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Land in Sicht? Ökume­ni­sches Frie­dens­gebet in Ober­schleiß­heim

12.05.2025 | Glaubensgemeinschaften | 0 Kommentare

Und die Frage, ob die Gebete geholfen haben

Der Krieg in Europa, ausge­löst durch den Über­fall Russ­lands auf die Ukraine am 22. Februar 2022, dauert nun schon fast drei­ein­halb Jahre, der Krieg im Gaza-Streifen, ausge­löst durch den Terror-Über­fall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, dauert schon über einein­halb Jahre, und das ist nur ein Teil der entsetz­li­chen Kriege, die in anderen Teilen der Welt geführt werden und bei denen Millionen von Menschen verletzt, vertrieben und getötet werden. In dem Krieg, den Deutsch­land gegen die Welt geführt hat, starben 60 Millionen Menschen, durch den syste­ma­tisch orga­ni­sierten Völker­mord darunter 6 Millionen Juden.

Grau­en­haft und sinnlos.

Auch in Ober­schleiß­heim wurde daran erin­nert, dass der Zweite Welt­krieg und das grau­en­hafte und sinn­lose Töten vor 80 Jahren beendet wurden, zumin­dest in Europa. In Japan endete der Krieg erst ein Vier­tel­jahr später mit dem Abwurf zweier Atom­bomben auf Hiro­shima und Naga­saki im August 1945.

Rund 100 Menschen versam­melten sich in der Kirche St. Wilhelm am 8. Mai 2025 zu einer liebe­voll gestal­teten ökume­ni­schen Frie­dens­an­dacht. Pfar­rerin Martina Buck und Pasto­ral­re­fe­rent Michael Raz fanden gute und bewe­gende Worte im Gedenken an das Kriegs­ende. Pianist Felix Thal­hammer sorgte für einen schönen musi­ka­li­schen Rahmen.

Als Zeichen der Hoff­nung auf Frieden hatten sie für die Lesung einen Text aus dem Alten Testa­ment ausge­wählt, in dem von Ende der Sint­flut berichtet wird, vorge­tragen von Bürger­meister Markus Böck. Noah schickt eine Taube über die Wasser der Flut und schließ­lich kommt sie mit einem Zweig des Oliven­baums, dem sprich­wört­li­chen Ölzweig, im Schnabel zurück. Die Frie­dens­taube ist da. Es ist wieder Land in Sicht.

Im Anschluss an die Andacht erzählte Orts­chro­nist Otto Bürger im bis auf den letzten Stuhl gefüllten Pfarr­saal über Ober­schleiß­heim im Zweiten Welt­krieg und zeigte eindrucks­volle Doku­mente und Zeug­nisse dieser Zeit aus seinem reich­hal­tigen Fundus.

Wie echter Frieden entstehen kann, wird sich zeigen. Ob die Gebete etwas geholfen haben, auch. Man möchte es gerne glauben, wenn man sieht, wie sich die wich­tigsten Regie­rungs­chefs Europas inklu­sive dem neu gewählten deut­schen Bundes­kanzler Fried­rich Merz beim ukrai­ni­schen Präsi­denten versam­meln, um Einig­keit und Stärke zu signa­li­sieren. Und wie der ameri­ka­ni­sche Präsi­dent, der mäch­tigste Mann der Welt, plötz­lich doch zu verstehen scheint, dass ein Diktat­frieden ohne die Euro­päer kein “guter Deal” ist, auch wenn kein Mensch weiß, wie lange seine Einsicht anhält.

Andrea Wörle

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