Haushalt 2023 der Gemeinde Oberschleißheim
Die Aufstellung des Haushalts 2023 war in inhaltlicher und organisatorischer Sicht eine Herausforderung. Nachdem die für November angesetzte Sitzung kurzfristig abgesagt wurde, mussten auch die Termine, die für Februar geplant waren, in den März verschoben werden. Hier wäre es vielleicht für die Zukunft sinnvoller, sich realistischere Zeitziele zu setzen.
Jetzt zum Inhaltlichen. Die finanzielle Lage der Gemeinde ist sehr kritisch, das kann nicht beschönigt werden.
Wir müssen dieses Jahr Mittel aus dem Vermögenshaushalt in den Verwaltungshaushalt verschieben, d.h., wir können die laufenden Ausgaben nicht aus den Einnahmen decken. Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass der absolute Betrag der Kreisumlage bei gleichbleibendem Hebesatz um 1,5 Mio. € höher ist als 2022. Die Kreisumlage 2023 berechnet sich aus den Steuereinnahmen des Jahres 2021. Hier hatten wir erfreulicherweise höhere Gewerbesteuereinnahmen, auch auf Grund der Ausgleichszahlungen für Corona.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die massive Erhöhung der Personalkosten. Natürlich haben die Aufgaben der Verwaltung zugenommen, aber eine von uns vorgeschlagene externe, professionelle Beratung zur Optimierung der Arbeitsabläufe wäre sicher effizienter gewesen.
Die 5 Mio., die wir an die Greensill-Bank verloren haben, tragen auch zu der desolaten Lage bei. Hier bleibt zu hoffen, dass wir zumindest einen Teil davon noch bekommen.
Bei den Ausgaben sehen wir über die bereits gestrichenen Positionen hinaus wenig Einsparpotential, das Kinderhaus ist zwingend erforderlich, das Hallenbad sollten wir weiter betreiben, solange es technisch noch möglich ist. Ein neues Hallenbad ist in weite Ferne gerückt. Der Umbau des Bahnhofsvorplatzes muss auf ein paar neue Bushaltestellen abgespeckt werden.
Schade ist, dass die Gemeinde auf Grund der finanziellen Situation aus eigener Kraft wenig Schritte in Richtung Klimaneutralität unternehmen kann. Hier sind kreative Ideen und Verhandlungen mit Investoren und Bürgerbeteiligung gefordert.
Die von den anderen Fraktionen geäußerte Hoffnung, dass das geplante Gewerbegebiet bei der LMU die finanzielle Situation der Gemeinde verbessern wird, teilen wir nicht. In Zeiten von Homeoffice sinkt der Bedarf an Büroflächen, man muss nur mal in Richtung Unterschleißheim schauen, wie viele Flächen da leer stehen. Wir halten es für sinnvoller, dass die Gemeinde die Flächen für Freiflächenfotovoltaik zur Verfügung stellt. Auch damit kann man Gewerbesteuer generieren.
Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr zumindest das First Responder Fahrzeug der Feuerwehr ersetzen können.
Wir haben dem Haushalt trotz großer Bauchschmerzen zugestimmt. Wir brauchen einen Haushaltsplan, damit die Verwaltung funktioniert. Fundamentalopposition, wie sie von den Freien Wählern und der ÖDP betrieben wird, ist nicht zielführend.
Wir werden im Haushaltsvollzug darauf achten, dass Einsparpotentiale genutzt werden.
Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Mit freundlichen Grüßen
Helga Keller-Zenth, Gemeinderätin und Kreisrätin
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