Modell des One-Health-and-Technology-Campus. © asto group

Der “One-Health-and-Tech­no­logy-Campus”: Wie geht es weiter mit dem Gewer­be­ge­biet an der B 471 in Ober­schleiß­heim?

02.07.2025 | Rathaus | 0 Kommentare

Aus dem Gemein­derat bzw. Bau- und Werk­aus­schuss

Am Montag, dem 30. Juni 2025, waren Mitar­beiter des Planungs­büros db Stadt­plan und des Entwick­lers Asto Group, inklu­sive Gründer und Gesell­schafter Dr. Bernd Schulte-Midde­lich, in der Sitzung vom Bau- und Verkehrs­aus­schuss im Rathaus Ober­schleiß­heim zu Gast, um den aktu­ellen Stand der Planungen für das Gewer­be­ge­biet zu präsen­tieren und einen soge­nannten “Billi­gungs­be­schluss” des Gemein­de­rats zu erwirken.

Damit akzep­tiert der Gemein­derat nach geltendem Baurecht die vorge­legten Planungs­un­ter­lagen. Wenn ein solcher Beschluss vorliegt, dann kann die Gemein­de­ver­wal­tung das “Betei­li­gungs­ver­fahren” einleiten, d.h. die “Träger öffent­li­cher Belange” (Land­ratsamt und diverse andere Behörden) nach Zustim­mung und Einwen­dungen abfragen und so den Prozess beschleu­nigen.

Nicht nur die Gemein­de­ver­wal­tung mit Bürger­meister Markus Böck ist wegen der erhofften zukünf­tigen Gewer­be­steu­er­ein­nahmen sehr an dem Projekt inter­es­siert. Auch die Firma Asto Group, die mit der Entwick­lung des Gewer­be­ge­biets beauf­tragt ist, will das Ganze offen­sicht­lich beschleu­nigen und 2025 mit der Reali­sie­rung beginnen. Auf deren Home­page steht der soge­nannte One-Health-and-Tech­no­logy-Campus, kurz OHTC, in Ober­schleiß­heim an erster Stelle unter den Entwick­lungs­pro­jekten. Es gibt eine eigene Broschüre dazu, die man sich herun­ter­laden kann.

Ursprüng­lich sollte die Gesamt­pla­nung für das Gewer­be­ge­biet 15 ha umfassen. Inzwi­schen hat man das Gelände in Plan­teil 1 und 2 aufteilt. Geplant wird derzeit nur Plan­teil 1, der östliche Teil mit ca. 7,5 ha.

Ingrid Dreher vom Planungs­büro db stadt­plan stellte in einer Power­Point-Präsen­ta­tion den Planungs­stand vor. Auf der Fläche sollen insge­samt 68.000 qm Geschoss­flä­chen entstehen, mit 2–4‑geschossigen Gebäuden (17–21 m) sowie einer Piazza und einem einzelnen 40 m hohen Multi­funk­ti­ons­haus im Zentrum. Gerechnet wird mit ca. 950 Arbeits­plätzen.

Am Rande des Geländes ist ein “Mobi­lity-Hub”, ein mehr­stö­ckiges Park­haus mit 900 Stell­plätzen inklu­sive Carsha­ring und Leih­fahr­rä­dern geplant, an einer Stelle, die auch gegen die Emis­sionen des mögli­cher­weise irgend­wann errich­teten großen Rinder­stalls abschirmt, den die LMU plant. Die Anzahl der Park­plätze entspricht nicht ganz der aktu­ellen Stell­platz­sat­zung, die gege­be­nen­falls ange­passt werden müsse.

Es ist vorge­sehen, dass der ÖPNV-Bus eine Halte­stelle auf dem Zentral­platz bekommt, inklu­sive Wende­schleife.

Struk­tur­kon­zept Land­schafts­ar­chi­tektur + Stadt­pla­nung 06/2025 (db Stadt­plan)

Darum herum und dazwi­schen, so Land­schafts­planer Wenk, soll es jede Menge park­ar­tige Grün­flä­chen mit Bäumen, Mager­rasen und Versi­cke­rungs­flä­chen geben. Die vorhan­denen Biotope würden inte­griert. Es gibt eine Sicht­achse zum Schloss, eine “Schloss­achse”, und Stark­re­gen­fälle seien durch Mulden und Rigolen berück­sich­tigt. Der Abstand zum denk­mal­ge­schützten Schloss­kanal sei gesi­chert.

Es werde keine Zäune und Abgren­zungen auf dem Gelände geben, weil die Siche­rungs­technik in die Gebäude inte­griert werde. Tech­nik­auf­bauten auf den Dächern, PV-Paneele und anderes, sollen hinter den unter­schied­lich gestal­teten Fassaden verschwinden. Das Gelände solle offen für alle sein.

Aus den verschie­denen Frak­tionen kamen einige kriti­sche Fragen, u.a. von Peter Bent­hues (Sicher­heits­kon­zept), Irene Bogdain (Plat­zie­rung des Park­hauses?), Stefan Vohburger (Pflege der Grün­flä­chen, Auto­ver­kehr im ganzen Gewer­be­ge­biet?), Thomas Laser (welches Mobi­li­täts­kon­zept, Feuer­wehr­zu­gang?)

Am kritischsten waren die Grünen, die sich ja ohnehin nicht mit einem Gewer­be­ge­biet an dieser Stelle anfreunden können. Ein Argu­ment (Chris­toph Münster) war es, dass in diesem Konzept keine der sozialen Einrich­tungen aus dem ursprüng­li­chen Plan (Tages­pflege, Einkaufs­mög­lich­keiten, Kita, Restau­rants) mehr auftaucht. Das Gegen­ar­gu­ment war, dass alle diese Einrich­tungen Platz in den geplanten Gebäuden hätten. Das sei immer schon ein Anliegen der Asto Group gewesen.

Aber die haupt­säch­liche grüne Kritik (Fritz Kropp, Ingrid Lind­büchl) betraf die Verkehrs­si­tua­tion. Denn so, wie das Gelände jetzt geplant ist, wird es nur mit einer einzigen, wegen der Anpas­sung an die örtli­chen Gege­ben­heiten sieben­fach verschwenkten, 17,50 m breiten Zufahrts­straße über die St. Hubertus-Straße erschlossen. Über die laufe dann der ganze PKW‑, Zulie­ferer- und ÖPNV-Verkehr und zuvor noch über die jetzt schon noto­risch über­las­tete Kreu­zung Marga­re­then-/Dach­au­erstr. (500–800 m Rück­stau). Gegen­ar­gu­ment: Die Leis­tungs­fä­hig­keit der Straßen sei “nach­ge­wiesen”.

Plan­folie aus der Präsen­ta­tion des db Stadt­plan, bear­beitet. Die blaue Linie zeigt die Wege­füh­rung eines Lini­en­busses, der von der
B 471 kommend über die Huber­tus­straße ins Gewer­be­ge­biet einfährt. Mit ihm die Fahr­zeuge von geschätzten 950 Mitar­bei­tern im Gewer­be­ge­biet.

Im Bauaus­schuss wurde der Plan mit 3 Gegen­stimmen von den Grünen gebil­ligt.

Bürger­be­tei­li­gung über den Gemein­derat hinaus ist auch vorge­sehen. Im Herbst soll der weiter­ent­wi­ckelte Entwurf für den Bebau­ungs­plan dann den Ober­schleiß­hei­mern vorge­stellt werden, so Bürger­meister Markus Böck, der das Ganze für einen großen Fort­schritt in die rich­tige Rich­tung betrachtet.

Andrea Wörle

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