Der Landkreis München veröffentlicht alle zwei Jahre einen Bericht zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Landkreis. Dieser gibt Auskunft darüber, wo sich der Landkreis und die Kommunen auf dem Weg zur Erreichung der Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2040 befinden. Der aktuelle Bericht ist im Dezember 2024 mit den Daten des Berichtsjahres 2022 erschienen. Nach den neuesten Zahlen haben die Landkreisbürgerinnen und ‑bürger im Berichtsjahr 2022 noch 6,1 Tonnen schädliche Klimagase emittiert.
Klimaschutzerklärung setzt aktuelle Treibhausgasziele
Mit der Aktualisierung der gemeinsamen Klimaschutzerklärung 29++ im September 2024 haben der Landkreis München und Kommunen im Landkreis ihre Klimaschutzerklärung aus dem Jahr 2016 an neue Gegebenheiten angepasst. Auf Basis der Ziele der Kommunen wurde für den Landkreis München als realistisch eingeschätzt, die jährlichen Pro-Kopf-Emissionen bis 2030 auf 2,9 Tonnen reduzieren zu können. Somit müssen die jährlichen Emissionen in den nächsten sechs Jahren also um 3,2 Tonnen pro EW verringert werden. Zum Vergleich: Im Zeitraum 2010 bis 2022 gingen die Emissionen um rund 2,7 Tonnen pro EW zurück.
THG-Bericht — Faktencheck und Grundlage für die Entwicklung neuer Maßnahmen
Der neue THG-Bericht verdeutlicht in vielen Aspekten, dass sich im Landkreis München ein erneuerbares Energiesystem zunehmend konkretisiert. Dies ist etwa an der Zunahme der Anteile erneuerbarer Energie am Strom- und Heizwärmeverbrauch, am Zubau von Photovoltaikanlagen oder dem Anteil elektrisch betriebener Fahrzeuge zu erkennen. Auch wenn noch große Anstrengungen erforderlich sind, kann gesagt werden, dass der richtige Weg eingeschlagen ist. Die Umsetzung liegt jedoch maßgeblich in den Händen der Akteure vor Ort. Der Bericht soll deshalb Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen auch dazu ermutigen, weiterhin aktiv zum Gelingen der Klimaschutzziele beizutragen.
Neuigkeiten aus dem Projekt

Aktueller THG-Bericht und der Definitionsrahmen 29++ zum Download
Auf Seite 70 und 71 des THG-Berichts finden Sie die aktuellen Werte für Oberschleißheim
Landratsamt München/IL
Ich finde den Artikel Treibhausgas grundsätzlich sehr interessant, aber auch immer wieder verwunderlich, wie bei solchen Beiträgen immer mit Zahlen und Statisiken herumgeworfen wird. Die ganzen Zahlen sind ja sinnfrei, wenn es schon am Grundstock fehlt. Es ist ja schön zu hören, was eine Flugreise, ein Fahrzeug oder eine Ölheizung ausstößt, aber wenn man sieht, wie manch andere Sachen behandelt werden? Es fehlt ja schon am Einfachsten, warum dann nach den Sternen greifen? Wenn Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete plötzlich Bauland werden oder illegale Baumaßnahmen in Schutzgebieten durchgeführt werden, und dann nichts passiert? Warum macht man sich dann über solche Zahlen Gedanken?? Auf der einen Seite soll geschützt und eingespart werden, auf der anderen Seite passiert Mist und es folgen keine Konsequenzen. Beispiele hierfür gibt es genug in Oberschleißheim. Ganz neu als Beispiel in Starnberg. Es werden Grünflächen zerstört, zum Teil auch in FFH-Gebieten.
Die Kommunen und Ämter erlassen Regeln und Verordnungen und halten sich zum Teil selbst nicht daran, oder knicken bei illegalen Maßnahmen aus Angst ein, oder derjenige, der dagegen verstößt, kauft sich frei? Die Ämter und Kommunen werden da schon regelrecht vorgeführt und lächerlich gemacht. Es werden Ackerflächen und Landschaftsschutzgebiete zerstört, aber gleichzeitig sucht man Landwirte und Privatpersonen, wie im Artikel „Regenerative landwirtschaftliche Maßnahmen: Ein Schlüssel für Klimaschutz und Klimafolgenanpassung“. Das ganze wäre eine super Sache, aber welcher Landwirt gibt solche Flächen frei, und der Private, der dies macht, wird sich genau wie ich wundern. Klar kann man Zertifikate kaufen, es wäre eine tolle Sache, das Ganze eine tolle Idee.….aber die Wirklichkeit sieht etwas anders aus.
