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Kein Boar­ding­haus an der Feier­abend­straße und erwei­terte Spiel­flä­chen für das Kinder­haus Ober­schleiß­heim

24.09.2025 | Rathaus | 0 Kommentare

Aus dem Bau- und Werk­aus­schuss des Gemein­de­rats Ober­schleiß­heim

Will man ein Boar­ding­haus an der Feier­abend­straße geneh­migen?

Im Ober­schleiß­heimer Bau- und Werk­aus­schuss vom 22. September 2025 wurde unter anderem ein Antrag auf einen Vorbe­scheid für ein Bauvor­haben auf dem Grund­stück Feier­abendstr. 62 behan­delt. Geplant ist vom Antrag­steller ein Boar­ding­haus mit 27 Apart­ments und 45 Betten, dazu 8 PKW-Stell­plätze.

Der Beschluss­vor­schlag aus der Gemein­de­ver­wal­tung empfahl einen posi­tiven Bescheid, denn die recht­liche Grund­lage für einen solchen Bescheid sei gegeben.

In reinen Wohn­ge­bieten ist ein Beher­ber­gungs­be­trieb zwar nicht zulässig, aber an diesem Abschnitt der Feier­abend­straße gebe es bereits Gewerbe (Nabholz) und deshalb sei das Bauvor­haben recht­lich zulässig. Die gesetz­liche Vorschrift mit einem Stell­platz pro 6 Betten sei eben­falls erfüllt.

Nebenbei: Ein Rück­griff auf den Bebau­ungs­plan für diesen Gemein­de­be­reich ist wenig hilf­reich. Darin kommt noch die Reichs­bahn vor und das lässt doch auf einen gewissen Mangel an Aktua­lität schließen.

Die Bewohner der Nach­bar­grund­stücke hatten gegen das Bauvor­haben bereits Einwen­dung erhoben wegen der zu erwar­tenden Zunahme von Lärm und Verkehr.

Aus dem Bauaus­schuss war 3. Bürger­meister Casimir Katz (FDP) als einziger der Ansicht, man könne dem Vorhaben zustimmen, denn es bestehe drin­gender Bedarf an solchen Unter­künften in der Gemeinde.

Dass ein solcher Bedarf besteht, dem konnten zwar viele Gemein­de­rats­mit­glieder zustimmen, aber ansonsten waren sich alle einig, nicht an dieser Stelle. Stefan Vohburger (FW), Peter Bent­hues (CSU), Irene Bogdain und Erich Elsner (SPD) und Ingrid Lind­büchl und Chris­toph Münster (Die Grünen) meldeten sich in diesem Sinn zu Wort und stimmten mit ihren Frak­tionen für eine Ableh­nung.

Der zusätz­liche Lärm durch das stän­dige Kommen und Gehen und das erheb­liche zusätz­liche Verkehrs­auf­kommen ausge­rechnet an diesem zwischen viel befah­rener Bahn­linie und der ohnehin stau­ge­plagten Feier­abend­straße einge­quetschten Standort seien nicht zu befür­worten.

Und auch Bürger­meister Markus Böck stimmte mit Nein, ausnahms­weise einmal gegen die Empfeh­lung seiner Verwal­tung. Die Gemein­de­ver­wal­tung habe ihre Pflicht erfüllt und die Einhal­tung der gesetz­li­chen Vorgaben über­prüft, so Böck, aber er sei eben­falls der Ansicht, es gebe in der Gemeinde erheb­lich geeig­ne­tere Plätze für ein solches Vorhaben.

Das Bauvor­haben wurde mit 12 Nein-Stimmen gegen eine Ja-Stimme abge­lehnt.

Mehr Spiel­fläche für das Kinder­haus oder mehr ökolo­gi­sche Wiese?

Für das Kinder­haus an der Prof.-Otto-Hupp-Str. 28, das im Früh­jahr 2026 fertig­ge­stellt sein soll, lag ein Antrag vom Träger, der Nach­bar­schafts­hilfe Ober­schleiß­heim, auf eine Plan­än­de­rung vor. Um zusätz­liche Spiel­fläche zu schaffen, soll dem Kinder­haus eine benach­barte Frei­fläche von ca. 1400 qm2 zuge­schlagen werden.

Auf diesem Gelände ist derzeit eine Versi­cke­rungs­mulde geplant. Für die Wiese, auf der sie liegt, ist exten­sive Begrü­nung vorge­sehen (hohes Gras, Arten­viel­falt, ökolo­gi­sche Bewirt­schaf­tung, höchs­tens 2 x im Jahr gemäht).

Als Spiel­fläche kann das Gelände nur dann genutzt werden, wenn die Versi­cke­rungs­mulde trocken liegt. Außerdem muss man es zur Gefah­ren­ab­wehr und auch zur Abwehr von Hunden, die dort ihr Geschäft verrichten, einzäunen.

Der Zaun kostet ca. € 16.000. Zudem muss das Gelände dann rund 8 Mal in der Saison vom Bauhof gemäht werden, was auch zusätz­liche Kosten bedeutet, für einen extrem knappen Gemein­de­haus­halt eine zusätz­liche Belas­tung. Und eine natür­lich gewach­sene, rena­tu­rierte Wiese sei auch eine gute Erleb­nis­welt für Kinder.

Das waren die Gegen­ar­gu­mente, die mit dem Hinweis darauf, dass für das Kinder­haus ja bereits die gesetz­lich vorge­ge­bene Spiel­fläche einge­plant sei, vor allem von Stefan Vohburger (FW) vorge­tragen wurden.

Irene Bogdain (SPD) wiederum wies für die Nach­bar­schafts­hilfe daraufhin, dass man die einge­plante Spiel­fläche jetzt schon für zu knapp erachte. Klein­kinder in eine hohe unge­schützte Wiese zu führen, das würden Erzie­he­rinnen auch eher nicht machen, schon wegen der Zecken.

Sie wurde unter­stützt von Peter Bent­hues (CSU), möglichst viel Bewe­gung für Kinder sei schließ­lich wichtig und der Antrag würde sowieso früher oder später wieder­kommen.

Casimir Katz (FDP) wies noch daraufhin, dass man um die Versi­cke­rungs­mulde herum eigent­lich ohnehin Warn­schilder aufstellen müsste, gerade wenn sie bei allem Reiz der exten­siven Begrü­nung durch den Wiesen­be­wuchs nicht auf Anhieb erkennbar ist.

Am Ende wurde der Antrag auf die Planungs­än­de­rung im Bau- und Werk­aus­schuss mit 8 Ja- gegen 5 Nein-Stimmen ange­nommen.

Andrea Wörle

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