Die alte Rosskastanie am Ertlhof als ortsprägendes Baum-Monument. Foto privat

Baum-Monu­ment in der Ring­straße muss weichen

11.11.2024 | Rathaus | 0 Kommentare

Astbruch und Aushöh­lungen im Stamm gefährden Sicher­heit

Die mehr als hundert Jahre alte Ross­kas­tanie in der Ring­straße am ehema­ligen “Ertlhof” wird nun doch gefällt. Mit dem heutigen Tag (11.11.24) beginnen laut Bauamt die Fäll­ar­beiten und dauern bis zum 15. November an. In der Ring­straße ist daher in diesem Zeit­raum mit Behin­de­rungen zu rechnen.

Mehr als einmal war der Fäll­an­trag für die orts­prä­gende Ross­kas­tanie an der Ring­straße auf der Tages­ord­nung des Bauaus­schusses des Gemein­de­rates. Der alte Ertlhof an der Ring­straße war mehr­fach Schau­platz ange­regter Diskus­sionen um den Neubau eines “qual­ti­täts­vollen Wohn­quar­tiers mit Kinder­be­treu­ungs­ein­rich­tung”. Geplant waren drei jeweils vier­ge­schos­sige Mehr­fa­mi­li­en­häuser, wovon eines die Kita mit 50 Betreu­ungs­plätzen beher­bergen sollte. Soweit der erste Aufschlag.

Erster Aufschlag und nicht mehr aktuell: Auszug aus den Bauplänen der “BWP Archi­tekten” bei der öffent­li­chen Vorstel­lung der Pläne am 21.09.2020 im Bauau­schuss. Die Ross­kas­tanie ist als zu erhal­tender Baum (blau einge­kreist) im Bebau­ungs­plan einge­zeichnet und fällt unter die Rege­lung der Baum­schutz­ver­ord­nung. Daher muss die Fällung bean­tragt und geneh­migt werden.

Mit der Vorstel­lung weiterer modi­fi­zierter Pläne zum Wohn­quar­tier am 14.04.2023, fiel zunächst die Einrich­tung der Kita weg und der Bauaus­schuss bestä­tigte die soge­nannte Vari­ante 5 — drei Wohn­blocks in anderer Anord­nung, ohne Kita.

Am 20.11.2023 erfolgte dann der erste Fäll­an­trag für die Ross­kas­tanie. Der Bauaus­schuss lehnte ihn promt und unisono ab: “Dieses orts­prä­gende Baum-Monu­ment sei auf alle Fälle zu erhalten”, so die partei­über­grei­fende Argu­men­ta­tion im Bauaus­schuss, “dem Baum könne man lebens­ver­län­gernde Maßnahmen wie sichernde Stützen und Auffüllen von Hohl­räumen ange­deihen lassen”.

Wie aber bereits in einem Baum­gut­achten vom 01.08.2023 prognos­ti­ziert, brachen zwei Star­käste bei heftigem Wind durch Alters­schwäche und Fäulnis vom West­stämm­ling ab. Eine Hohl­raum-prüfung ergab, dass die alte Kastanie “vermut­lich eine ausge­dehnte Fäulnis im Stamm­in­neren aufweise”, so im Baum­gut­achten, “der Hohl­klang ziehe sich bis in den unteren Haupt­stamm durch. Es bestehe also die Gefahr, dass weitere Star­käste abbrä­chen und mögli­cher­weise auch auf den angren­zenden Gehweg fielen”.
Da die Verkehrs­si­cher­heits­pflicht vom Eigen­tümer nicht mehr gewähr­leistet werden konnte,
stellte dieser nun am 23.09.2024 einen erneuten Fäll­an­trag samt neuem, detail­liertem Baum­gut­achten. Dieses stellte auch sicher, dass sich keine Behau­sungen mehr von Klein­tieren und Vögeln im Stamm­in­neren befinden.

Aufgrund der gefähr­deten Sicher­heit für den Straßen-und Fußver­kehr wurde der Fällung notge­drungen zuge­stimmt. Die Ersatz­pflan­zung wird später im Zuge des Bebau­ungs­plan-verfah­rens für den neuen Bebau­ungs­plan fest­ge­setzt.

Aktu­eller Stand in der Entwick­lung des Wohn­quar­tiers in der Ring­straße: Die Ände­rung des Bebau­ungs­planes Nr. 11 zur Errich­tung des geplanten Wohn­quar­tiers ruht, ein konkreter Bauan­trag ist noch nicht einge­gangen.

Ingrid Lind­büchl

Foto der alten Ross­kas­tanie, rechts im Bild das alte “Ertl-Haus” (Foto privat)
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