Astbruch und Aushöhlungen im Stamm gefährden Sicherheit
Die mehr als hundert Jahre alte Rosskastanie in der Ringstraße am ehemaligen “Ertlhof” wird nun doch gefällt. Mit dem heutigen Tag (11.11.24) beginnen laut Bauamt die Fällarbeiten und dauern bis zum 15. November an. In der Ringstraße ist daher in diesem Zeitraum mit Behinderungen zu rechnen.
Mehr als einmal war der Fällantrag für die ortsprägende Rosskastanie an der Ringstraße auf der Tagesordnung des Bauausschusses des Gemeinderates. Der alte Ertlhof an der Ringstraße war mehrfach Schauplatz angeregter Diskussionen um den Neubau eines “qualtitätsvollen Wohnquartiers mit Kinderbetreuungseinrichtung”. Geplant waren drei jeweils viergeschossige Mehrfamilienhäuser, wovon eines die Kita mit 50 Betreuungsplätzen beherbergen sollte. Soweit der erste Aufschlag.
Mit der Vorstellung weiterer modifizierter Pläne zum Wohnquartier am 14.04.2023, fiel zunächst die Einrichtung der Kita weg und der Bauausschuss bestätigte die sogenannte Variante 5 — drei Wohnblocks in anderer Anordnung, ohne Kita.
Am 20.11.2023 erfolgte dann der erste Fällantrag für die Rosskastanie. Der Bauausschuss lehnte ihn promt und unisono ab: “Dieses ortsprägende Baum-Monument sei auf alle Fälle zu erhalten”, so die parteiübergreifende Argumentation im Bauausschuss, “dem Baum könne man lebensverlängernde Maßnahmen wie sichernde Stützen und Auffüllen von Hohlräumen angedeihen lassen”.
Wie aber bereits in einem Baumgutachten vom 01.08.2023 prognostiziert, brachen zwei Starkäste bei heftigem Wind durch Altersschwäche und Fäulnis vom Weststämmling ab. Eine Hohlraum-prüfung ergab, dass die alte Kastanie “vermutlich eine ausgedehnte Fäulnis im Stamminneren aufweise”, so im Baumgutachten, “der Hohlklang ziehe sich bis in den unteren Hauptstamm durch. Es bestehe also die Gefahr, dass weitere Starkäste abbrächen und möglicherweise auch auf den angrenzenden Gehweg fielen”.
Da die Verkehrssicherheitspflicht vom Eigentümer nicht mehr gewährleistet werden konnte,
stellte dieser nun am 23.09.2024 einen erneuten Fällantrag samt neuem, detailliertem Baumgutachten. Dieses stellte auch sicher, dass sich keine Behausungen mehr von Kleintieren und Vögeln im Stamminneren befinden.
Aufgrund der gefährdeten Sicherheit für den Straßen-und Fußverkehr wurde der Fällung notgedrungen zugestimmt. Die Ersatzpflanzung wird später im Zuge des Bebauungsplan-verfahrens für den neuen Bebauungsplan festgesetzt.
Aktueller Stand in der Entwicklung des Wohnquartiers in der Ringstraße: Die Änderung des Bebauungsplanes Nr. 11 zur Errichtung des geplanten Wohnquartiers ruht, ein konkreter Bauantrag ist noch nicht eingegangen.
Ingrid Lindbüchl
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