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Bau-Desaster

04.07.2024 | Rathaus | 1 Kommentar

Aus dem Gemein­derat

Aus der Gemein­de­rats­sit­zung am 2. Juli 2024 gibt es einiges zu berichten. Den größten Raum — und die größte Fassung bei den Gemein­de­rats­mit­glie­dern — erfor­derte unser eigent­lich sehr schönes Ober­schleiß­heimer Baupro­jekt, das Haus am Frau­en­feld mit seinen drin­gend benö­tigten Wohnungen für die Mitar­beiter der Gemeinde.

Für die Baulei­tung ist das Archi­tek­tur­büro Quincke Moritz verant­wort­lich. Albrecht Quincke stellte dem Gemein­derat den letzten Stand der Dinge vor. Das hatte er zuletzt im Oktober 2023 getan. Zu dem Zeit­punkt hieß es, das Haus sei nach einigen Verzö­ge­rungen nun endlich im September 2024 bezugs­fertig, damals schon unge­fähr ein Jahr später, als ursprüng­lich geplant. Darauf hatte man sich verlassen. Die Miet­ein­nahmen wurden in den Haus­halt 2024 einge­stellt.

Daran ist die Baulei­tung geschei­tert. Davon kann keine Rede mehr sein. Nach wie vor ist nicht geklärt, wer das Dach baut, nachdem die ursprüng­lich beauf­tragte Firma abge­sprungen ist. Nach wie vor ist die Abde­ckung provi­so­risch. Nach wie vor ist die Photo­vol­taik-Anlage, die auf das Blech­dach kommen soll, nicht ausge­schrieben. Sie kann ohnehin nicht montiert werden ohne stati­schen Nach­weis. Den gibt es natür­lich auch nicht, wenn man nicht weiß, wer und wie das Dach über­haupt baut. Es gab auch einen Wasser­ein­bruch im Keller, für den eigent­lich eine Repa­ratur im Grund­was­ser­be­reich fällig wäre. Dafür ist eine Licht­schach­t­ent­wäs­se­rung notwendig, die erst im Rahmen der Gelän­de­ar­beiten in der Frei­an­lage erfolgen kann. Solange aller­dings ein Gerüst um das Haus steht, können auch keine Gelän­de­ar­beiten erfolgen. Solange das Haus aber kein Dach hat, kann das Gerüst nicht abge­baut werden. Und so weiter und so fort.

Die prognos­ti­zierten Kosten für das ganze Unter­nehmen sind inzwi­schen von 5,8 Mio auf 6,5 € ange­stiegen. Kühne Prognose der Baulei­tung derzeit: Das Haus sei im März 2025 bezugs­fertig. Wir haben jetzt Juli.

Mit vielen zum Teil eher fassungs­losen Nach­fragen und Stel­lung­nahmen meldeten sich die Gemein­de­räte und Gemein­de­rä­tinnen zu Wort, nicht zuletzt mit der Frage, wer hier eigent­lich was zu verant­worten hat. Das Thema ist bei der Gemein­de­rats­sit­zung im September 2024 wieder auf der Agenda. Bürger­meister Böck, die Verwal­tung und der Gemein­derat müssen die Entschei­dungen treffen. Ich muss das Gott sei Dank nicht. Aber ich persön­lich halte es für eher unwahr­schein­lich, dass das Bauvor­haben unter diesen Umständen zu einem zeit­nahen Abschluss kommt.

Andrea Wörle

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1 Kommentar

  1. … alle Jahre wieder, darf das für die Bauleit­pla­nung verant­wort­liche Archi­tek­tur­büro über weiteres Versagen berichten …
    Das anfangs viel­ge­rühmte „Holz­haus“ wackelt an allen Ecken und Enden: Beton­wände (wenn man den Baufort­schritt beob­achtet hat, hat Holz nur bei der aktuell montierten Fassade gesehen!) sollen ein Blech­dach (!?!?!) tragen, wo die beauf­tragte Firma abspringt, und als Basis für eine Photo­vol­ta­ik­an­lage dienen — so wurde es wohl von Anfang an konzi­piert — und dafür keine stati­sche Planung vor Baube­ginn durch­ge­führt?!?!
    Und ein Wasser­ein­bruch im Keller kam völlig über­ra­schend, weil ein Grund­was­ser­pro­blem im Ober­schleiß­heimer Flur erst jetzt auftauchte? Wir wohnen in der Ertl-Sied­lung, unsere Reihen­häuser wurden 1980 (!!) mit einer Wanne versehen und um ca. 1 m über Stra­ßen­höhe gebaut …
    Mir tun die Inter­es­senten leid, die ihre Entschei­dungen (von der Wohnungs­suche bis hin zur Orts­ver­än­de­rung) immer wieder verschoben haben! Inter­es­san­ter­weise sind Miet­ein­nahmen im Haus­halt einge­stellt, Miet­preise aber nicht bekannt geworden …
    Und mir bekannte Inter­es­senten befürchten ange­sichts der ange­stie­genen Kosten Miet­preise, die denen auf dem freien Markt fast gleich kommen und ihr Budget über­steigen — hätten sie besser nicht gehofft und sich vor Jahren anders entschieden!

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