Neues Bürger­be­geh­ren für Straßenunterführung

29.01.2019 | Parteien | 10 Kommentare

Eine Unter­füh­rung der Bundes­straße B471 unter der Bahn­li­nie soll den höhen­glei­chen Bahn­über­gang in der Dach­auer Straße erset­zen. Das fordert ein erneu­tes Bürger­be­geh­ren, das zehn Jahre nach dem  geschei­ter­ten iden­ti­schen Anlauf wieder aus dem Umfeld der Freien Wähler gestar­tet wurde.

Als Ziel ist formu­liert, „dass die Gemeinde Ober­schleiß­heim unver­züg­lich die Besei­ti­gung der höhen­glei­chen Eisen­bahn­kreu­zung mittels einer Stra­ßen­un­ter­füh­rung mit allen zur Verfü­gung stehen­den Mitteln einfor­dert“. Als Initia­to­ren zeich­nen (v. li.) Claus Müller, Gerlinde Kufer und Kurt Weber, alle­samt Vereins­mit­glie­der bei den Freien Wählern. Die FW-Gemein­de­räte Hans Hirsch­feld und Hans Negele haben sich bereits als Unter­stüt­zer bekannt.

2009 war die Stra­ßen­un­ter­füh­rung schon einmal von einem Bürger­be­geh­ren gefor­dert worden. Einer der Initia­to­ren damals war der heutige Bürger­meis­ter Chris­tian Kuch­l­bauer (FW). Der Gemein­de­rat hatte  als Alter­na­tive eine Tiefer­le­gung der Bahn zum Bürger­ent­scheid gestellt und dieser Vorschlag erhielt die Mehrheit.

„Aber passiert ist seit­dem nichts“, resü­miert Hans Negele. Die FW hatte im Gemein­de­rat den von Bürger­meis­ter Kuch­l­bauer vorge­leg­ten neuen Ansatz für eine Trog­lö­sung zunächst mitge­tra­gen. „Wir wären ja dafür, dass der Bahn­tun­nel kommt“, sagte Negele, „aber er kommt halt nicht.“

Die Bahn­schranke ist zu den Haupt­ver­kehrs­zei­ten länger geschlos­sen als offen, die Schließ­zei­ten dürf­ten sich eher noch erhö­hen. Die Initia­to­ren des Bürger­be­geh­rens sehen es als unum­gäng­lich, die Bahn­kreu­zung aufzu­lö­sen, um „das Ende des Staus auf der B471 und den Orts­stra­ßen“ zu errei­chen, wie es auf ihrer Werbung um Unter­schrif­ten heißt: „Die reali­sier­bare und kosten­güns­tige Stra­ßen­un­ter­füh­rung ist besser als das derzei­tige Verkehrs­chaos an der Bahnschranke.“

Man sei „verpflich­tet, den untrag­ba­ren Zustand irgend­wie zu been­den“, findet Hirsch­feld. „Die Ober­schleiß­hei­mer haben es verdient, dass man ihnen jetzt die Wahr­heit sagt“, betont Gerlinde Kufer, aus den jüngs­ten Studien zu einer mögli­chen Tiefer­le­gung der Bahn könne „jeder Sechst­kläss­ler raus­le­sen, dass die Bahn einfach kein Inter­esse daran hat“.

Allein der Abgas­aus­stoß der warten­den Fahr­zeuge sei „eine ganz große gesund­heit­li­che Belas­tung“, klagt sie. Der Ausweich­ver­kehr belas­tet zudem seit jeher die Ober­schleiß­hei­mer Wohn­sied­lun­gen. Immens sei ohne­hin „der volks­wirt­schaft­li­che Scha­den durch die vergeu­dete Zeit beim Warten an der Bahn­schranke“, findet Claus Müller.

