Oberschleißheimer Grüner Landtagsabgeordneter beantragt Ausbauplanung
Im Zuge der Haushaltsberatungen im Bayerischen Landtag fordern die beiden Grünen Abgeordneten aus dem Landkreis München, Claudia Köhler und der Oberschleißheimer Dr. Markus Büchler Gelder, um die Ausbauplanung der S1 zu starten.
Claudia Köhler, MdL: “Ziel ist ein pünktlicher und zuverlässiger Betrieb im 10-Minuten-Takt. Der Münchner Norden ist eine wirtschaftsstarke Wachstumsregion. Zehntausende Menschen pendeln täglich mit der S‑Bahn. Hinzukommt die Anbindung des Flughafens und Ostbayerns an die Landeshauptstadt. Die Züge sind regelmäßig überfüllt und verspätet. Wir brauchen deutlich mehr Angebot auf der Strecke, was aber nur mit mehr Gleisen geht. Daher unser Antrag, den überfälligen Ausbau mit Planungen anzustoßen.”
Dr. Markus Büchler, MdL erläutert die Zuständigkeit: “Die Bahngleise gehören dem Bund, den Nahverkehr darauf organisiert der Freistaat. Da wir mehr Gleise für den bayerischen Nahverkehr benötigen, muss der Freistaat Ausbauplanungen anstoßen und vorfinanzieren. Der Bund trägt dann z.B. über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz die Hauptlast des Ausbaus. Von sich aus wird der Bund keine Nahverkehrsstrecken ausbauen. Das ist klar so geregelt. Deshalb drängt der Freistaat nun auch endlich auf den Ausbau der S7-Ost und der S4-West. Dasselbe wollen wir mindestens so dringend für die Menschen an der völlig überlasteten S1. Ein erster Schritt ist eine aktuelle Machbarkeitsstudie, die die Möglichkeiten eines viergleisigen Ausbaus, also zwei neue Gleise an der A92, beleuchtet.”
Den Antrag im Original finden Sie hier:
Hintergrund: Die S1 ist laut Statistik die unpünktlichste aller Münchner S‑Bahnlinien. Der Grund ist neben der veralteten Infrastruktur das Nadelöhr der zweigleisigen Strecke. Auf den beiden Gleisen zwischen Moosach und Freising sind zu viele Züge unterwegs: S‑Bahnen, Regionalzüge, Güterzüge. Keinesfalls kann die Strecke noch zusätzliche Verkehre wie durch dichtere Takte bei S‑Bahn oder Regionalzügen oder gar — wie früher — einen wünschenswerten Fernverkehr nach Ostbayern und Prag aufnehmen. Alternativrouten gibt es keine. Deshalb ist ein Ausbau längst überfällig. Marion Seitz
Richtig ist, dass der Bahnausbau in Deutschland generell aufgrund Bürokratie, Personalmangel, Unterfinanzierung und politischem Desinteresse viel zu lange dauert. 30 Jahre gelten in Deutschland für neue Gleise als eher schnell. Das muss sich ändern und erste Schritte dafür sind getan. In anderen Ländern geht es ja auch, siehe Österreich, siehe Schweiz. Da funktioniert die Bahn und auch der Ausbau im Großen und Ganzen gut.
Der erste Schritt für einen Ausbau ist immer die Planung. Irgendwann muss man anfangen — sonst wird es auch 2150 nix 😉 sondern schlicht niemals! Deshalb haben wir den Startschuss für Planungen beantragt.
Eine Neubaustrecke an der A92 hätte selbstverständlich keine Bahnschranken.
Wenn innerorts auf den bestehenden Gleisen lediglich die S1 im 10-Minutentakt fahren würde (und keine schnellen Regionalzüge und keine teils Hunderte Meter langen Güterzüge) wäre die Schließzeit geringer als jetzt. Mir wurde das so erklärt: Bei modernisierter Signaltechnik bestehen bei der wegen Bahnhofsnähe langsamer ein-/ausfahrenden S‑Bahn kürzere Sicherheitsabstände vor der Schließung als heute. Also bliebe die Schranke länger offen.
Die Strecke ist doch technisch bereits ausgelastet, oder? Da passen schlicht nicht mehr Züge drauf. Der Ausbau wird seit Jahrzehnten verschleppt, für einige Probleme gibt es noch nicht einmal vernünftige Lösungsansätze, beispielsweise die Frage, wie der Verkehr dann fließen soll, wenn die Schranken (nicht nur in Schleißheim, auch z.B. in Moosach) noch öfter zu sind. Und am Ende kommt die Bahn dann doch wieder nicht; denn inzwischen weiß doch jeder: Wer pünktlich kommen will fährt Auto, nicht Bahn.…
Genau. Weil die Bahnstrecke München-Freising ausgelastet ist, wollen wir, dass sie ausgebaut wird. Dazu braucht es eine Planung, für die der Freistaat zuständig ist. Deshalb haben wir das beantragt.
Die Idee mit dem 10 Minuten Takt ist in Prinzip nicht schlecht und würde eine echte Verbesserung darstellen.
Vermutlich spart das dann aber sogar eine Menge Strom, weil die Schranken dann, bei 6 weiteren S‑Bahnen pro Stunde (hin/her), nie mehr hochgezogen werden müssen.
Zur Lösung dieses Problems habe ich in dem Antrag leider nichts gefunden.
Doch doch — steht ja im Text:
2 Gleise an die A92, dann braucht man dort nochmal Schranken (weil das mit Brücke oder Tunnel wird erfahrungsgemäß nix)
2 Gleise an der Autobahn in ferner Zukunft zu planen bringen der S‑Bahn erstmal so richtig überhaupt nichts, zumal zu erwarten ist, dass diese dann 2150 überhaupt erstmal geplant sind, da ist dann aber noch keine einzige Schwelle gelegt. Wenn man wirklich den gesamten restlichen (Personenfern- und Güterverkehr) an der Autobahn entlanglegen könnte, wäre das natürlich eine Entlastung auf der S‑Bahnlinie; Schranken könnte man sich dort auch sparen, wenn man es richtig (!!!) plant, woran ich ganz erhebliche Zweifel habe. Und so lange, wie diese Pläne schon in irgendwelchen Schubladen liegen, erwarte ich da eigentlich nichts vor 2150. Und bis dahin ist es mir dann wurscht.…