S1 soll öfter und pünkt­li­cher fahren

14.04.2024 | Parteien | 6 Kommentare

Ober­schleiß­heimer Grüner Land­tags­ab­ge­ord­neter bean­tragt Ausbau­pla­nung

Im Zuge der Haus­halts­be­ra­tungen im Baye­ri­schen Landtag fordern die beiden Grünen Abge­ord­neten aus dem Land­kreis München, Claudia Köhler und der Ober­schleiß­heimer Dr. Markus Büchler Gelder, um die Ausbau­pla­nung der S1 zu starten.

Claudia Köhler, MdL: “Ziel ist ein pünkt­li­cher und zuver­läs­siger Betrieb im 10-Minuten-Takt. Der Münchner Norden ist eine wirt­schafts­starke Wachs­tums­re­gion. Zehn­tau­sende Menschen pendeln täglich mit der S‑Bahn. Hinzu­kommt die Anbin­dung des Flug­ha­fens und Ostbay­erns an die Landes­haupt­stadt. Die Züge sind regel­mäßig über­füllt und verspätet. Wir brau­chen deut­lich mehr Angebot auf der Strecke, was aber nur mit mehr Gleisen geht. Daher unser Antrag, den über­fäl­ligen Ausbau mit Planungen anzu­stoßen.”

Dr. Markus Büchler, MdL erläu­tert die Zustän­dig­keit: “Die Bahn­gleise gehören dem Bund, den Nahver­kehr darauf orga­ni­siert der Frei­staat. Da wir mehr Gleise für den baye­ri­schen Nahver­kehr benö­tigen, muss der Frei­staat Ausbau­pla­nungen anstoßen und vorfi­nan­zieren. Der Bund trägt dann z.B. über das Gemein­de­ver­kehrs­fi­nan­zie­rungs­ge­setz die Haupt­last des Ausbaus. Von sich aus wird der Bund keine Nahver­kehrs­stre­cken ausbauen. Das ist klar so gere­gelt. Deshalb drängt der Frei­staat nun auch endlich auf den Ausbau der S7-Ost und der S4-West. Dasselbe wollen wir mindes­tens so drin­gend für die Menschen an der völlig über­las­teten S1. Ein erster Schritt ist eine aktu­elle Mach­bar­keits­studie, die die Möglich­keiten eines vier­glei­sigen Ausbaus, also zwei neue Gleise an der A92, beleuchtet.”

Den Antrag im Original finden Sie hier:

 https://www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP19/Drucksachen/Basisdrucksachen/0000000500/0000000754.pdf

Hinter­grund: Die S1 ist laut Statistik die unpünkt­lichste aller Münchner S‑Bahnlinien. Der Grund ist neben der veral­teten Infra­struktur das Nadelöhr der zwei­glei­sigen Strecke. Auf den beiden Gleisen zwischen Moosach und Frei­sing sind zu viele Züge unter­wegs: S‑Bahnen, Regio­nal­züge, Güter­züge. Keines­falls kann die Strecke noch zusätz­liche Verkehre wie durch dich­tere Takte bei S‑Bahn oder Regio­nal­zügen oder gar — wie früher — einen wünschens­werten Fern­ver­kehr nach Ostbayern und Prag aufnehmen. Alter­na­tiv­routen gibt es keine. Deshalb ist ein Ausbau längst über­fällig. Marion Seitz

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6 Kommentare

  1. Richtig ist, dass der Bahn­ausbau in Deutsch­land gene­rell aufgrund Büro­kratie, Perso­nal­mangel, Unter­fi­nan­zie­rung und poli­ti­schem Desin­ter­esse viel zu lange dauert. 30 Jahre gelten in Deutsch­land für neue Gleise als eher schnell. Das muss sich ändern und erste Schritte dafür sind getan. In anderen Ländern geht es ja auch, siehe Öster­reich, siehe Schweiz. Da funk­tio­niert die Bahn und auch der Ausbau im Großen und Ganzen gut.

    Der erste Schritt für einen Ausbau ist immer die Planung. Irgend­wann muss man anfangen — sonst wird es auch 2150 nix 😉 sondern schlicht niemals! Deshalb haben wir den Start­schuss für Planungen bean­tragt.

    Eine Neubau­strecke an der A92 hätte selbst­ver­ständ­lich keine Bahn­schranken.

    Wenn inner­orts auf den bestehenden Gleisen ledig­lich die S1 im 10-Minu­ten­takt fahren würde (und keine schnellen Regio­nal­züge und keine teils Hunderte Meter langen Güter­züge) wäre die Schließ­zeit geringer als jetzt. Mir wurde das so erklärt: Bei moder­ni­sierter Signal­technik bestehen bei der wegen Bahn­hofs­nähe lang­samer ein-/aus­fah­renden S‑Bahn kürzere Sicher­heits­ab­stände vor der Schlie­ßung als heute. Also bliebe die Schranke länger offen.

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  2. Die Strecke ist doch tech­nisch bereits ausge­lastet, oder? Da passen schlicht nicht mehr Züge drauf. Der Ausbau wird seit Jahr­zehnten verschleppt, für einige Probleme gibt es noch nicht einmal vernünf­tige Lösungs­an­sätze, beispiels­weise die Frage, wie der Verkehr dann fließen soll, wenn die Schranken (nicht nur in Schleiß­heim, auch z.B. in Moosach) noch öfter zu sind. Und am Ende kommt die Bahn dann doch wieder nicht; denn inzwi­schen weiß doch jeder: Wer pünkt­lich kommen will fährt Auto, nicht Bahn.…

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    • Genau. Weil die Bahn­strecke München-Frei­sing ausge­lastet ist, wollen wir, dass sie ausge­baut wird. Dazu braucht es eine Planung, für die der Frei­staat zuständig ist. Deshalb haben wir das bean­tragt.

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  3. Die Idee mit dem 10 Minuten Takt ist in Prinzip nicht schlecht und würde eine echte Verbes­se­rung darstellen.

    Vermut­lich spart das dann aber sogar eine Menge Strom, weil die Schranken dann, bei 6 weiteren S‑Bahnen pro Stunde (hin/her), nie mehr hoch­ge­zogen werden müssen.

    Zur Lösung dieses Problems habe ich in dem Antrag leider nichts gefunden.

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    • Doch doch — steht ja im Text:
      2 Gleise an die A92, dann braucht man dort nochmal Schranken (weil das mit Brücke oder Tunnel wird erfah­rungs­gemäß nix)

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      • 2 Gleise an der Auto­bahn in ferner Zukunft zu planen bringen der S‑Bahn erstmal so richtig über­haupt nichts, zumal zu erwarten ist, dass diese dann 2150 über­haupt erstmal geplant sind, da ist dann aber noch keine einzige Schwelle gelegt. Wenn man wirk­lich den gesamten rest­li­chen (Perso­nen­fern- und Güter­ver­kehr) an der Auto­bahn entlang­legen könnte, wäre das natür­lich eine Entlas­tung auf der S‑Bahnlinie; Schranken könnte man sich dort auch sparen, wenn man es richtig (!!!) plant, woran ich ganz erheb­liche Zweifel habe. Und so lange, wie diese Pläne schon in irgend­wel­chen Schub­laden liegen, erwarte ich da eigent­lich nichts vor 2150. Und bis dahin ist es mir dann wurscht.…

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