Die Beden­ken, mit freier Fahrt für den Durch­gangs­ver­kehr eine Schleuse zu öffnen und damit den Verkehr auf der B471 noch zu stei­gern, sind für die Initia­to­ren nicht real. „Warum soll das Verkehr anzie­hen“, fragt Hans Negele. Während der sechs­wö­chi­gen Tota­l­öff­nung der Bahn­schranke bei der Gleis­sa­nie­rung im Vorjahr sei über­haupt kein Anstieg des Verkehrs spür­bar gewe­sen. „Ein Bahn­tun­nel würde genau den glei­chen Verkehr bewir­ken“, argu­men­tiert Müller.

Die Initia­to­ren sammeln nun Unter­schrif­ten für ihr Bürger­be­geh­ren, knapp 900 werden nötig sein. Anschlie­ßend muss der Gemein­de­rat über die recht­li­che Zulas­sung befin­den. Den Initia­to­ren schwebt vor, dass zusam­men mit der Euro­pa­wahl am 26. Mai dann schon über das Bürger­be­geh­ren abge­stimmt werden könnte.

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10 Kommentare

  1. Leider ist es noch nicht mal möglich, die Schwer­trans­por­ter zu kontrol­lie­ren, die hier nicht durch­fah­ren dürfen, wie wäre es mit entspre­chen­den Stra­fen? Ebenso die verspro­chene Verbes­se­rung, da die stehen­den Autos bei laufen­dem Motor soviel Dreck aussto­ßen, warum wird das nicht bestraft? Spricht sich auch rum.
    Die Pläne sind alle sehr vage und auch wenn es nur erste Vorschläge sind, fehlen mir konkre­tere Modelle, um mir das Ganze vorstel­len zu können? Beispiels­weise, wo der Verkehr in der langen Bauphase umge­lei­tet werden soll.
    Einen Vernünf­ti­gen, beleuch­te­ten Radweg entlang der B471 nach München fände ich super, dann muss man nach der Schicht nicht durch dunk­len Wald und am Stra­ßen­strich vorbei. Aus dem Grund fahre ich MVV oder Roller, durch beides fühlt sich ja die Auto­Lobby gestört.
    Ja, und ich bin froh, wenn die Schränke unten ist und mal für kurze Zeit Ruhe. Eine Unter­füh­rung müsste weit­läu­fig z.B. nach dem Kreis­ver­kehr anfan­gen und vor Dachau raus­kom­men, damit wir Ober­schleiss­hei­mer davon was haben, und nicht nur noch mehr Brum­mi­fah­rer was davon haben. Z.B. der Petuel­tun­nel in München ist toll gewor­den und die Ober­flä­che eine grüne Oase für die Anwoh­ner. Wie gesagt, das muss im Vorfeld alles gut durch­dacht und vorge­legt werden, wie z.B. die Bewoh­ner an der Dach­auer Straße an ihre Wohnun­gen kommen, also Ausfahr­ten vom Tunnel… So macht mir das schon Sorgen und ich werde eher dage­gen stimmen.

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  2. Oh ja! Es wird heftig disku­tiert und gestrit­ten, es werden lösbare Aufga­ben wie z.B. die Anbin­dung der Anwoh­ner ostwärts der Schranke als ko-Krite­rium verkauft, es gibt Behaup­tun­gen teils unter der Gürtel­li­nie… aber — leider, leider — vermisse ich realis­ti­sche Lösungsalternativen.
    Keiner Partei ange­hö­rig, tue ich mich leicht, eine Lösung in den Vorder­grund zu stel­len, die dem Bürger­be­geh­ren zugrunde liegt. Dabei nichts gegen krea­tive Ideen! Aber weitere Jahr­zehnte darauf warten, bis auch der Durch­gangs­ver­kehr aufs Lasten­radl umsteigt oder den ÖPNV nutzt, andeu­tungs­weise gar aussit­zen will, bis der Indi­vi­du­al­ver­kehr abge­schafft ist, ist — nett ausge­drückt — träu­me­risch schräg und hilft mir als Bürger nicht.
    Und ja: Natür­lich hätte ich mir gewünscht, dass der Gemein­de­rat geschlos­sen auftritt: nur gemein­sam ist man wirk­lich stark. Wenn sich aber offen­sicht­lich die Frak­tio­nen gegen­sei­tig den Erfolg nicht gönnen, teils ideo­lo­gi­sche Betrach­tun­gen in den Vorder­grund stel­len und persön­li­che Angriffe star­ten, geht das zu Lasten der „norma­len“ Bürger der Gemeinde, liebe Räte. Ich fühle mich da nicht gut vertre­ten. Mangels alter­na­ti­ver Lösung unter­stütze ich daher einen Bürgerentscheid.

