10 Jahre Helferkreis Asyl in Oberschleißheim
“In einer besseren Welt bräuchte es keine Helferkreise, weil niemand fliehen müsste. Allen, die ins Land kommen, könnte man mit ganz normaler Gastfreundschaft begegnen”, resümierte Peter Lemmen, zusammen mit Joachim Dähler einer der beiden langjährigen Koordinatoren für den Oberschleißheimer Helferkreis Asyl, auf dem schönen Fest zum 10-jährigen Jubiläum. Dazu hatte der Helferkreis am 3. Februar 2025 in den Pfarrsaal von St. Wilhelm eingeladen hatte.
Eine bessere Welt haben wir nicht. Dass sich seit den Zeiten der “Willkommenskultur” 2015/2016 die Auseinandersetzung über den richtigen Umgang mit Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, um hier Asyl zu finden, grundlegend verändert hat und in einem gesellschaftlichen und politischen Richtungsstreit kulminiert, das wissen wir alle. Es gibt eine Kontroverse darüber, was Deutschland leisten kann und was es nicht mehr leisten kann und will, was wir “schaffen” oder auch nicht.
Dank dem Engagement des Helferkreises Asyl in Oberschleißheim in enger Kooperation mit den Kirchen, dem Landkreis München, den Sozialarbeiterinnen der Caritas und der Gemeinde ist hier vor Ort einiges “geschafft” worden. Viele Gäste waren zu dem Fest gekommen, um das zu würdigen, ehemalige und gegenwärtige Helferinnen und Helfer, Geflüchtete, auch Dekan Ulrich Kampe, Bürgermeister Markus Böck und sogar Landrat Christoph Göbel. Pfarrerin Martina Buck musste sich krankheitsbedingt entschuldigen.

Landrat Göbel hob besonders hervor, wie wichtig die ehrenamtliche Unterstützung bei der Integration auch im Landkreis München ist. Dabei zu bleiben wie in Oberschleißheim trotz Gegenwind und Anfeindungen, das sei keineswegs selbstverständlich, auch im Vergleich zu anderen Gemeinden. Ein Beweis von Humanität und wahrer “christlicher Nächstenliebe”. Ohne die Helferkreise wäre man besonders ab 2015 “vollkommen aufgeschmissen” gewesen. Man könne gar nicht genug Hochachtung haben für diese Arbeit in einem Landkreis, in dem 100 Nationen und 90.000 Menschen ohne deutschen Pass leben.
Von Joachim Dähler angefangen würdigten alle in ihren Reden und Dankesworten die gute Zusammenarbeit und Unterstützung. In den Wortmeldungen, in den Bildern, die gezeigt wurden, und auf einer Schau-Tafel mit allerhand “historischen” Dokumenten bildete sich ab, welche “Hilfe zur Selbsthilfe”, so das Motto”, als Schritt in die Unabhängigkeit und bestmögliche Integration in all den Jahren geleistet worden war.

Das ging schon los mit der Einführung in die in vieler Hinsicht einmalige deutsche Bürokratie, mit Begleitung zum “Amt”, mit Sprachkursen, mit Demokratie-Workshops, mit Nachhilfe für die Kinder und Jugendlichen, mit der Unterstützung bei Prüfungen und Bewerbungsschreiben, aber es gab auch Fahrradkurse, es gibt eine Fahrradwerkstatt, es gab und gibt Sommerfeste, Nikolaus-Besuche, Ausflüge und andere Freizeit-Aktivitäten. Selbst in der Corona-Zeit traf man sich. Man setzte sich einfach im Schlosspark auf eine Wiese.
Heute liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Unterstützung der Kinder und Jugendlichen. Joachim Dähler konnte stolz mitteilen, dass es einige von ihnen sogar auf das Gymnasium oder auf die FOS geschafft haben. Derzeit sind etwa 15 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aktiv.
Wer mitmachen und/oder spenden will, melde sich gerne unter www.oberschleissheim.de, Suchwort Helferkreis Asyl.

Dann eröffnete Dähler das Buffet. Durch die tätige Mithilfe der Bewohnerinnen des Geflüchtetenheims gab es üppiges und schmackhaftes Essen. Die Stimmung war fröhlich und zuversichtlich, besonders wohltuend angesichts des rauen Tons in der aufgeheizten Debatte über Migration. Von Mustafa, Tanja Cremer und Ernst Müller gab es Live-Musik, Hamid aus Sierra Leone zeigte einen Tanz aus seiner Heimat und am Ende tanzten sogar die Gäste. Es wurde gemeinsam gefeiert, wieviel man gemeinsam erreichen kann, wenn man zusammenhält.
Andrea Wörle
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