Fotos: privat

“Wespen­alarm” im WIR

03.02.2025 | Lokale Initiativen | 0 Kommentare

Ein Besuch im Quar­tiers­laden am Stuten­anger

Im Ober­schleiß­heimer Quar­tiers­laden WIR am Stuten­anger gibt es jeden Monat ein viel­fäl­tiges Angebot an Veran­stal­tungen für Jung und Alt: eine Sprech­stunde der Migra­ti­ons­be­ra­tung, ein Sprach­café Italie­nisch, einen Strick- und Häkel­treff, einen Spiele-Treff, einen Schach-Treff, einen Kaffee-Treff, “Malen für Kinder” unter der Ägide von Resi Maier, und “Schleiß­heimer Geschichten” für alle, die an der Historie des Ortes inter­es­siert sind. Die Termine findet man in den “Ober­schleiß­heimer Gemein­de­nach­richten”, deren monat­liche Ausgaben auf der Home­page der Gemeinde auch online abrufbar sind.

Seit September 2024 ist das Veran­stal­tungs­pro­gramm des WIR um einen inter­es­santen Termin erwei­tert worden. Jeweils am letzten Freitag des Monats (außer in Feri­en­zeiten) ist die lokale Agenda 21 zusammen mit dem BUND Natur­schutz und der Initia­tive Klima­neu­tral 2035 zu Gast und lädt die Besu­cher ein zur Bürger­sprech­stunde, man beant­wortet Fragen, plant Aktionen und bietet auch immer wieder Vorträge an.

Am Freitag, dem 31. Januar 2025, hatte der BUND Michael Hebe­stedt einge­laden, einen ehema­ligen Tier­arzt, der als ehren­amt­li­cher Wespen- und Hornis­sen­be­rater für Stadt und Land­kreis München arbeitet. Das Thema seines Vortrags lautete: “Wespen­alarm — Lassen Sie sich helfen!”

Er gehört zu einem Team ausge­bil­deter Fach­leute, mit denen die Untere Natur­schutz­be­hörde zusam­men­ar­beitet. Sie ist für Natur- und Arten­schutz zuständig und bietet eine kosten­lose Bera­tung für den Land­kreis an, wenn jemand von einem Wespen- oder Hornis­sen­nest im eigenen Wohn­um­feld betroffen ist.

Wespen und Hornissen sind geschützt, weil sie eine wich­tige Funk­tion im Natur­kreis­lauf haben. Das ändert natür­lich nichts daran, dass man sich Sorgen macht, wenn die Tiere im eigenen Jalou­sien-Kasten, auf dem Balkon oder gar hinter dem Küchen­schrank Nester bauen. Aber keine Panik — man kann sich helfen lassen! Das sollte man auch unbe­dingt tun, statt selbst aktiv zu werden, schon gar, wenn man eine Allergie hat.

Man füllt bei der Unteren Natur­schutz­be­hörde online den Melde­an­trag für Insek­ten­nester aus (falls man zur Miete wohnt, muss man auch den Vermieter infor­mieren) und dann kommen Helfer wie Michael Hebe­stedt und prüfen die Sach­lage.

Das Haupt­ziel dabei ist, das Nest zu erhalten und umzu­sie­deln. Das gelingt in 10 % der Fälle, und die Völker pflanzen sich nach der Umsied­lung weiter fort. Wie das geht, wurde sehr anschau­lich geschil­dert. Je nach Lage ist auch eine Koexis­tenz möglich, bis die Tiere nach Aufzucht der Brut das Nest verlassen, z.B. indem man mit einem Stück Gaze dafür sorgt, dass sie nur nach oben oder draußen fliegen können. Wenn das Nest abge­tötet werden muss, dann werden profes­sio­nelle Unter­nehmen heran­ge­zogen.

Zu den prak­ti­schen Ratschlägen gehörte es auch, dass man den Tieren, wenn sie einem beim spät­som­mer­li­chen Kaffee­tisch im Freien auf die Nerven gehen, an entfern­terer Stelle was Süßes mit Kohle­hy­draten als Lock­speise hinstellt oder Bürs­ten­bänder anbringt und Nelkenöl hinträu­felt, wenn man sieht, dass eine große Wespe oder Hornisse, eine Königin, im Früh­jahr am Haus nach einem Nist­platz sucht.

Darüber­hinaus erzählte Michael Hebe­stedt aber so liebe­voll und kennt­nis­reich von der Lebens­weise der Tiere, von ihrem Verhalten und ihrer Sozi­al­struktur, und welche Bedeu­tung sie in der Natur haben, dass ich hoffent­lich in meinem Leben keine Wespe mehr töte, und sei sie noch so lästig.

Nur für eine Spezies, eine inva­sive, hatte er kein Verständnis. Das ist die Asia­ti­sche Hornisse, die offenbar derzeit über den Spes­sart nach Deutsch­land einwan­dert. Sie ist sehr groß, schwarz mit gelben Streifen, tötet alle Insekten, die sie erwi­schen kann, insbe­son­dere Bienen, und baut riesige Nester, die wie Lehm­klumpen in den Bäumen hängen können. Wer so etwas sieht, sollte das auf der Stelle melden!

Andrea Wörle

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