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  3. Alle Beiträge disku­tie­ren nur “Lösun­gen” inner­halb Ober­schleiß­heims — einmal soll die Bahn unter der Straße verschwin­den (was wegen der Kosten-/Nut­zen­frage von den entschei­den­den Akteu­ren in allen geprüf­ten Vari­an­ten rigo­gos abge­lehnt wird!), nun soll die Straße mal wieder unter der Bahn verschwinden.
    Bei dem Vorschlag des Bürger­be­geh­rens fühle ich mich wie beim Brexit (wir machen einen Oxit?): es wird keine Plan­zeich­nung gezeigt — wo beginnt das Ding auf beiden Seiten, wie kommt man in den östli­chen Teil Ober­schleiß­heims, wenn man wie wir in der Ring­straße wohnt?
    Eine mögli­che und nahe­lie­gende Verkehrs­zu­nahme durch den Ausbau der B471 auf 4 Spuren in weiten Teilen außer­halb Ober­schleiß­heims in beiden Rich­tun­gen und dem Wegfall des Stör­fak­tors Schranke wird einfach wegge­wischt. Dass man dann ampel­los und schran­ken­los Ober­schleiß­heim durch­fah­ren kann, wird man sicher­lich den geplag­ten Pend­lern vorent­hal­ten können — man sollte dann aber konse­quen­ter­weise die blauen “U”-Schilder abbauen.
    Rich­tig wäre, ein Gesamt­kon­zept Ausbau der A92 + Umge­hungs­stra­ßen B471 und Staats­straße zu fordern. Das käme aller­dings erst, wenn es ein Fahr­ver­bot aller umwelt­schäd­li­chen Fort­be­we­gungs­mit­tel wegen der Umwelt­be­las­tung in Ober­schleiß­heim gibt — leider haben mal wieder fach­kun­dige Insti­tute nach­ge­wie­sen (berech­net!), dass wir ja im Vergleich zu München und wich­ti­gen Umland­ge­mein­den mit die geringste Belas­tung haben. Und unsere poli­ti­schen Vertre­ter und andere Entschei­der müss­ten sich mal von den Totschlag­ar­gu­men­ten lösen — unrea­lis­tisch, zu teuer, führt teil­weise durch Natur­schutz­ge­biet und dei Münch­ner Flur.… . Aber dazu müssen erst unsere Schü­ler auf die Straße gehen, die unter den monu­men­ta­len Fehl­ent­schei­dun­gen weiter­le­ben dürfen …äh müssen. Denn bei jeder inner­ört­li­chen Lösung wäre der Gedanke einer Umge­hungs­straße komplett für alle Zeiten vom Tisch. Wie konnte man auch einen Kommen­tar in der SZ lesen “… man sollte froh sein, dass es ein solches Hinder­nis (die Bahn­schranke mit ihren Schlie­ßungs­zei­ten) gibt”, könnte der ein oder andere Fahrer doch nach einer Lösung des weit­räu­mi­gen Umfah­rens suchen.