Das eine Amt fördert den Schutz von Gebieten und das andere Amt fördert den Umbruch oder schaut weg. Der ganze Einsatz für eine Reduzierung der Treibhausgase ist im allerbestenfall eine Nullnummer! Es fehlt ja am schon am Einfachsten, und man hat das Gefühl, die Ämter arbeiten nicht mit- sondern intern gegeneinander! Klar, wir bauen Windräder, holzen dafür einen Wald ab, um diesen dann durch zwei neue Bäume zu ersetzen.….es wird nur immer mit Zahlen gespielt und diskutiert. Auf der einen Seite will man Gewerbeeinnahmen, aber zerstört Landwirtschaftsflächen und wundert sich dann, warum Lebensmittel so teuer werden und die Vorgaben für Emmisionen nicht eingehalten werden können? Auf der anderne Seite schafft man Schutzgebiete, die dann plötzlich nicht mehr interessant sind. Es ist ja schön, wenn die Gemeinde oder Ämter Blühkübel für Insekten oder ähnliches aufstellen, und sich dabei ablichten lassen, aber lächerlich, wenn dann Hektarweise Flächen bebaut werden. Es ist ja schön, wenn es Vorgaben gibt, diese aber nicht eingehalten werden oder darüber jahrelange Diskussionen durchgeführt werden und dann trotzdem nichts herauskommt.
Ich selbst habe vor zwei Jahren mit der Nautrschutzbehörde gemeinsam eine Streuobstwiese auf meiner Landwirtschaftsfläche angelegt. Auch aus eigenem Antrieb und auch mit viel eigenen Kosten und Arbeit. Die Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde war erstklassig, obwohl viele gesetzliche Auflagen und Vorgaben einzuhalten waren, habe ich das gemacht, um auch meinen Teil beizutragen. Und es funktionierte super. Die Natur erholt sich und es kommt wieder Leben rein. Ganz im Interesse des Naturschutzes und Rückgang der Treibhausgasemissionen. Aber was dann links, rechts, oben und unten auch gerade Seitens der Kommunen und Behörden so die letzten Jahre passiert ist, hat mich dazu gebracht, diese Fläche zeitnah wieder zurückzubauen. Selbst bei groben Gesetzesverstößen sind Behörden nicht in der Lage, einzuschreiten oder konsequent durchzugreifen. Also warum soll der Kleine dazu beitragen, wenn da schon nichts passiert und das ganze ein absolutes Minusgeschäft ist, und dafür noch belächelt wird .Ich für mich ändere meine Wiese wieder in herkömmliche Landwirtschaft um, am Besten mit 20–30 Jahren Maisanbau, oder vielleicht eine Kiesfläche für LKW. Ob es die Ämter stört, egal, dann hat mein Pächter mehr Einnahmen, ich mehr Pacht und weniger Arbeit als mit der Streuobstwiese. Und mit den Mehreinnahmen fahr ich dann dorthin in den Urlaub, wo die Luft noch soweit passt und keine hohe Belastung ist.
So scheint es, wollen es die meisten. Es ist wie gesagt verwunderlich, wie man mit Zahlen um sich wirft und alles berechnet — das hätte seine Berechtigung, aber wenn das Grundsätzliche fehlt, obwohl alle Vorgaben da sind, wofür dann solche Kalkulationen? Man müsste halt eigentlich einfach nur die Gesetze und Vorgaben um- und vor allem durchsetzen, dann hätte man einen vernünftigen Grundstock, um diese Sachen anzugehen, aber so?? Einfacher ist auch, weniger Dreck machen, weniger Müll haben.….
Das Einzige, was ich die letzten Jahre gelernt habe, was Naturschutz oder Emissionseinsparung betrifft, ist, dass wenn man sich dafür einsetzt, gegen die Wand läuft. Überall wird nur geredet und diskutiert und es kommt dabei nichts raus, sondern man zahlt nur drauf.
Aber letzten Endes kann man zumindest für sich selbst sagen, wenn man versucht hat, etwas zu ändern, dass man es versucht hat…
Sehr geehrter Herr Beck
in einem ersten Aufschlag hatten wir in Oberschleißheim für 2030 an PV 50 ha Freifläche (36000 MWh/a) und 48000 m² Modulfläche PV auf Dächern (7500 MWh/a) aber kein einziges Windrad und keine Kraftwärmekopplung (KWK) angesetzt.
Damit waren wir dann bei 5.6 t/E.
Dann hatten wir drei denkbare Standorte für Windräder ausgemacht. Ein Windrad bringt 9000 MWh/a. Wir haben also eine zweite Variante mit diesen drei und deutlich weniger Freiflächen PV, aber auch einem signifikanten Beitrag für die KWK der Fernwärme angesetzt und sind damit auf den von Ihnen zitierten Wert gekommen.
