Offe­ner Brief: “Allee der Vete­ri­närstraße erhalten”

Dieser Beitrag bezieht sich auf den Artikel "Offener Brief: "Allee der Veterinärstraße erhalten"".

Offen­kun­dig behar­ren Poli­tik und Verwal­tung Ober­schleiß­heims auf der umstrit­te­nen Rodung der Allee in der Vete­ri­närstraße. Laut Mittei­lung der Verwal­tung enthalte der über­ar­bei­tete Bebau­ungs­plan, der demnächst erneut öffent­lich ausge­legt werden soll, die „abge­stimmte Erschlie­ßungs­pla­nung mit der Neupflan­zung einer Allee“.

Im Klar­text: Alle Bäume auf der Südseite der Straße sollen fallen. Und das, obwohl plau­si­ble und Alter­na­tiv-Lösun­gen zuguns­ten von Aufent­halts­qua­li­tät, Klima‑, Arten- und Denk­mal­schutz mach­bar wären.

Besorgte Ober­schleiß­hei­mer Bürge­rin­nen und Bürger, eine eigens gegrün­dete Bürger­initia­tive und der Bund Natur­schutz, Orts­gruppe Schleiß­heim, haben bereits mehr­fach erheb­li­che Einwände gegen die Fällung vorgebracht.

Als Haupt­ar­gu­ment für den Ausbau und die Verbrei­te­rung der Vete­ri­närstraße wurde bisher  immer der verbes­serte öffent­li­che Nahver­kehr zum Uni-Campus vorge­bracht. So zwin­gend, wie darge­stellt, ist die Lage aber offen­sicht­lich nicht einmal aus Sicht der Verkehrs­be­triebe, die ja oft genug mit Engstel­len im Stra­ßen­netz zurecht­kom­men müssen.

Wir vermu­ten ein  ande­res Motiv. Unlängst beschloss der Gemein­de­rat das Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren für den „One Health Tech­no­logy Campus“. Das 15 Hektar große Gewer­be­ge­biet soll südlich der B471 zwischen A92 und Versuchs­gut entste­hen. Bis auf weite­res bestünde die einzig mögli­che Zufahrt nur über die St.-Hubertus- bzw. Veterinärstraße.

Da drängt sich der Verdacht auf, dass es beim Ausbau der Vete­ri­närstraße gar nicht um die Förde­rung des ÖPNV geht, sondern um eine leis­tungs­fä­hige, auto- und last­wa­gen­ge­rechte Erschlie­ßung des Gewerbegebiets. 

Dieses soll zwar irgend­wann einmal an die künf­tige West­um­fah­rung Ober­schleiß­heims ange­bun­den werden. Doch ob und wann die kommt, steht in den Sternen.

Ange­sichts dieser neuen Situa­tion bitten wir um Antwort auf folgende Fragen:

1. Wurden bei den bishe­ri­gen Planungs­schrit­ten die betrof­fe­nen Fach­stel­len (MVV, Staat­li­ches Bauamt, Untere Natur­schutz­be­hörde, Untere Denk­mal­schutz­be­hörde, Kreis­hei­mat­pflege, Schlös­ser- und Seen­ver­wal­tung etc.) regel­mä­ßig und insbe­son­dere zur Alter­na­ti­ven-Prüfung eingebunden?

2. Warum wird die Fällung der alten Allee­bäume wegen vermeint­li­cher Verbes­se­run­gen für den öffent­li­chen Nahver­kehr zu Lasten der Belange von Klima­schutz, Arten­schutz und Aufent­halts­qua­li­tät beschlos­sen? Wären die von uns vorge­schla­ge­nen Alter­na­ti­ven zur Fällung (z. B. Ausweich­stel­len für die Busbe­geg­nung) aus Ihrer Sicht eher umsetz­bar, wenn das Gewer­be­ge­biet anders erschlos­sen oder an ande­rer Stelle reali­siert würde?

3. Die St.-Hubertus-Straße soll als Neben­er­schlie­ßung des „One Health Tech­no­logy Campus“ dienen, so lange bis die Haupt­er­schlie­ßung über die geplante West­um­fah­rung reali­siert wird.  Ist die St.-Hubertus-Straße (und damit auch die Vete­ri­närstraße) als einzige Erschlie­ßung vorge­se­hen, bis eine West­um­fah­rung tatsäch­lich Reali­tät gewor­den ist?

4. Wie will die Gemeinde die ansons­ten von ihr auch in ande­ren Orts­tei­len ange­strebte Verkehrs­be­ru­hi­gung und Förde­rung des Fußgän­ger- und Radver­kehrs bei der Erschlie­ßung des Uni-Campus errei­chen? Nimmt sie nicht in Kauf, durch einen Ausbau der Vete­ri­när- und St.-Hubertus-Straße nicht nur den moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr, sondern sogar auch den Schwer­last­ver­kehr zu fördern? Wäre es nicht notwen­dig, gerade im Hinblick auf die Erschlie­ßung des Uni-Campus beson­ders den Fußgän­ger- und Fahr­rad­ver­kehr zu bevorzugen?

Bürger­initia­tive „Klima- und Natur­schutz in Schleiß­heim“, Bund Natur­schutz, Orts­gruppe Schleiß­heim, ÖDP-Orts­ver­band Schleißheim

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