Aus dem Gemeinderat bzw. Bau- und Werkausschuss
Am Montag, dem 30. Juni 2025, waren Mitarbeiter des Planungsbüros db Stadtplan und des Entwicklers Asto Group, inklusive Gründer und Gesellschafter Dr. Bernd Schulte-Middelich, in der Sitzung vom Bau- und Verkehrsausschuss im Rathaus Oberschleißheim zu Gast, um den aktuellen Stand der Planungen für das Gewerbegebiet zu präsentieren und einen sogenannten “Billigungsbeschluss” des Gemeinderats zu erwirken.
Damit akzeptiert der Gemeinderat nach geltendem Baurecht die vorgelegten Planungsunterlagen. Wenn ein solcher Beschluss vorliegt, dann kann die Gemeindeverwaltung das “Beteiligungsverfahren” einleiten, d.h. die “Träger öffentlicher Belange” (Landratsamt und diverse andere Behörden) nach Zustimmung und Einwendungen abfragen und so den Prozess beschleunigen.
Nicht nur die Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Markus Böck ist wegen der erhofften zukünftigen Gewerbesteuereinnahmen sehr an dem Projekt interessiert. Auch die Firma Asto Group, die mit der Entwicklung des Gewerbegebiets beauftragt ist, will das Ganze offensichtlich beschleunigen und 2025 mit der Realisierung beginnen. Auf deren Homepage steht der sogenannte One-Health-and-Technology-Campus, kurz OHTC, in Oberschleißheim an erster Stelle unter den Entwicklungsprojekten. Es gibt eine eigene Broschüre dazu, die man sich herunterladen kann.
Ursprünglich sollte die Gesamtplanung für das Gewerbegebiet 15 ha umfassen. Inzwischen hat man das Gelände in Planteil 1 und 2 aufteilt. Geplant wird derzeit nur Planteil 1, der östliche Teil mit ca. 7,5 ha.
Ingrid Dreher vom Planungsbüro db stadtplan stellte in einer PowerPoint-Präsentation den Planungsstand vor. Auf der Fläche sollen insgesamt 68.000 qm Geschossflächen entstehen, mit 2–4‑geschossigen Gebäuden (17–21 m) sowie einer Piazza und einem einzelnen 40 m hohen Multifunktionshaus im Zentrum. Gerechnet wird mit ca. 950 Arbeitsplätzen.
Am Rande des Geländes ist ein “Mobility-Hub”, ein mehrstöckiges Parkhaus mit 900 Stellplätzen inklusive Carsharing und Leihfahrrädern geplant, an einer Stelle, die auch gegen die Emissionen des möglicherweise irgendwann errichteten großen Rinderstalls abschirmt, den die LMU plant. Die Anzahl der Parkplätze entspricht nicht ganz der aktuellen Stellplatzsatzung, die gegebenenfalls angepasst werden müsse.
Es ist vorgesehen, dass der ÖPNV-Bus eine Haltestelle auf dem Zentralplatz bekommt, inklusive Wendeschleife.

Darum herum und dazwischen, so Landschaftsplaner Wenk, soll es jede Menge parkartige Grünflächen mit Bäumen, Magerrasen und Versickerungsflächen geben. Die vorhandenen Biotope würden integriert. Es gibt eine Sichtachse zum Schloss, eine “Schlossachse”, und Starkregenfälle seien durch Mulden und Rigolen berücksichtigt. Der Abstand zum denkmalgeschützten Schlosskanal sei gesichert.
Es werde keine Zäune und Abgrenzungen auf dem Gelände geben, weil die Sicherungstechnik in die Gebäude integriert werde. Technikaufbauten auf den Dächern, PV-Paneele und anderes, sollen hinter den unterschiedlich gestalteten Fassaden verschwinden. Das Gelände solle offen für alle sein.
Aus den verschiedenen Fraktionen kamen einige kritische Fragen, u.a. von Peter Benthues (Sicherheitskonzept), Irene Bogdain (Platzierung des Parkhauses?), Stefan Vohburger (Pflege der Grünflächen, Autoverkehr im ganzen Gewerbegebiet?), Thomas Laser (welches Mobilitätskonzept, Feuerwehrzugang?)
Am kritischsten waren die Grünen, die sich ja ohnehin nicht mit einem Gewerbegebiet an dieser Stelle anfreunden können. Ein Argument (Christoph Münster) war es, dass in diesem Konzept keine der sozialen Einrichtungen aus dem ursprünglichen Plan (Tagespflege, Einkaufsmöglichkeiten, Kita, Restaurants) mehr auftaucht. Das Gegenargument war, dass alle diese Einrichtungen Platz in den geplanten Gebäuden hätten. Das sei immer schon ein Anliegen der Asto Group gewesen.
Aber die hauptsächliche grüne Kritik (Fritz Kropp, Ingrid Lindbüchl) betraf die Verkehrssituation. Denn so, wie das Gelände jetzt geplant ist, wird es nur mit einer einzigen, wegen der Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten siebenfach verschwenkten, 17,50 m breiten Zufahrtsstraße über die St. Hubertus-Straße erschlossen. Über die laufe dann der ganze PKW‑, Zulieferer- und ÖPNV-Verkehr und zuvor noch über die jetzt schon notorisch überlastete Kreuzung Margarethen-/Dachauerstr. (500–800 m Rückstau). Gegenargument: Die Leistungsfähigkeit der Straßen sei “nachgewiesen”.

B 471 kommend über die Hubertusstraße ins Gewerbegebiet einfährt. Mit ihm die Fahrzeuge von geschätzten 950 Mitarbeitern im Gewerbegebiet.
Im Bauausschuss wurde der Plan mit 3 Gegenstimmen von den Grünen gebilligt.
Bürgerbeteiligung über den Gemeinderat hinaus ist auch vorgesehen. Im Herbst soll der weiterentwickelte Entwurf für den Bebauungsplan dann den Oberschleißheimern vorgestellt werden, so Bürgermeister Markus Böck, der das Ganze für einen großen Fortschritt in die richtige Richtung betrachtet.
Andrea Wörle
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