Aktuell sieht es so aus, dass wir wohl ein Windrad bauen können und die Freiflächen-PV sich besser entwickelt als angenommen. Somit bleibt der Wert eine realistische Prognose.
Aber der stellt sich natürlich nicht von alleine ein. Wir sind im Lenkungskreis Energie an den Eigentümern der PV-Flächen, an den Belangen der Luftfahrt wegen der Windräder und nun auch bei der Wärmeplanung sehr aktiv. Bei den PV-Flächen auf den Dächern ist jeder einzelne gefragt und ohne Speicher ist der PV-Ausbau eher kontraproduktiv.
Der Beitrag des Verkehrs ist dabei der am schwersten beeinflussbare Teil. Mit neuen Ladesäulen und individuellem Verzicht auf Flugreisen ist der Hebel eher klein.
mit freundlichen Grüßen
Casimir Katz
Vielen Dank der Schleißheimer Zeitung, dass Ihr auf diesen interessanten Bericht aufmerksam macht! Mir gefällt an diesem Bericht, wie die sehr anspruchsvolle Aufgabe, die Treibhausgas-Emissionen (THG) des Landkreises und seiner Kommunen zu messen, angegangen wird: was kann man messen, was wird abgeschätzt, was beinhalten die Werte und was nicht? Herausgekommen ist eine geeignete Messlatte, der 29++-Wert. Dieser berücksichtigt z.B. den Ausbau an Photovoltaik in den jeweiligen Kommunen, lässt aber den Autobahn- und Flugverkehr außen vor. Ein großes Lob an die Initiatoren und Autoren dieses Berichts, denn er sorgt so auf regionaler Ebene für Transparenz in diesem wichtigen Gebiet!
Für 2022 wurde für Oberschleißheim ein 29++-Wert von 10,1 t CO2 und für Unterschleißheim 5,1 t CO2 errechnet. Und es werden die selbstgesteckten Ziele der Kommunen für 2030 aufgelistet. Unterschleißheim setzt sich das Ziel von 3,0 t CO2, was eine Reduzierung um knapp 40% bedeutet. Für Oberschleißheim steht da 3,5 t CO2. Das bedeutet eine Reduzierung um ca. 2/3 der 2022-Emissionen in 8 Jahren! Wie soll das gehen? Mit ein paar weiteren PV-Anlagen ist das nicht getan. Meines Wissens gibt es in keiner der beiden Kommunen konkrete Maßnahmen, die solche Ziele erreichbar erscheinen lassen. Tappen wir da in die Falle, die wir aus Bayern, dem Bund der EU und international kennen? Es werden Ziele ausgegeben (z.B. Paris 1,5°) und dann …!? Für 2025 wünsche ich mir von den Verantwortlichen in Ober- und Unterschleißheim konkrete Aktionspläne, die für die Bevölkerung nachvollziehbar aufzeigen, wo und wie die THG-Reduktion erzielt wird.
Die 2. Anmerkung, die ich zu dem Bericht machen möchte, betrifft uns alle. Denn ohne uns wird die THG-Reduktion nicht gelingen. Es liegt leider an der Feigheit (fast) aller Parteien, dass sie es nicht wagen, uns bei dem Thema reinen Wein einzuschenken. Lieber holt man beim nächsten Jahrhunderthochwasser die Gummistiefel wieder raus und heuchelt Betroffenheit. Umweltschutz wird nur gelingen, wenn wir alle unsere Lebensgewohnheiten kritisch hinterfragen und ggf. ändern – was übrigens nicht zu einer geringeren Lebensqualität führen muss. Hier ein paar Werte, die ich beim Umweltbundesamt eruiert habe (Werte in t CO2):
• Reihenhaus Bj 1980 unsaniert, Ölheizung, 110 qm 4,5/Jahr
• Langstreckenflug (hin und zurück à 8h) 2,7
• Durchschnittliche Ernährung (inkl. Fleisch) 1,6/Jahr
• Kurzstreckenflug (Europa, hin und zurück à 3h) 0,8
• 10000km Auto/Jahr (Mittelklasse, 8 l/100 km) 0,7
• 7 Tage Kreuzfahrt 0,7
• Reihenhaus, 110 qm, energ. saniert, Wärmepumpe 0,6/Jahr
In diesem Sinne wünsche ich allen (Ober-/Unter-)Schleißheimern einen guten Rutsch und gutes Gelingen im neuen Jahr!
Helmut Beck