Das Gewerbe und seine fünf Freunde

01.12.2019 | Unternehmen, Kommunalwahl 2020 | 1 Kommentar

Flam­mende Bekennt­nisse zum örtli­chen Gewerbe haben alle fünf Bürger­meis­ter­kan­di­daten bei ihrem ersten gemein­samen Auftritt beim Unter­neh­mertag des Gewer­be­ver­bands abge­legt.

Bürger­meister Chris­tian Kuch­l­bauer (FW) verwies darauf, dass in seiner sechs­jäh­rigen Amts­zeit „viel passiert“ sei, etwa die Über­ar­bei­tung des Bauleit­plans für das Gewer­be­ge­biet entlang der Mitten­heimer Straße, die Fort­füh­rung des regel­mä­ßigen „Runden Tisches“ zwischen Gewerbe und Rathaus oder die einge­lei­tete Suche für ein neues Gewer­be­ge­biet.

Für die CSU bekun­dete Markus Böck „den unbe­dingten Willen, Verän­de­rungen herbei­zu­führen“. So müsse das Rathaus viel aktiver in der Gewer­be­ak­quise werden. Ange­sichts der fort­schrei­tenden Ansied­lung der Tier­ärzt­li­chen Fakultät der Uni München sehe er als als zukunfts­wei­sende Stra­tegie, die Gewer­be­aus­rich­tung auch „an die Ziel­gruppe Studenten anzu­passen“. Bei der Auswei­sung eines neuen Gewer­be­ge­bietes, wo gerade die Lage in Land­schafts­schutz­ge­bieten ein Problem ist, müsse das Bedürfnis nach Gewer­be­flä­chen „eindeutig vor Umwelt­schutz gehen“.

Ingrid Lind­büchl (Grüne) hofierte die Gast­geber als „Treib­stoff des Gewer­be­mo­tors“ und sagte dem örtli­chen Gewerbe „jegliche Unter­stüt­zung“ zu. Im Falle Ihrer Wahl werde „das Gespräch nie abreißen“. In der Gewer­be­ent­wick­lung sei es vorrangig nötig, „die Filet­stücke, die wir bereits haben, auf Vorder­mann zu bringen“, was für die Grünen heiße, „jedes Fleck­chen gewinn­brin­gend zu nutzen“. Eine ziel­ge­rich­tete Neuaus­wei­sung befür­worte sie, „aber nicht eine maßlose Entwick­lung mit Dollar­zei­chen in den Augen“.

SPD-Bewerber Harald Müller räumte immerhin ein, „dass SPD und Gewerbe nicht immer ein film­reifes Paar“ abgäben. Er versprach aber „eine dauer­hafte und verläss­liche Verbin­dung“, er sehe sich jeden­falls „fest an der Seite der mittel­stän­di­schen Wirt­schaft“. Vor der Ansied­lung neuer Betriebe und damit der Diskus­sionb um einen Gewer­be­ge­biets­standort wolle er sich den bestehenden Betrieben widmen, sagte Müller, „sie sind Teil unserer Gemein­schaft, Teil unserer Heimat“. Über neue Gewer­be­flä­chen nicht­öf­fent­lich zu verhan­deln, wie der Bürger­meister dies regel­mäßig tue, „geht gar nicht“, rügte er.

Casimir Katz (FDP) hatte als selb­stän­diger Vorstand eines börsen­no­tierten Unter­neh­mens quasi ein Heim­spiel; wenn auch witzi­ger­weise mit dem Ablauf des Unter­neh­mer­tages seine Tätig­keit im Unter­nehmen endete. Er sah die Weiter­ent­wick­lung von Tech­no­logie als entschei­denden Faktor für künf­tige Gewer­be­an­sied­lungen. Jegliche Gewer­be­ent­wick­lung könne aber nicht losge­löst von der Verkehrs­ent­wick­lung gesehen werden, mahnte er. Er regte ausdrück­lich an, das mögliche Gewer­be­ge­biet an der Auto­bahn A92, das 2013 in einem Bürger­ent­scheid abge­lehnt worden war, wieder ins Auge zu fassen. Es sei der einzige poten­ti­elle Standort, der nicht in einem Land­schafts­schutz­ge­biet liege.

Die GRünen lehnen das weiter kate­go­risch ab, die anderen Mitbe­werber zeigten sich zu dem Vorschlag zöger­lich, aber nicht komplett ableh­nend. Die SPD hatte den Standort ebenso wie die FDP ohnehin vehe­ment vertreten. Kuch­l­bauer tendierte eher dazu, „den Bürger­ent­scheid nicht anzu­zwei­feln“. Katz konterte, dass mit dem von der FW initi­ierten Bürger­ent­scheid für die Stra­ßen­un­ter­füh­rung in diesem Jahr auch schon der einbs­tige Bürger­ent­scheid von 2001 für die Bahn­un­ter­füh­rung ange­griffen – und geschleift – worden sei.

Unisono forderten Grüne, CSU und SPD einen haupt­amt­li­chen Gewer­be­be­auf­tragten in der Gemein­de­ver­wal­tung. Der dies­be­züg­liche Antrag der Grünen wird seit sechs Jahren wieder­keh­rend gestellt, fand aber noch nie Mehr­heiten. Böck nannte diese Posi­tion nun „ein abso­lutes Muss“, Müller bekannte sich eben­falls dazu, Katz nannte die Instal­lie­rung unnötig.

Den Sonder­zweig Tourismus vertrat Lind­büchl als Vorstands­mit­glied im Touris­mus­verein vehe­ment. Man müsse „aus Ober­schleiß­heim eine Marke machen“, sagte sie, ihre erste Amts­hand­lung im Rathaus wäre die Einlei­tung der Entwick­lung eines Leit­bildes. Für den Tourismus gelte wie in manch anderem Sektor in Ober­schleiß­heim: „Will­kommen im Land der tausend unge­nutzten Möglich­keiten!“ Kuch­l­bauer, Grün­dungs­mit­glied des Touris­mus­ver­eins und Initiator eines weiteren „Runden Tisches“ Tourismus, sagte, er sei bei der touris­ti­schen Entwick­lung „immer mit dabei“.

Kandi­daten beim Gewerbe: (v. li.) Gewer­be­ver­bands­vor­sit­zender Walter Klar, Markus Böck, Chris­tian Kuch­l­bauer, Ingrid Lind­büchl, Harald Müller und Casimir Katz.

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1 Kommentar

  1. Ich fand die Veran­stal­tung sehr gelungen und kann dem Gewer­be­ver­band dazu nur ganz herz­lich gratu­lieren. Schade ist aller­dings, dass eine Podi­ums­dis­kus­sion mit den Bürger­meis­ter­kan­di­daten derzeit nicht im öffent­li­chen Rahmen geplant wird. Ich würde gerne anregen, dass sich in Koope­ra­tion mit anderen Trägern/Institutionen even­tuell doch noch ein Weg findet, eine solche Veran­stal­tung für die Ober­schleiss­heimer Bürge­rinnen und Bürger zu orga­ni­sieren.
    Stefanie Hasel­beck

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