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  4. Die meis­ten Aussa­gen zur Stra­ßen­un­ter­füh­rung haben sich nicht geän­dert. Bereits 2009 beim Bürger­ent­scheid wurden die glei­chen Argu­mente verwen­det. Auch dieses Mal wurden Horror­sze­na­rien aufge­baut. Begriffe wie Stra­ßen­un­ter­füh­rung zieht Verkehr an, Mons­ter­bau­werk, Bewoh­ner der Dach­auer Straße kommen nicht mehr aus ihren Häusern, vier­spu­ri­ger Ausbau der B471 durch den Ort, etc.etc. Die Schrei­ber dieser Argu­mente verges­sen aber folgendes:
    • Auch die Bahn im Trog zieht Verkehr an und die Autos und LKW‘s „rasen“ durch den Ort.
    • Es gibt ein LKW-Fahr­ver­bot durch Ober­schleiß­heim. Es lässt sich nur schwer kontrol­lie­ren, da die Poli­zei hinter jedem LKW herfah­ren müsste, um fest­zu­stel­len, dass er ohne Halt durch Ober­schleiß­heim durch­fährt. Ansons­ten ist er Anlieger.
    • Die Stra­ßen­un­ter­füh­rung ist ein Mons­ter­bau­werk, ca. 800 m lang. Es wird aber dabei verges­sen, dass der Bahn­trog ca. 1,1 km lang ist. Ist das kein Monsterbauwerk?
    • Lt. vorlie­gen­den Plänen bleibt die alte Dach­auer Str. erhalten.
    • Vier­spu­ri­ger Ausbau der B 471 durch Ober­schleiß­heim ist mit keinem Wort in irgend­ei­nem Wege­plan oder Stra­ßen­aus­bau­plan enthal­ten. Die Aussage von Herrn Braun ist also nur eine persön­li­che Vermu­tung oder nur, um Ängste in der Bevöl­ke­rung zu schüren.
    Mein Fazit: Es sollen Ängste geschürt und die Leute von einer Zustim­mung zur Stra­ßen­un­ter­füh­rung abge­hal­ten werden. Wobei ich mich ernst­haft frage, was der Hinweis beim Leser­brief vom Dr. Kropp auf den Immo­bi­li­en­be­sitz an der Kreu­zung Dach­auer-/Fei­er­abend­straße eines Haupt­un­ter­stüt­zers soll. Wo ist hier der Zusam­men­hang? Soll der Eigen­tü­mer der Immo­bi­lie in der Bevöl­ke­rung madig gemacht werden? Wie schrieb Dr. Kropp: „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“
    Nun zu den Leser­brie­fen von Frau Lind­büchl. Ich kann nur Allge­mein­the­sen der Grünen Bundes­par­tei erken­nen, die sie schein­bar abge­schrie­ben hat. Ich vermisse in diesem Leser­brief (1.2.19) konkrete Vorschläge zur Lösung der Ober­schleiß­hei­mer Verkehrs­pro­bleme. Die im Leser­brief vom 4.2.19 darge­leg­ten Jahres­zah­len (2021, 2030) betref­fen den Ausbau der A92. Wo ist hier der Zusam­men­hang zur Besei­ti­gung des höhen­glei­chen Bahn­über­gangs in Ober­schleiß­heim? Es gibt noch keine Planun­gen für Oberschleißheim.
    Neu ist für mich, dass ein Ober­schleiß­hei­mer Bürger­meis­ter Einfluss auf Bundes– und Landes­the­men wie z.B. ÖPNV nehmen kann. Was soll also der Leser­brief sagen? Ist es wie bei allen Poli­ti­kern, viel schrei­ben oder reden, aber nichts aussa­gen? Oder ist in den Leser­brie­fen wich­tig, dass der Name Lind­büchl drun­ter steht? Will sie nächs­tes Jahr als Bürger­meis­te­rin kandidieren?
    Vor ca. 10 Jahren wurde ein Verkehrs­kon­zept (auch von mir) bean­tragt und 100.000 Euro dafür im Haus­halt vorge­se­hen. Wo ist dieses Verkehrs­kon­zept? Was ist mit dem Geld passiert? Für mich ist es eine vordring­li­che Aufgabe des gesam­ten Gemein­de­ra­tes, auch der Grünen, ein Verkehrs­kon­zept zu entwi­ckeln. Schon im Hinblick auf eine mögli­che gigan­ti­sche Bebau­ung Nähe Mitten­heim und einem mögli­chen Groß­pro­jekt von BMW.
    Ich war 2009 auch für eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung. Doch mitt­ler­weile denke ich auch über Alter­na­ti­ven nach. Wie wäre es mit der Verle­gung der B 471 an die Auto­bahn zusam­men mit der Staats­straße? Kommu­nen im Osten bis nach Garching fordern eine Verle­gung der Bundes­straße. Warum soll sich Ober­schleiß­heim nicht anschlie­ßen? Auch finde ich inter­es­sant, den Gedan­ken der Bahn aufzu­grei­fen und den Schie­nen-Güter– und Fern­ver­kehr an die Auto­bahn zu verle­gen. Damit würde auf den Glei­sen inner­orts nur noch die S‑Bahn verkeh­ren und „Mons­ter­bau­werke“ wären nicht mehr vonnö­ten und die Schranke kann blei­ben. Und das Thema durch­gän­gi­ger Verkehr auf der B 471 (sowohl bei der Stra­ßen­un­ter­füh­rung als auch der Bahn in Trog) durch den Ort wäre vom Tisch.
    Emil Köbele

