Fron­leichnam 2023

08.06.2023 | Glaubensgemeinschaften | 0 Kommentare

Einla­dung zum Leben

Bei schönstem Wetter feierte der katho­li­sche Pfarr­ver­band Ober­schleiß­heim vor baro­cker Kulisse das katho­li­sche Hoch­fest Fron­leichnam

Etwa 300 Gläu­bige, Kommu­ni­on­kinder und einige Fahnen­ab­ord­nungen versam­melten sich vor dem Altar, der vor dem Neuen Schloss aufge­baut war. In dem Karree zwischen den beiden Schlös­sern befanden sich auch die weiteren Stationen des kleinen Prozes­si­ons­weges. Die vier Stationen stehen symbo­lisch für die vier Himmels­rich­tungen und die Öffnung des Glau­bens in und für die ganze Welt.

Pfarrer Ulrich Kampe inter­pre­tierte in seiner Predigt das Fron­leich­nams­fest als mutma­chende „Einla­dung zum Leben“. Eine lesens­werte Anre­gung, wie der Einzelne das Abstrakte des Glau­bens im eigenen Alltag leben kann, hat der Pfarr­ver­band in einer kleinen Broschüre zusam­men­ge­fasst „Gott – mitten in der Welt“ (im Internet unter: http://www.mittendrin.world/). Anschau­lich erin­nerte Pfarrer Kampe an Fron­leich­nams­feste seiner Kind­heit, in einem Staat, in dem Reli­gion nicht will­kommen war. Weit außer­halb der Stadt, bei der Pfer­de­renn­bahn, wurde der Fron­leich­nams-Gottes­dienst geneh­migt – und über 3.000 Magde­burger bildeten eine Gemein­schaft unter widrigen Umständen.

Der Bericht­erstatter erin­nert sich, dass vor vielen Jahr­zehnten auch in Ober­schleiß­heim alle zur Fron­leich­nams­pro­zes­sion zusam­men­kamen. An den Straßen entlang der Prozes­sion waren junge Birken aufge­stellt, an den Häusern waren die Fens­ter­bänke mit roten und blauen Tüchern und Blumen geschmückt. Kein Verein, der nicht mit Fahnen und starker Präsenz der Prozes­sion Feier­lich­keit verlieh. Nicht jedes Musik­stück der voll­zählig mitmar­schie­renden Blas­musik hatte zwin­gend einen litur­gi­schen Kontext. Die Prozes­sion war eher eine Macht­de­mons­tra­tion und unter­schied sich deut­lich von den eben­falls statt­fin­denden Bitt­pro­zes­sionen. Der Himmel wurde von den Hono­ra­tioren der Gemeinde getragen, der ziem­lich komplette Gemein­derat folgte auf dem Fuße. Fast die ganze Gemeinde war bereit, stolz und erho­benen Hauptes zu demons­trieren, nichts anderes war der ewig lange Zug durch unsere damals noch kleine Gemeinde. Der ziem­lich welt­liche Ausklang in den Schleiß­heimer Gast­wirt­schaften, vor allem im Blauen Karpfen (damals auch noch im großen Saal im ersten Stock), stand natür­lich auch bei den Minis­tranten hoch im Kurs, gab es für sie doch kostenlos Weiß­würste. Ein Luxus in den 50-er-Jahren des letzten Jahr­hun­derts.

Heute kommen zum Volks­fest­einzug der Vereine viermal so viele Bürger wie zur Fron­leich­nams­pro­zes­sion. Vermut­lich wird auch in Magde­burg die Zahl der Teil­nehmer am der Fron­leich­nams-Prozes­sion geringer sein als in Zeiten der Bedrängnis.   Rudolf Frankl

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