Ein Besuch im Quartiersladen am Stutenanger
Im Oberschleißheimer Quartiersladen WIR am Stutenanger gibt es jeden Monat ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen für Jung und Alt: eine Sprechstunde der Migrationsberatung, ein Sprachcafé Italienisch, einen Strick- und Häkeltreff, einen Spiele-Treff, einen Schach-Treff, einen Kaffee-Treff, “Malen für Kinder” unter der Ägide von Resi Maier, und “Schleißheimer Geschichten” für alle, die an der Historie des Ortes interessiert sind. Die Termine findet man in den “Oberschleißheimer Gemeindenachrichten”, deren monatliche Ausgaben auf der Homepage der Gemeinde auch online abrufbar sind.
Seit September 2024 ist das Veranstaltungsprogramm des WIR um einen interessanten Termin erweitert worden. Jeweils am letzten Freitag des Monats (außer in Ferienzeiten) ist die lokale Agenda 21 zusammen mit dem BUND Naturschutz und der Initiative Klimaneutral 2035 zu Gast und lädt die Besucher ein zur Bürgersprechstunde, man beantwortet Fragen, plant Aktionen und bietet auch immer wieder Vorträge an.
Am Freitag, dem 31. Januar 2025, hatte der BUND Michael Hebestedt eingeladen, einen ehemaligen Tierarzt, der als ehrenamtlicher Wespen- und Hornissenberater für Stadt und Landkreis München arbeitet. Das Thema seines Vortrags lautete: “Wespenalarm — Lassen Sie sich helfen!”

Er gehört zu einem Team ausgebildeter Fachleute, mit denen die Untere Naturschutzbehörde zusammenarbeitet. Sie ist für Natur- und Artenschutz zuständig und bietet eine kostenlose Beratung für den Landkreis an, wenn jemand von einem Wespen- oder Hornissennest im eigenen Wohnumfeld betroffen ist.
Wespen und Hornissen sind geschützt, weil sie eine wichtige Funktion im Naturkreislauf haben. Das ändert natürlich nichts daran, dass man sich Sorgen macht, wenn die Tiere im eigenen Jalousien-Kasten, auf dem Balkon oder gar hinter dem Küchenschrank Nester bauen. Aber keine Panik — man kann sich helfen lassen! Das sollte man auch unbedingt tun, statt selbst aktiv zu werden, schon gar, wenn man eine Allergie hat.
Man füllt bei der Unteren Naturschutzbehörde online den Meldeantrag für Insektennester aus (falls man zur Miete wohnt, muss man auch den Vermieter informieren) und dann kommen Helfer wie Michael Hebestedt und prüfen die Sachlage.
Das Hauptziel dabei ist, das Nest zu erhalten und umzusiedeln. Das gelingt in 10 % der Fälle, und die Völker pflanzen sich nach der Umsiedlung weiter fort. Wie das geht, wurde sehr anschaulich geschildert. Je nach Lage ist auch eine Koexistenz möglich, bis die Tiere nach Aufzucht der Brut das Nest verlassen, z.B. indem man mit einem Stück Gaze dafür sorgt, dass sie nur nach oben oder draußen fliegen können. Wenn das Nest abgetötet werden muss, dann werden professionelle Unternehmen herangezogen.
Zu den praktischen Ratschlägen gehörte es auch, dass man den Tieren, wenn sie einem beim spätsommerlichen Kaffeetisch im Freien auf die Nerven gehen, an entfernterer Stelle was Süßes mit Kohlehydraten als Lockspeise hinstellt oder Bürstenbänder anbringt und Nelkenöl hinträufelt, wenn man sieht, dass eine große Wespe oder Hornisse, eine Königin, im Frühjahr am Haus nach einem Nistplatz sucht.
Darüberhinaus erzählte Michael Hebestedt aber so liebevoll und kenntnisreich von der Lebensweise der Tiere, von ihrem Verhalten und ihrer Sozialstruktur, und welche Bedeutung sie in der Natur haben, dass ich hoffentlich in meinem Leben keine Wespe mehr töte, und sei sie noch so lästig.



Nur für eine Spezies, eine invasive, hatte er kein Verständnis. Das ist die Asiatische Hornisse, die offenbar derzeit über den Spessart nach Deutschland einwandert. Sie ist sehr groß, schwarz mit gelben Streifen, tötet alle Insekten, die sie erwischen kann, insbesondere Bienen, und baut riesige Nester, die wie Lehmklumpen in den Bäumen hängen können. Wer so etwas sieht, sollte das auf der Stelle melden!
Andrea Wörle
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