Offenbar überdenkt die Deutsche Bahn ihre Entscheidung zum Verkauf des historischen Bahnhofs an einen privaten Investor nochmal. Ein Anruf von Bürgermeister Christian Kuchlbauer scheint bei der Bahn einen nachhaltigen Wirkungstreffer gelandet zu haben. Der Verein „Verrückter Alter Bahnhof Oberschleißheim (Vabosh)“ hat nach einem Gespräch mit der Immobilientochter der Bahn jedenfalls berichtet, die Entscheidung sei noch nicht fix.
Auf die Veröffentlichung vom Zuschlag für einen privaten Investor in der schleissheimer-zeitung.de sind sowohl Kuchlbauer als auch die geschäftsführende „Vabosh“-Vorsitzende Anke Schuster bei der Bahn-Immobilien vorstellig geworden. Zudem hatte der Verein kurzfristig an die Landtagskandidaten von fünf Parteien appelliert, „ihren Einfluss bei der Deutschen Bahn geltend zu machen, um eine Vergabe an die Gemeinde Oberschleißheim zu ermöglichen“.
Schuster berichtete nun, dass „der Entschluss, den Alten Bahnhof Schleißheim nicht an die Gemeinde zu verkaufen, auf ‚retour‘ gesetzt und neu überdacht“ werde. Die Bahn habe dies damit begründet, dass sich Kuchlbauer zuvor „ausdrücklich und vehement dafür ausgesprochen“ habe, dass die Gemeinde den Alten Bahnhof erwerben wolle. „Vorerst ist Zeit gewonnen“, heißt es in der Mitteilung von „Vabosh“.
Es ist zwar schön, wenn sich der Bürgermeister Kuchlbauer und die Gemeinderätin Schuster für den Kauf des alten Bahnhofes einsetzen, aber es fehlen mir wesentliche Bestandteile für den Kauf. Davon ist in ihren Aussagen im Artikel nichts erwähnt.
Wenn die Gemeinde kauft, muss sie dies finanzieren. Weitere Finanzierungskosten entstehen mit der Renovierung bzw. Sanierung des Gebäudes, damit es der gewünschten Verwendung zugeführt werden kann. Die Bahn spricht in einem früheren Schreiben von mindestens einem siebenstelligen Betrag. Ob hier die Wiederherstellung als Backsteinbau beinhaltet war, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Was ist dann mit
1) den renovierungsbedürftigen Kindergärten, Schulen
2) den renovierungsbedürftigen Gemeindestraßen und Brücken
3) dem sehr maroden Hallenbad
4) dem immer wieder vom Gemeindeoberhaupt erwähnten Investitionsstau?
Es ist mit Sicherheit ein achtstelliger Betrag erforderlich, um das Notwendigste zu finanzieren. Da die Gemeinde nicht mit entsprechenden Steuereinnahmen rechnen kann, frage ich mich, wie dann der Kauf eines Bahnhofs mit den Nachfolgelasten ins Konzept passt.
Außerdem fehlt mir der Hinweis, wie die Erschließung (PKW-Zufahrt, Stellplätze sowie Parkraum) erfolgen soll. Meines Wissens gehört zum Bahnhof nur der Grund, auf dem das Gebäude steht. Die restlichen Flächen sind in Privatbesitz.
Alle vorgenannten Punkte müßten Herrn Kuchlbauer und Frau Schuster eigentlich kennen, darum wundert mich die Aussage „ausdrücklich und vehement dafür ausgesprochen“ des Bürgermeisters und die Vorstellung von Frau Schuster bei den Bahn-Immobilien. Für mich sind auf jeden Fall Kindergärten, Schulen, Gemeindestraßen, Brücke, Hallenbad (Bürgerentscheid) wichtiger als der Kauf des Bahnhofs.
Emil Köbele
Bravo,
und danke!
Also, es lohnt sich doch: “Seid Sand, nicht Öl im Getriebe” (Erich Fried”).
Mit freundlichen Grüßen
Stefanie Lorenz