Bild: Staatliches Bauamt Freising

Frei­staat möchte Landesamt in Ober­schleiß­heim erwei­tern

07.04.2024 | Rathaus | 2 Kommentare

Neues Labor­ge­bäude, eigen­stän­dige Ener­gie­zen­trale und Park­deck

Das Baye­ri­sche Landesamt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit (LGL), im Südwesten der Gemeinde gelegen und im Flächen­nut­zungs­plan als Sonder­ge­biet “Landes­un­ter­su­chungsamt Südbayern” ausge­wiesen, soll saniert und erwei­tert werden. Mit der Planung wurde nun das staat­liche Bauamt München-Frei­sing beauf­tragt. Geplant ist ein vier­stö­ckiger Ersatzbau für das mittig in der Anlage situ­ierte Labor­ge­bäude und eine eigen­stän­dige Ener­gie­zen­trale. Der Ersatzbau soll auf dem jetzigen Park­platz des Amtes errichtet werden, was zur Folge hat, dass 160 der aktuell 207 Park­plätze auf dem östlich der Sonnen­straße gele­genen Grund­stück mit einem Park­deck in drei Ebenen mit 250 Stell­plätzen kompen­siert werden müssten.

Alter­nativ und gege­be­nen­falls zusätz­lich zur östli­chen Sonnen­straße kann sich das staat­liche Bauamt ein weiteres Park­deck west­lich der Huber­tus­straße vorstellen. Dieses soll den gestie­genen Bedarf durch den Neubau auffangen und bereits Vorhal­tungen treffen für die noch in der Zukunft liegende Erwei­te­rung des LGL nach Westen hin. Gleich­wohl könnte dieses lang­ge­zo­gene Park­deck das gefor­derte Anbin­dungs­gebot (Art.3.3) zum geplanten “One Health & Tecno­logy Campus” — Gewer­be­ge­biet erfüllen.

Einge­kreist die beiden geplanten Park­decks: Rechts, östlich der Sonnen­straße und links, das lang­ge­zo­gene Park­deck west­lich der Huber­tus­straße (Foto: Staat­li­ches Bauamt Frei­sing)

Die eigen­stän­dige Ener­gie­zen­trale im Norden soll zentral nach neuesten Stan­dards alle Gebäude des LGL versorgen, denn die im Unter­ge­schoss des abzu­rei­ßenden Gebäudes befind­liche Ener­gie­ver­sor­gungs­an­lage hat ihre Betriebs-und Alters­grenze schon längst über­schritten.

Um die vorge­stellten Pläne zu verwirk­li­chen, müsste neues Baurecht mit einer Ände­rung des Bebau­ungs­planes Nr. 18 „Sonder­ge­biet Landes­un­ter­su­chungsamt für das Gesund­heits­wesen Südbayern“ geschaffen werden. Der Bauau­schuss müsste die Über­schrei­tung der Baugrenzen (bei der neuen Ener­gie­zen­trale im Norden) und der Gebäu­de­höhen geneh­migen, insbe­son­dere könnte die geplante Vier­ge­schos­sig­keit des Neubaus proble­ma­tisch werden. Stell­plätze müssten an anderer Stelle neu herge­stellt werden und das “Nadelöhr” Vete­ri­närstraße würde durch die Zufahrten zur Baustelle noch weiter einge­schränkt und würde einen reibungs­losen Ablauf des ÖPNV behin­dern.

In nicht­öf­fent­li­cher Sitzung des Bau-und Werk­aus­schusses stellte der Amts­leiter des Staat­li­chen Bauamtes, Andreas Kronthaler, die Pläne vor und stand für Fragen zur Verfü­gung. In der am Tag darauf folgenden Gemein­de­rats­sit­zung wurde aller­dings die Nicht­öf­fent­lich­keit zu der Bauvor­anfrage aufge­hoben.

Die Sitzungs­vor­lage stellte die Mitglieder des Bauau­schusses vor die Entschei­dung, ob man der Erwei­te­rung des LGL entspre­chend der baufach­li­chen Stel­lung­nahme des staat­li­chen Bauamtes Frei­sing für das Bauvor­haben grund­sätz­lich näher treten wolle oder nicht.

Mit fünf Gegen­stimmen von 13 Ausschuss­mit­glie­dern wollte man knapp mehr­heit­lich zustimmen und verlangte mit geän­derter Beschluss­vor­lage, dass die Kritik­punkte, die in nicht öffent­li­cher Sitzung disku­tiert worden waren, bei einer Neuvor­lage Beach­tung finden. Ingrid Lind­büchl

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2 Kommentare

  1. Lieber Herr Dähler

    manche Dinge ändern sich, ob man will oder nicht. Den Zuwachs an Verkehr haben wir in jedem Falle in der Metro­pol­re­gion München. Also muss man versu­chen, das Beste draus zu machen. Wenn schon Wachstum, dann besser hoch­wer­tiges und da ist die Univer­sität oder das LGL besser zu verkraften als schlechtes Gewerbe. Nur hat die Gemeinde aber erst dann einen Vorteil, wenn dadurch auch hoch­wer­tiges Gewerbe an den Ort gebunden wird. Genau das ist das Ziel, welches die Gemeinde verfolgt.

    Staat­liche Stellen durch gemeind­liche Auflagen zu verpflichten dürfte schwierig sein, es ist für den Schwanz schwierig mit dem Hund zu wedeln. Schneller wird es dadurch keines­wegs und die anste­hende Sanie­rung ist drin­gend. Eine Erwei­te­rung steht derzeit übri­gens nicht im Vorder­grund, aktuell ist es der Ersatz der durchaus maroden Ener­gie­zen­trale unter dem Zentralbau, der nur mit einem Neubau sinn­voll reali­sierbar ist.

    Ober­schleiß­heim wird in den nächsten Jahren um ca 3000 Einwohner wachsen. Möglich­keiten für Wohnungen gibt es also genug. Ob dann (irgend­wann fehl­be­legte) Bediens­te­ten­woh­nungen, das Gelbe vom Ei sind?

    mit freund­li­chen Grüßen

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  2. Die gute Nach­richt vorweg: wenn das staat­liche Bauamt Frei­sing verant­wort­lich ist, wird’s — nach den bishe­rigen Erfah­rungen — noch Jahre dauern, bis was vorwärts­geht.
    Die schlechte Nach­richt: „weiter, immer weiter“ holen wir weiteren Verkehr, weiteres Personal ohne Wohn­raum nach Ober­schleiß­heim — warum werden die staat­li­chen Stellen nicht verpflichtet, Bediens­te­ten­woh­nungen mitzu­bauen?
    Haupt­sache wir sind Universitäts-„Stadt“ — zur Stadt werden wir aller­dings nur, wenn wir an Unter­schleiss­heim ange­glie­dert würden …

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