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  5. Es ist nicht mehr zu über­se­hen, der Kommu­nal­wahl­kampf hat dies­mal sehr früh begon­nen und die Freien Wähler haben ihr Lieb­lings­thema wieder aus der Versen­kung geholt: Die Über- bzw. dies­mal Unter­füh­rung der Dach­auer Strasse beim Bahn­über­gang. Dieses Thema lässt sich bis in die 1970er Jahre zurückverfolgen. 

    Wer nun eine so „schnu­cke­lige“ Unter­füh­rung wie in Unter­schleiß­heim im Sinn hat, der irrt gewal­tig. In Ober­schleiß­heim handelt es sich bekannt­lich um eine Bundes­straße und die Bahn­un­ter­füh­rung muss nach Vorga­ben für eben diese Stra­ßen geplant und gebaut werden. Dies bedeu­tet unter ande­rem eine lichte Höhe von mindes­tens 4 Metern. Die Fahr­bahn wird also im Schei­tel­punkt etwa 6 Meter unter­halb Ober­kante der Bahn­gleise liegen. Dies bedeu­tet, dass der Abstand zwischen Gleis und Sonnen­straße zu kurz ist, um den von Hr. Negele erwähn­ten Krei­sel bauen zu können. Aber dies wurde ja alles schon vor 10 Jahren im Detail behan­delt und hier hat sich auch seit­her bei den Bauvor­ga­ben inhalt­lich nichts wirk­lich grund­le­gend geändert. 

    Wie erst letzte Woche in der Presse zu lesen war, wird die B471 west­lich von Ober­schleiß­heim ab A92 vier­strei­fig ausge­baut. Entspre­chende Planun­gen laufen auch für den östli­chen Teil bis Garching Hoch­brück. Dies bedeu­tet, die Unter­füh­rung wird eben­falls von Anfang an vier­strei­fig geplant. Aufgrund der kurzen Distanz ist anzu­neh­men, dass dann das Teil­stück bis zur A92 eben­falls gleich mitge­plant und gebaut wird. 

    Die B471 ist im Orts­be­reich offi­zi­ell als Umlei­tungs­stre­cke U3 ausge­schil­dert. Daran wird sich auch nichts ändern, auch wenn es den Freien Wählern nicht passt. Ober­schleiß­heim ist da kein Einzel­fall. Es ist auch eine Illu­sion zu meinen, die Herstel­ler von Navi­ga­ti­ons­ge­rä­ten und ‑Soft­ware könn­ten von „zustän­di­ger Stelle“ ange­wie­sen werden, eine Sonder­re­gel für Ober­schleiß­heim einzu­pro­gram­mie­ren. Erst einmal gibt es keine zustän­dige Stelle, die den Herstel­lern eine Weisung geben könnte, außer­dem könn­ten diese Firmen zusper­ren, würden sie die Sonder­wün­sche aller Gemein­den umsetzen. 

