Gruppenbild mit Helfern und Geflüchteten Fotos: privat

In einer besseren Welt …

05.02.2025 | Lokale Initiativen | 0 Kommentare

10 Jahre Helfer­kreis Asyl in Ober­schleiß­heim

“In einer besseren Welt bräuchte es keine Helfer­kreise, weil niemand fliehen müsste. Allen, die ins Land kommen, könnte man mit ganz normaler Gast­freund­schaft begegnen”, resü­mierte Peter Lemmen, zusammen mit Joachim Dähler einer der beiden lang­jäh­rigen Koor­di­na­toren für den Ober­schleiß­heimer Helfer­kreis Asyl, auf dem schönen Fest zum 10-jährigen Jubi­läum. Dazu hatte der Helfer­kreis am 3. Februar 2025 in den Pfarr­saal von St. Wilhelm einge­laden hatte.

Eine bessere Welt haben wir nicht. Dass sich seit den Zeiten der “Will­kom­mens­kultur” 2015/2016 die Ausein­an­der­set­zung über den rich­tigen Umgang mit Menschen, die nach Deutsch­land geflüchtet sind, um hier Asyl zu finden, grund­le­gend verän­dert hat und in einem gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Rich­tungs­streit kulmi­niert, das wissen wir alle. Es gibt eine Kontro­verse darüber, was Deutsch­land leisten kann und was es nicht mehr leisten kann und will, was wir “schaffen” oder auch nicht.

Dank dem Enga­ge­ment des Helfer­kreises Asyl in Ober­schleiß­heim in enger Koope­ra­tion mit den Kirchen, dem Land­kreis München, den Sozi­al­ar­bei­te­rinnen der Caritas und der Gemeinde ist hier vor Ort einiges “geschafft” worden. Viele Gäste waren zu dem Fest gekommen, um das zu würdigen, ehema­lige und gegen­wär­tige Helfe­rinnen und Helfer, Geflüch­tete, auch Dekan Ulrich Kampe, Bürger­meister Markus Böck und sogar Landrat Chris­toph Göbel. Pfar­rerin Martina Buck musste sich krank­heits­be­dingt entschul­digen.

Vlnr: Markus Böck, Chris­toph Göbel, Joachim Dähler, Peter Lemmen, Ulrich Kampe

Landrat Göbel hob beson­ders hervor, wie wichtig die ehren­amt­liche Unter­stüt­zung bei der Inte­gra­tion auch im Land­kreis München ist. Dabei zu bleiben wie in Ober­schleiß­heim trotz Gegen­wind und Anfein­dungen, das sei keines­wegs selbst­ver­ständ­lich, auch im Vergleich zu anderen Gemeinden. Ein Beweis von Huma­nität und wahrer “christ­li­cher Nächs­ten­liebe”. Ohne die Helfer­kreise wäre man beson­ders ab 2015 “voll­kommen aufge­schmissen” gewesen. Man könne gar nicht genug Hoch­ach­tung haben für diese Arbeit in einem Land­kreis, in dem 100 Nationen und 90.000 Menschen ohne deut­schen Pass leben.

Von Joachim Dähler ange­fangen würdigten alle in ihren Reden und Dankes­worten die gute Zusam­men­ar­beit und Unter­stüt­zung. In den Wort­mel­dungen, in den Bildern, die gezeigt wurden, und auf einer Schau-Tafel mit aller­hand “histo­ri­schen” Doku­menten bildete sich ab, welche “Hilfe zur Selbst­hilfe”, so das Motto”, als Schritt in die Unab­hän­gig­keit und best­mög­liche Inte­gra­tion in all den Jahren geleistet worden war.

Von den Anfängen bis in die Gegen­wart: 10 Jahre Helfer­kreis Asyl Ober­schleiß­heim

Das ging schon los mit der Einfüh­rung in die in vieler Hinsicht einma­lige deut­sche Büro­kratie, mit Beglei­tung zum “Amt”, mit Sprach­kursen, mit Demo­kratie-Work­shops, mit Nach­hilfe für die Kinder und Jugend­li­chen, mit der Unter­stüt­zung bei Prüfungen und Bewer­bungs­schreiben, aber es gab auch Fahr­rad­kurse, es gibt eine Fahr­rad­werk­statt, es gab und gibt Sommer­feste, Niko­laus-Besuche, Ausflüge und andere Frei­zeit-Akti­vi­täten. Selbst in der Corona-Zeit traf man sich. Man setzte sich einfach im Schloss­park auf eine Wiese.

Heute liegt der Schwer­punkt der Arbeit auf der Unter­stüt­zung der Kinder und Jugend­li­chen. Joachim Dähler konnte stolz mitteilen, dass es einige von ihnen sogar auf das Gymna­sium oder auf die FOS geschafft haben. Derzeit sind etwa 15 ehren­amt­liche Helfe­rinnen und Helfer aktiv.

Wer mitma­chen und/oder spenden will, melde sich gerne unter www.oberschleissheim.de, Such­wort Helfer­kreis Asyl.

Dann eröff­nete Dähler das Buffet. Durch die tätige Mithilfe der Bewoh­ne­rinnen des Geflüch­te­ten­heims gab es üppiges und schmack­haftes Essen. Die Stim­mung war fröh­lich und zuver­sicht­lich, beson­ders wohl­tuend ange­sichts des rauen Tons in der aufge­heizten Debatte über Migra­tion. Von Mustafa, Tanja Cremer und Ernst Müller gab es Live-Musik, Hamid aus Sierra Leone zeigte einen Tanz aus seiner Heimat und am Ende tanzten sogar die Gäste. Es wurde gemeinsam gefeiert, wieviel man gemeinsam errei­chen kann, wenn man zusam­men­hält.

Andrea Wörle

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