Aus dem Bau- und Werkausschuss des Gemeinderats Oberschleißheim
Will man ein Boardinghaus an der Feierabendstraße genehmigen?
Im Oberschleißheimer Bau- und Werkausschuss vom 22. September 2025 wurde unter anderem ein Antrag auf einen Vorbescheid für ein Bauvorhaben auf dem Grundstück Feierabendstr. 62 behandelt. Geplant ist vom Antragsteller ein Boardinghaus mit 27 Apartments und 45 Betten, dazu 8 PKW-Stellplätze.
Der Beschlussvorschlag aus der Gemeindeverwaltung empfahl einen positiven Bescheid, denn die rechtliche Grundlage für einen solchen Bescheid sei gegeben.
In reinen Wohngebieten ist ein Beherbergungsbetrieb zwar nicht zulässig, aber an diesem Abschnitt der Feierabendstraße gebe es bereits Gewerbe (Nabholz) und deshalb sei das Bauvorhaben rechtlich zulässig. Die gesetzliche Vorschrift mit einem Stellplatz pro 6 Betten sei ebenfalls erfüllt.
Nebenbei: Ein Rückgriff auf den Bebauungsplan für diesen Gemeindebereich ist wenig hilfreich. Darin kommt noch die Reichsbahn vor und das lässt doch auf einen gewissen Mangel an Aktualität schließen.
Die Bewohner der Nachbargrundstücke hatten gegen das Bauvorhaben bereits Einwendung erhoben wegen der zu erwartenden Zunahme von Lärm und Verkehr.
Aus dem Bauausschuss war 3. Bürgermeister Casimir Katz (FDP) als einziger der Ansicht, man könne dem Vorhaben zustimmen, denn es bestehe dringender Bedarf an solchen Unterkünften in der Gemeinde.
Dass ein solcher Bedarf besteht, dem konnten zwar viele Gemeinderatsmitglieder zustimmen, aber ansonsten waren sich alle einig, nicht an dieser Stelle. Stefan Vohburger (FW), Peter Benthues (CSU), Irene Bogdain und Erich Elsner (SPD) und Ingrid Lindbüchl und Christoph Münster (Die Grünen) meldeten sich in diesem Sinn zu Wort und stimmten mit ihren Fraktionen für eine Ablehnung.
Der zusätzliche Lärm durch das ständige Kommen und Gehen und das erhebliche zusätzliche Verkehrsaufkommen ausgerechnet an diesem zwischen viel befahrener Bahnlinie und der ohnehin staugeplagten Feierabendstraße eingequetschten Standort seien nicht zu befürworten.
Und auch Bürgermeister Markus Böck stimmte mit Nein, ausnahmsweise einmal gegen die Empfehlung seiner Verwaltung. Die Gemeindeverwaltung habe ihre Pflicht erfüllt und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben überprüft, so Böck, aber er sei ebenfalls der Ansicht, es gebe in der Gemeinde erheblich geeignetere Plätze für ein solches Vorhaben.
Das Bauvorhaben wurde mit 12 Nein-Stimmen gegen eine Ja-Stimme abgelehnt.
Mehr Spielfläche für das Kinderhaus oder mehr ökologische Wiese?
Für das Kinderhaus an der Prof.-Otto-Hupp-Str. 28, das im Frühjahr 2026 fertiggestellt sein soll, lag ein Antrag vom Träger, der Nachbarschaftshilfe Oberschleißheim, auf eine Planänderung vor. Um zusätzliche Spielfläche zu schaffen, soll dem Kinderhaus eine benachbarte Freifläche von ca. 1400 qm2 zugeschlagen werden.
Auf diesem Gelände ist derzeit eine Versickerungsmulde geplant. Für die Wiese, auf der sie liegt, ist extensive Begrünung vorgesehen (hohes Gras, Artenvielfalt, ökologische Bewirtschaftung, höchstens 2 x im Jahr gemäht).
Als Spielfläche kann das Gelände nur dann genutzt werden, wenn die Versickerungsmulde trocken liegt. Außerdem muss man es zur Gefahrenabwehr und auch zur Abwehr von Hunden, die dort ihr Geschäft verrichten, einzäunen.
Der Zaun kostet ca. € 16.000. Zudem muss das Gelände dann rund 8 Mal in der Saison vom Bauhof gemäht werden, was auch zusätzliche Kosten bedeutet, für einen extrem knappen Gemeindehaushalt eine zusätzliche Belastung. Und eine natürlich gewachsene, renaturierte Wiese sei auch eine gute Erlebniswelt für Kinder.
Das waren die Gegenargumente, die mit dem Hinweis darauf, dass für das Kinderhaus ja bereits die gesetzlich vorgegebene Spielfläche eingeplant sei, vor allem von Stefan Vohburger (FW) vorgetragen wurden.
Irene Bogdain (SPD) wiederum wies für die Nachbarschaftshilfe daraufhin, dass man die eingeplante Spielfläche jetzt schon für zu knapp erachte. Kleinkinder in eine hohe ungeschützte Wiese zu führen, das würden Erzieherinnen auch eher nicht machen, schon wegen der Zecken.
Sie wurde unterstützt von Peter Benthues (CSU), möglichst viel Bewegung für Kinder sei schließlich wichtig und der Antrag würde sowieso früher oder später wiederkommen.
Casimir Katz (FDP) wies noch daraufhin, dass man um die Versickerungsmulde herum eigentlich ohnehin Warnschilder aufstellen müsste, gerade wenn sie bei allem Reiz der extensiven Begrünung durch den Wiesenbewuchs nicht auf Anhieb erkennbar ist.
Am Ende wurde der Antrag auf die Planungsänderung im Bau- und Werkausschuss mit 8 Ja- gegen 5 Nein-Stimmen angenommen.
Andrea Wörle
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