten von knapp 200.000 Euro.
Während die SPD das uneingeschränkt unterstützte, fühlten sich die FW vom Vorgehen überfahren. Laut Tagesordnung sollte lediglich über einen Prüfauftrag entschieden werden; nun aber sei der Prüfauftrag ohne Beschluss bereits erledigt und nun solle gleich ein Kauf über eine derartige Summe beschlossen werden. Bürgermeister Markus Böck (CSU) sagte, in der Materie sei Eile angesagt, daher habe man eine Prüfung gleich vorgenommen.
Die CSU kritisierte die Maßnahme inhaltlich. Ihre Sprecherin Stefanie Haselbeck nannte den SPD-Vorstoß „etwas Aktionismus“. Sie empfinde den Schulbetrieb in Oberschleißheim als sicher für die Kinder.
Zudem sei es für sie nicht vorstellbar, einige Geräte anzuschaffen und nur einige Räume auszustatten. „Wer soll denn das entscheiden, wer so ein Gerät bekommt?“ mahnte sie. „Wenn einer was kriegt, muss das für alle gelten“, betonte Peter Benthues (CSU).
Eine flächendeckende Anschaffung könne dann aber nicht mehr akut gekauft werden, hieß es aus der Gemeindeverwaltung; dann sei man wegen der Auftragssumme an eine formale Ausschreibung mit ihren Fristen gebunden. SPD-Sprecher Florian Spirkl forderte deshalb, es sei immer noch besser, „so viele wie möglich so schnell wie möglich“ mit Luftfiltern auszurüsten, als auf absolute Gleichbehandlung zu insistieren und damit akut niemandem zu helfen. Katz sagte, die Eile der Zuteilung könne anhand der Luftmessungen definiert werden.
In der Summe konnte sich das Gremium aber nicht auf ein tragfähiges Vorgehen verständigen, so dass nun in der nächsten Sitzung im November entschieden werden soll.
Die Frage ist in der Tat nicht so einfach zu entscheiden. An diesem Termin ging es primär darum, aufzuzeigen, was technisch möglich ist und was kurzfristig beschafft werden könnte. Für die Gemeinde stellt sich die Frage eher so: Man hat jetzt eine Summe X zur Verfügung und muss sich überlegen, wie bzw. wo diese Summe am effizientesten eingesetzt werden kann.
Das wäre der Einsatz dieser Geräte, unterstützend in den Fällen, wo nicht ausreichend gelüftet werden kann oder sehr viele verschiedene Personen vorbeikommen. Das kann das Einwohnermeldeamt oder der Physiksaal sein. Das heißt das Infektionsrisiko ist entscheidend: Dort, wo Spitzen zu erwarten sind, sollte abgesenkt werden.