Die “Freiluftbibliothek” am Flötenbrunnen ist nicht mehr wegzudenken
Als im Sommer 2014 der Bücherschrank als Kooperationsprojekt aus Sozialer Stadt und Projektgruppe Kinder & Jugend der Lokalen Agenda 21, Oberschleißheim aufgestellt wurde, hatten so manche Gemeinderäte, die den Platz am Flötenbrunnen per Beschluss freigeben sollten, ihre Bedenken bezüglich Vandalismus und Vermüllung. Mit diesen wenigen Vorschusslorbeeren bekam die Projektgruppe dann eine Probezeit von einem Jahr am Flötenbrunnen, am Bahnhofsvorplatz.

Eröffnung im Sommer 2014
Im Bild links unten Prof. Thilo Klöck und Grafitti-Sprayer Frank Cmuchal und Georg Bree


vlnr: Ingrid Lindbüchl, Andreas C. Hofmann, Regina Veicht, Jana Praxenthaler, Inez Bree, Irene März
Nun sind es zehn Jahre geworden und die Probezeit hat der Bücherschrank mit seine fleißigen Patinnen und Paten locker bestanden. Die sogenannte “Freiluftbibliothek” erfreut sich am Ort größter Beliebtheit. Hier können Privatpersonen gelesene Bücher hineinstellen und sich auch welche ausleihen. Jana Praxenthaler von der Agenda Gruppe brachte damals die Idee eines Bücherschranks von einem Ausflug nach Überlingen a. Bodensee mit. Zusammen mit den Quartiermanagern der Sozialen Stadt, Prof.Thilo Klöck und Marga Mitterhuber, stellte Gemeinderätin und Projketgruppensprecherin Ingrid Lindbüchl den Antrag an den Gemeinderat und verteidigte das Projekt gegen nicht unerhebliche Anfangszweifel im Gremium.
Eine Gruppe Jugendlicher rund um Profi-Grafitti-Sprayer Frank Cmuchal entwarf das Design (großes Buch) und besprühte den von Freimut März gespendeten Metallschrank höchst professionell. Hegte die Projektgruppe anfangs Zweifel, dass der Schrank nicht gefüllt würde (am Anfang freute man sich über jedes hineingestellte Buch), so kommen die Bücherschrank-Patinnen heute mit dem Aussortieren der Buchspenden gar nicht mehr hinterher.
“Wir danken allen Bürgerinnen und Bürgern, die uns ihre Bücher bringen”, sagt Jana Praxenthaler, die sich federführend um die Pflege des Bücherschrankes kümmert, “jedoch freuen wir uns, wenn alle mit auf Lesequalität und Sauberkeit achten.” Denn zu oft, so zum Leid auch der anderen Bücherschrankpat*innen Gerlinde Reisinger, Isabelle Petit-Posl, Ulrike Kopp, Bärbel Riedel, Andreas und Werner Hofmann, lande auch viel literarischer Schund und zerschlissene Bücher im Schrank. Mindestens einmal im Monat muss das sich abwechselnde Team viele Bücher aussortieren. “Gut wäre, wenn die Leute nur die Bücher hineinstellten, die sie selber auch gern gelesen haben”, findet Jana Praxenthaler.
“Die Arbeit am Bücherschrank ist rein ehrenamtlich”, betont Agendagruppen-Sprecherin Ingrid Lindbüchl, und neben dem Bücherschrank führe die Projektgruppe Kinder& Jugend noch ein zweites Dauerprojekt, den Schachtreff im WIR. “Das machen wir alle nebenher und investieren große Teile unserer Freizeit in unsere Aktionen, da freuen wir uns über Mithilfe aus der Bevölkerung schon sehr!”

Auf dem Foto vlnr: Isabelle Petit-Posl, Irene März, Inez Bree, Jana Praxenthaler, Gerlinde Reisinger, Ingrid Lindbüchl, Regina Veicht, Andreas C. Hofmann, Werner Hofmann, Bärbel Riedel
Auch 1. Bürgermeister Markus Böck ließ es sich nicht nehmen und schaute am Samstag-Mittag zur kleinen Jubiläumsfeier am Flötenbrunnen vorbei. Er dankte den Agenda-Mitgliedern und Bücherschrankpatinnen für ihren unermüdlichen und konsequenten Einsatz an einer, wie er sagte, “nicht mehr wegzudenkenden Institution in Oberschleißheim.”
“Dies ist das großartige Ergebnis der Zusammenarbeit und Unterstützung zahlreicher wunderbarer Menschen”, schloss der Bürgermeister unter dem zustimmenden Applaus der anwesenden Gäste und überreichte der Agendagruppe einen kleinen Obolus.
Ingrid Lindbüchl

Wer Bücherschrankpatin/pate werden oder bei der Agenda-Gruppe mitmachen möchte, schreibt gerne an: buecherschrank@oberschleissheim.de

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