    Wenn die Unter­füh­rung erst einmal gebaut ist, dann ist die Chance für eine Verle­gung der B471 endgül­tig vertan und eine vier­strei­fige Bundes­strasse führt final mitten durch den Ort. 

    Wer einen Eindruck haben möchte, wie es zukünf­tig in Ober­schleiß­heim ausse­hen könnte, möge sich die Bahn­un­ter­füh­rung in der Verdis­trasse in München Ober­men­zing anse­hen. Anbei ein Ausschnitt aus Google Street­view, https://www.google.com/maps/@48.1641508,11.4790353,3a,75y,281.24h,102.03t/data=!3m6!1e1!3m4!1skwdHEFOK2ZDV_yU8R3VqGQ!2e0!7i13312!8i6656

    Günter Braun

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  6. Natür­lich ist der Bahn­über­gang ein Ärger­nis für viele; nur, wenn man sich die Nummern­schil­der der dort warten­den Fahr­zeuge anschaut, sind es fast ausschließ­lich auswär­tige Verkehrs­teil­neh­mer, die den regel­mä­ßi­gen Stau auf der A99 und A92 zu umge­hen versu­chen. Der orts­kun­dige Schleiß­hei­mer fährt möglichst nicht über den Bahnübergang.
    Die einzig mögli­che Bauva­ri­ante wäre eine Verle­gung der Dach­auer Straße südlich des Schloss­ka­nals, und das wäre ein Mons­ter-Projekt mit zwei­ma­li­ger Querung des Kanals und dazwi­schen­lie­gen­der Unter­füh­rung, verbun­den mit einem massi­ven Flächen­ver­brauch; hier von kosten­güns­tig zu reden, ist schon sehr verwe­gen; und das alles, damit dann jeder bulga­ri­sche Brum­mi­fah­rer endlich freie Fahrt durch Ober­schleiß­heim hat (nichts gegen Bulga­ren!), und diese Möglich­keit wird mit Sicher­heit äußerst inten­siv genutzt werden. Auf diese Art und Weise holen wir uns den Auto­bahn-Schleich­ver­kehr erst recht in den Ort.
    Wie schrieb ein Leit­ar­tik­ler vor ein paar Tagen in der SZ:“manche Gemeinde im Osten Münchens wäre glück­lich, sie hätten so einen Bahn­über­gang, weil sie dort inzwi­schen vom Ausweich-Durch­gangs­ver­kehr tag-täglich über­rollt werden”.
    Man möchte fast froh sein darüber, dass die Haus­halts­lage der Gemeinde wegen verschie­de­nen anste­hen­den Groß­pro­jek­ten (Mitten­hei­mer Brücke, Hallen­bad, Schul­um­bau etc.) so ange­spannt ist, dass allein die Zusatz­kos­ten für Rad-und Fußwege auf viele Jahre wohl nicht finan­zier­bar sein werden.
    Neben­bei sollte nicht uner­wähnt blei­ben, dass einer der Haupt-Unter­stüt­zer bei den FW zufäl­li­ger­weise eine große Immo­bi­lie an der Kreu­zung Dach­auer-/Fei­er­abend­straße besitzt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    Fazit: mit der Unter­füh­rung lösen wir unsere Verkehrs­pro­bleme nicht! Wir schaf­fen dafür aber jede Menge neue!

    Dass das Thema Stra­ßen­un­ter­füh­rung ausge­rech­net jetzt auftaucht, ist wohl eher dem kommen­den Kommu­nal­wahl­kampf geschul­det und soll wohl vom Unwil­len unse­res FW-Bürger­meis­ters, sich z.B. für die Trog-Lösung einzu­set­zen, ablen­ken. Viel­mehr wäre es Aufgabe unse­rer beiden FW-Bürger­meis­ter, ein schlüs­si­ges Verkehrs­kon­zept (ÖPNV, Radwege, inner­ört­li­cher Verkehr, etc.) für OSH zu erstel­len, insbe­son­dere vor dem Hinter­grund der künf­ti­gen Heraus­for­de­run­gen wie z.B. die Ansied­lung der LMU, Mitten­heim, BMW? und dieses dann auch mit aller Macht nach außen zu vertre­ten. Leider Fehlanzeige.

