Statt naturnah zu naturnah
Im Rahmen der Gemeinderatssitzung vom 10. April 2025 kamen die Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern zur Sprache, die wieder unter der Taubenplage leiden. Zudem gibt es eine Krähenplage. Diese Vögel sind ja sehr kommunikativ. Sie machen schon frühmorgens einen Höllenlärm, hinterlassen viel Kot und besetzen Balkone, auf die sich die menschlichen Benutzer dann nicht mehr raus trauen. Außerdem haben sich offenbar am Gänsbach auch noch in größerer Zahl Bisamratten niedergelassen und höhlen mit ihren Bauten die Uferböschung aus.
Krähen unterliegen dem Artenschutz, Stadttauben und Bisamratten nicht. Die massenhafte Ansiedlung der Vögel in oder an Wohngebieten und die Aushöhlung von Böschungen und Dämmen durch Bisamratten ist in zahlreichen Gemeinden Deutschlands ein Problem und es gibt auch Ratschläge zur Abhilfe, zum Beispiel durch Vergrämen. Dafür muss allerdings auch Geld und Arbeitskraft bereitgestellt werden und der Erfolg ist unsicher.
Derzeit versucht man in Dachau, offenbar vorerst vergeblich, die Krähen von der dortigen Münchner Straße zu vergrämen. In Oberschleißheim ist eine Mitarbeiterin vom Umweltamt gerade dabei, die Tiere zu zählen, als Vorbereitung für eventuelle weitere Maßnahmen. Vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz gibt es eine eigene Broschüre zum “Management von Saatkrähen”.
Das Taubenproblem wurde in Oberschleißheim schon ausführlich diskutiert, nachzulesen z. B. in der Schleissheimer Zeitung von 2023. Damals befasste sich der ehemalige Umweltreferent Werner Becker mit dem Thema. Dabei stellte sich heraus, dass der effektivste Taubenschutz zu teuer für die Gemeinde ist (€ 20–30.000). Auf jeden Fall gilt im Ort absolutes Fütterungsverbot. Wer dagegen verstößt, kann angezeigt werden.
Und die Bisamratten? Es gibt im Internet den Ratschlag, man solle sie in Lebendfallen fangen. Und dann? Irgendwo anders aussetzen? Dafür müsste man dann eine natürliche Böschung suchen, wo sie offenbar keinen Schaden anrichten, keine künstliche wie bei den meisten unserer Wasserläufe. Natürliche Feinde seien Rotfuchs, Fischotter und Uhu, sagt die KI. Die sind allerdings in dieser Gegend auch nicht gerade sehr verbreitet.
Der Gemeinderat hatte bei diesen Themen auch keine sofortigen Patentlösungen parat.
Andrea Wörle
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