Südlich der Dachauer Straße, angrenzend an das Lehr- und Versuchsgut der Ludwig-Maximilians-Universität, sollte eigentlich das geplante neue Gewerbegebiet entstehen. Jetzt plant der Staat dort stattdessen die Erweiterung des Lehr- und Versuchsguts um mehrere Stallungen.
Während Bürgermeister Christian Kuchlbauer den Neubau genehmigen wollte, hat der Bauausschuss des Gemeinderats die Zustimmung unter Verweis auf die Gewerbegebietspläne mit 7:2 Stimmen einmütig abgelehnt.
Kuchlbauer sagte, dass eine Ablehnung gegen geltendes Recht verstoße, da die Planung für ein Gewerbegebiet noch nicht ansatzweise rechtsverbindlich ist. Daher stimmte er für die Genehmigung und betonte gleichzeitig: “Ich freue mich, wenn der Ausschuss dagegen stimmt.”
Bislang hat sich der Gemeinderat lediglich 2017 dafür ausgesprochen, in den Verhandlungen mit dem Staat diesen Standort zu bevorzugen. Die damals als wahrscheinlich anvisierte Überschreibung und die folgende formale Ausweisung als Gewerbegebiet kamen aber nie zustande.
Stattdessen startete das Rathaus aus heiterem Himmel im Oktober vergangenen Jahres einen Bürgerdialog zur Standortsuche. Dabei war aber das Gelände südlich der Dachauer Straße immer noch ausdrücklich als Kandidat vorgeschlagen.
Jetzt soll mitten in dem geplanten Gewerbegebiet ein Kuh- und ein Hühnerstall mit üppigen Nebengebäuden entstehen. Geploant ist ein Laufstall für Milchvieh mit 72 mal 38 Meter, ein Behandlungsstall mit 45 mal 25 Meter, dazu Anbauten und Betriebsgebäude sowie ein Mehrzweckstall vorwiegend für Geflügel mit 51 mal 13 Meter.
Die eingeholten Gutachten zur möglichen Geruchsbelästigung würden laut Darstellung des Gemeindebauamts absolute Unbedenklichkeit signalisieren. Die Entscheidung über die Genehmigung obliegt nun dem Landratsamt.
(update 24.03., 17.10 h: Auf Wunsch von Bürgermeister Kuchlbauer wurde sein Statement zur Ablehnung ergänzt.)
Kuhstall — Kuhmist — es stinkt!
Gilt die Stimme Obeschleißheims in Bayern denn garnichts!
Statt jetzt von den Entwicklungen überrollt zu werden, wäre es zwingend erforderlich gewesen, in den letzten drei Jahren den Beschluss des Gemeinderates aus dem Jahr 2017 voranzutreiben, der Bürgermeister Kuchlbauer verpflichtete, ein Gewerbegebiet südlich der Dachauer Straße umzusetzen. Stattdessen hat er mehrere Jahre untätig verstreichen lassen, um dann eine erneute Diskussion mit am Ende dem selben Ergebnis anzuregen.
Neben vielen anderen ist dies einer der Punkte, warum sich die SPD für Markus Böck ausspricht, denn die Planung und Schaffung eines neuen Gewerbegebietes muss höchste Priorität haben. Ansonsten wird die Gemeinde mittelfristig ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen können, weil Einnahmen aus der Gewerbesteuer fehlen.
Unter Bürgermeister Kuchlbauer wurde nicht ein einziger Quadratmeter Gewerbefläche neu ausgewiesen. Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, dass uns der Freistaat am ausgestreckten Arm verhungern lässt und der Bürgermeister die Ansiedlung von Gewerbe über Jahre verschläft.