    Mit besten Grüßen
    Dr. Fritz-Gerrit Kropp, GR, Frak­tion der Grünen

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  7. Sehr geehrte Mitbür­ge­rin­nen und Mitbürger,

    den erneu­ten Versuch der Freien Wähler, eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung als Heilung für das Ober­schleiß­hei­mer Verkehrs­chaos zu verspre­chen, darf man zum einen sicher als Wahl­kampf­auf­takt verste­hen und zum ande­ren als Verzweiflungstat.
    Wir Grüne wollen den Freien Wählern nicht abspre­chen, das Beste für Ober­schleiß­heim zu wollen, dennoch wollen wir von diesem heil­ver­spre­chen­den Ansin­nen den Feen-Staub wegpusten:

    Der Auto­ver­kehr kolla­biert nahezu über­all – nicht nur in Oberschleißheim.
    Die Auto­in­dus­trie produ­ziert nimmer­müde Autos am laufen­den Band, der Verbrau­cher kauft sie und will sich damit unein­ge­schränkt fort­be­we­gen. Die Prognose laut Studie: Bis zum Jahr 2020 sind 45,2 Millio­nen Perso­nen­fahr­zeuge auf Deutsch­lands Stra­ßen unter­wegs! Das ist erschre­ckend und die Verkehrs­wende drin­gend geboten.

    Die Navi­ga­ti­ons­sys­teme in den Autos empfeh­len bei Stau auf der A99 die Ausweich­route durch Ober­schleiß­heim, die Ablei­tun­gen der Staats­straße 2053 aus südli­cher und nord­öst­li­cher Rich­tung flie­ßen alle nach und durch Ober­schleiß­heim. Es ist nicht seriös, die Zeit der Bahn­gleis­sa­nie­rung als Refe­renz für „kein Stau bei dauer­haft offe­nem Bahn­über­gang“ anzu­prei­sen, denn diese lag in der grund­sätz­lich verkehrs­ar­men Sommerferienzeit. 

    Eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung macht den Verkehr in Ober­schleiß­heim nicht weni­ger! Mit der Stra­ßen­un­ter­füh­rung schafft man eine Auto­bahn im Ort für alle Ausweich­rou­ten und wir hätten keinen Deut weni­ger gesund­heits­schäd­li­che Abgase. 

    Das ca. 800 m lang­ge­zo­gene, möns­tröse Bauwerk würde einen histo­ri­schen Teil unse­rer Gemeinde verschan­deln und wäre wegen der Lage am Schleiß­hei­mer Kanal tech­nisch immens aufwän­dig und dementspre­chend teuer. Das kann man nicht als “kosten­güns­tig” bezeich­nen. Bei der aktu­el­len klam­men Haus­halts­lage könnte die Gemeinde noch nicht mal die ihr dann zufal­len­den Kosten für Rad-und Fußweg­un­ter­füh­run­gen stemmen.

