Eine neue nachhaltige Wohnstätte für Menschen mit geistiger Behinderung entsteht
Bei sonnigem Frühsommerwetter gab es am 28. April 2025 im Augustinum an der Hirschplanallee in Oberschleißheim etwas zu feiern, die Grundsteinlegung einer neuen Wohnstätte für 24 erwachsene Menschen mit primär geistiger Behinderung. Sie entsteht zusätzlich zu den Werkstätten (HPCA — Heilpädagogisches Centrum Augustinum), den Förderbereichen und der Seniorentagesstätte und ermöglicht es den Bewohnern unter anderem, auf kurzem Weg zu den Werkstätten zu gelangen. Die Fertigstellung ist für April 2026 geplant.
An die 100 Menschen waren zu dieser festlichen Zeremonie im Garten des Augustinums, die von Dienststellenleiterin Eva Materna moderiert wurde, zusammengekommen: zukünftige Bewohnerinnen und Bewohner, das Mitarbeiter-Team, die Verantwortlichen von Augustinum und Bauleitung, die Landschaftsarchitekten, für die Gemeinde Oberschleißheim Bürgermeister Markus Böck und Bauamtsleiterin Christiane Kmoch und für die Evangelische und Katholische Kirche Pfarrerin Martina Buck und Pastoralreferent Michael Raz. Die bayerische Staatsregierung, die das Projekt mit € 500.000 gefördert hat, wurde von MdL Maximilian Böltl vertreten.


Bürgermeister Markus Böck überbrachte die Glückwünsche des Gemeinderats und verwies in seinem Grußwort darauf, wie gut das Oberschleißheimer Augustinum seit seiner Gründung 1978 durch vielfältige Zusammenarbeit mit den örtlichen Einrichtungen wie VdK oder Planet ‘O’ inzwischen ins Ortsleben eingebunden ist. Damit werde ein wichtiges Zeichen für Integration gesetzt. Darauf sei die Gemeinde stolz.
Das Augustinum unterhält 16 Wohnstätten für Menschen mit Handicap, aber diese hier ist etwas ganz Besonderes. Sie soll ein Modellprojekt für die Zukunft sein.
Denn sie wird nicht nur nachhaltig gebaut in Holzbauweise mit PV auf dem Dach und Wärmepumpe, ökologisches “Gold-Zertifikat” sozusagen, sie ist auch nachhaltig geplant unter Einbeziehung von Mitarbeiterinnen und Bewohnern und soll nachhaltig betrieben werden durch sparsames Heizen, richtiges Lüften, Vermeidung von Müll und nachhaltigen Konsum.
Das war alles ziemlich anspruchsvoll, wie Andreas Adldinger von der Adldinger Unternehmensgruppe (dem beauftragten Generalunternehmen) und Dr. Christian Kranjcic, Geschäftsleiter der Pädagogischen Einrichtungen, anschaulich zu schildern wussten.
Es fing schon bei der Baugenehmigung an und hätte ohne politische und gemeindliche Unterstützung, z.B. durch Bauamtsleiterin Christiane Kmoch, nicht geklappt. Und es führte bis hin zu der Frage, wie sich die gesetzlich vorgeschriebenen Einweghandschuhe mit Nachhaltigkeit vereinbaren lassen und ob die Bewohner bei Amazon bestellen dürfen. (Hierzu kam ein lautes Ja aus dem Publikum).
Auch die Finanzierung (Gesamtkosten rund 7,7 Mio. Euro) hätte sich ohne die Zuschüsse aus dem Landesbehindertenplan und mithilfe von Baudarlehen des Bauministeriums, der Bayerischen Landesstiftung, der Stiftung Wohnhilfe und der Süddeutschen Zeitung (SZ gute Werke) nicht stemmen lassen. So war die Dankbarkeit groß, die gegenüber den vielen Beteiligten und Unterstützern ausgesprochen wurde.


Ein besonderer Dank ging auch an die St. Andreas Kapelle Eching, die die Veranstaltung musikalisch begleitete.


Auf all dem sollte natürlich Gottes Segen ruhen. Dafür sorgten Martina Buck und Michael Raz durch eine einfühlsame Lesung zum geistigen Fundament des Projekts und Fürbittgebete, die mit einem gemeinsamen Vaterunser und dem Segen für die Anwesenden endeten. Auch die zukünftigen Bewohnerinnen hatten Fürbitten und Segenswünsche formuliert, für ein zukünftiges Leben in Freundschaft und Gesundheit, mit genügend Raum für Rollstuhl und Gehwagen und mit vielen gemeinsamen Geburtstagsfeiern.


Die Dokumente zu diesem Ereignis und zu diesem Tag werden der Nachwelt erhalten bleiben, denn sie wurden allesamt, inklusive Bauplan, in einer Zeitkapsel versenkt, die von Eva Materna und Augustinum-Seelsorger Horst Beckmann dem Fundament des neuen Bauwerks übergeben wurde. Dann begaben sich alle fröhlich in den Speisesaal zum weiteren Feiern.
Andrea Wörle
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