Und die Frage, ob die Gebete geholfen haben
Der Krieg in Europa, ausgelöst durch den Überfall Russlands auf die Ukraine am 22. Februar 2022, dauert nun schon fast dreieinhalb Jahre, der Krieg im Gaza-Streifen, ausgelöst durch den Terror-Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, dauert schon über eineinhalb Jahre, und das ist nur ein Teil der entsetzlichen Kriege, die in anderen Teilen der Welt geführt werden und bei denen Millionen von Menschen verletzt, vertrieben und getötet werden. In dem Krieg, den Deutschland gegen die Welt geführt hat, starben 60 Millionen Menschen, durch den systematisch organisierten Völkermord darunter 6 Millionen Juden.
Grauenhaft und sinnlos.
Auch in Oberschleißheim wurde daran erinnert, dass der Zweite Weltkrieg und das grauenhafte und sinnlose Töten vor 80 Jahren beendet wurden, zumindest in Europa. In Japan endete der Krieg erst ein Vierteljahr später mit dem Abwurf zweier Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945.
Rund 100 Menschen versammelten sich in der Kirche St. Wilhelm am 8. Mai 2025 zu einer liebevoll gestalteten ökumenischen Friedensandacht. Pfarrerin Martina Buck und Pastoralreferent Michael Raz fanden gute und bewegende Worte im Gedenken an das Kriegsende. Pianist Felix Thalhammer sorgte für einen schönen musikalischen Rahmen.
Als Zeichen der Hoffnung auf Frieden hatten sie für die Lesung einen Text aus dem Alten Testament ausgewählt, in dem von Ende der Sintflut berichtet wird, vorgetragen von Bürgermeister Markus Böck. Noah schickt eine Taube über die Wasser der Flut und schließlich kommt sie mit einem Zweig des Olivenbaums, dem sprichwörtlichen Ölzweig, im Schnabel zurück. Die Friedenstaube ist da. Es ist wieder Land in Sicht.

Im Anschluss an die Andacht erzählte Ortschronist Otto Bürger im bis auf den letzten Stuhl gefüllten Pfarrsaal über Oberschleißheim im Zweiten Weltkrieg und zeigte eindrucksvolle Dokumente und Zeugnisse dieser Zeit aus seinem reichhaltigen Fundus.
Wie echter Frieden entstehen kann, wird sich zeigen. Ob die Gebete etwas geholfen haben, auch. Man möchte es gerne glauben, wenn man sieht, wie sich die wichtigsten Regierungschefs Europas inklusive dem neu gewählten deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz beim ukrainischen Präsidenten versammeln, um Einigkeit und Stärke zu signalisieren. Und wie der amerikanische Präsident, der mächtigste Mann der Welt, plötzlich doch zu verstehen scheint, dass ein Diktatfrieden ohne die Europäer kein “guter Deal” ist, auch wenn kein Mensch weiß, wie lange seine Einsicht anhält.
Andrea Wörle
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