    Wir müssen umden­ken und zukunfts­fä­hige Inves­ti­tio­nen tätigen.
    Der öffent­li­che Perso­nen­nah­ver­kehr muss endlich ernst­haft und zuver­läs­sig ertüch­tigt werden, so dass jeder­mann bereit ist, das Auto öfter stehen zu lassen. Die Fahr­rad­wege müssen attrak­tiv und effek­tiv ausge­baut werden.
    Wir haben jüngst den Bericht des baye­ri­schen Innen­mi­nis­ters gehört: Bayern sei ein reiches Land, reicher als jemals zuvor. Unser Verhand­lungs­part­ner für die Ober­schleiß­hei­mer Zukunft ist der Frei­staat Bayern. Durch die Ansied­lung der LMU in Ober­schleiß­heim wird sich unser Ort um eini­ges vergrö­ßern. Und viele, viele weitere Menschen werden aus allen Rich­tun­gen zu uns kommen. Dieses Szena­rio zu regeln ist somit auch! Aufgabe des Frei­staa­tes Bayern. Mit diesem gehört jetzt gut, klug und visio­när verhan­delt und trag­fä­hige Verkehrs­kon­zepte erarbeitet.
    Dazu fordern wir den Bürger­meis­ter auf – unver­züg­lich und mit allen ihm zur Verfü­gung stehen­den Mitteln, unter Einbe­zug aller künf­ti­gen Entwick­lun­gen und Akteure am Ort!

    Ziel soll es sein, dass weni­ger Autos durch Ober­schleiß­heim fahren müssen, weil der ÖPNV zuver­läs­sig funk­tio­niert, es mehr Busse, S‑Bahnhaltestellen, Stadt­bah­nen, Fahr­rad­wege und Fußwege als Alter­na­tive gibt.

    Ingrid Lind­büchl für die Frak­tion Bünd­nis 90/Die Grünen

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  8. Eine äußerst vernünf­tige Initia­tive der FW. Seit Jahr­zehn­ten wird auf die “Bahn im Tunnel” gehofft. Darauf weiter zu speku­lie­ren, ist realitätsfremd.
    Eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung kann zügig und konkret geplant und finan­ziert werden. Vorbe­halte bzgl. dem paral­le­len Schloss­ka­nal können bei poli­ti­schem Willen ausge­räumt werden.
    Natür­lich muss gleich­zei­tig die Lösung der Auto­bahn­auf­fahrt gesche­hen. Sonst verla­gert sich der Stau nur ein paar hundert Meter weiter.
    Ich halte dies alles für das entschei­dende Infra­struk­tur­pro­jekt für Oberschleißheim.

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  9. Endlich! Ich habe mich schon oft gefragt, warum nicht endlich die Stra­ßen­un­ter­füh­rung kommt. Dies umzu­set­zen, bietet sich bei der gera­den Stra­ßen­füh­rung doch gera­dezu an.
    Es muss sich endlich etwas tun, wenn die Bahn­un­ter­füh­rung einfach nicht reali­siert wird. Beim letz­ten Bürger­ent­scheid habe ich noch nicht in Ober­schleiß­heim gewohnt.
    Ich unter­stütze den erneu­ten Vorstoß.

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    • Wer meint, dass das neue Bürger­be­geh­ren eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung brin­gen soll, ist ein*e Traumtänzer*in. Vor 1 Deze­nium — da zogen wir gerade nach OSH — war dieser Gedanke schon unrae­lis­tisch. Ihn nun schon wieder mit Leben erfül­len zu wollen — ist mehr als eine Illusion.
      Eine ganz einfa­che Frage an die “3” von der FW: “Können die 3 FW-Initia­to­ren den Oberschleissheimer*innen bitte erklä­ren, wie die Bewohner*innen des östl. am Bahn­über­gang gele­ge­nen Häuser­blocks (an der Dach­au­er­straße) in ihre Wohnun­gen kommen sollen bzw. verlas­sen können, wenn die Unter­füh­rung kommt? Die Zufahrt ist dann im wahrs­ten Sinne des Wortes zu oder gar nicht mehr vorhan­den! Haben Sie sich jemals Gedan­ken darüber gemacht?
      Die Mindest­durch­fahrts­höhe von 4 m benö­tigt eine Auffahrts­rampe von ca 75 — 100m. Da gibt es keinen Platz für eine Zufahrt. Glei­ches gilt für weitere östlich gele­gene Häuser. Für mich ist die Unter­füh­rung eine Utopie, eine Fata­mor­gana und muss deshalb weiter über den Fly-over in den “Westen” fahren.
      Bert Wander

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